Keine evangelische Schule in Penzendorf

10.12.2010, 09:54 Uhr
Keine evangelische Schule in Penzendorf

© Wilhelm

Stiegler: „Ich bedauere das, weil es für uns immer ein Anliegen war, nicht nur den Schulstandort zu erhalten, sondern als Kirche auch das gemeinschaftliche Leben in Penzendorf mit Kindergarten, Gemeindehaus und Kirche zu fördern.“

Sehr hoher Sanierungsaufwand

Wie der Dekan berichtete, habe man zwischenzeitlich das Schulhaus intensiv unter die Lupe genommen und dabei die Erkenntnis gewinnen müssen, dass der Zustand des Gebäudes hohe Investitionen erforderlich machen würde, um es als Unterrichtsstätte nutzen zu können, wie man es sich bei den kirchlichen Stellen vorstellt. Klaus Stiegler nannte einen Sanierungsaufwand von deutlich über einer Million Euro.

Stieglers Fazit: „Das Gebäude ist in einer Gesamtverfassung, dass eine Schul-Neugründung dort nicht möglich ist.“

Der oberste Repräsentant der evangelischen Kirche in Schwabach verweist in diesem Zusammenhang auch auf ein Gutachten der Regierung von Mittelfranken, die signalisiert, dass das in Penzendorf vorhandene Raumangebot für das Vorhaben der evangelischen Kirche nicht genehmigungsfähig sei. Beispielsweise fehlten in der Turnhalle die Umkleideräume, und die Turnhalle entspreche auch nicht dem, was die entsprechenden Richtlinien forderten.

Schließlich entspreche der energetische Zustand des Schulgebäudes auch nicht dem, was die evangelische Kirche als Maßstab verwende.

Weiter auf der Suche

Gleichzeitig kündigt Dekan Klaus Stiegler aber auch an, dass die Planungen zur Gründung einer evangelischen Schule zur Bereicherung der Schullandschaft in Schwabach oder der Umgebung weiterverfolgt werden. Man halte weiter Ausschau nach einem geeigneten Gebäude oder Grundstück. Bis zum Sommer des kommenden Jahres werde ein Konzept erarbeitet, das die Pläne konkretisieren soll. Interessierte Eltern wird man Stiegler zufolge bei einem Informationsabend am Montag, 13. Dezember, 19.30 Uhr, im Stadtteilzentrum St. Lukas in Penzendorf mit weiteren Details versorgen.

Im Schwabacher Rathaus ist das „Nein“ der Kirche bezüglich des Penzendorfer Schulhauses mit großem Bedauern aufgenommen worden. Oberbürgermeister Matthias Thürauf sagte auf Anfrage der Lokalredaktion, dass die Etablierung einer evangelischen Schule in dem Stadtteil den Standort „mit größter Sicherheit dauerhaft am Leben erhalten hätte“.

In der Diskussion um den Erhalt des Schulstandortes Penzendorf hatte die Regierung von Mittelfranken das Modell „Kombi-Klassen“ dort vorgeschlagen, „die zweitbeste Lösung“ nach Einschätzung von Matthias Thürauf. Nun wolle man alles tun, dass diese Variante in Penzendorf etabliert werden könne.

PCP gefunden

Im Zuge der Untersuchungen für die Errichtung einer evangelischen Schule in Penzendorf hatte es auch Tests auf eine mögliche Schadstoffbelastung des Gebäudes gegeben. Dabei, so hat Stadtbaurat Volker Arnold mittlerweile die Schulleitung der Johannes-Helm-Schule, den dortigen Personal- sowie den Elternbeirat unterrichtet, habe man in zwei Klasenräumen „geringfügige Belastungen in der Raumluft“ mit der Chemikalie PCP (Pentachlorphenol; bis in die 1980er Jahre in zahlreichen Holzschutzmitteln vorhanden) festgestellt.

Die gemessenen Werte bewegen sich nach Aussage des Stadtbaurats unter dem sogenannten Sanierungszielwert, so dass aus jetziger Sicht keine Maßnahmen veranlasst seien. Auch das Gesundheitsamt sehe keine Notwendigkeit „eines unmitelbaren Eingreifens“. Arnold: „Der Unterricht kann wie bisher stattfinden.“

Bei der Stadt berät man derzeit, welche Maßnahmen trotzdem ergriffen werden sollen.