Kino-Kult im Stadtpark: Schwabach lädt zum Picknick

1.8.2014, 07:51 Uhr
Kino-Kult im Stadtpark: Schwabach lädt zum Picknick

© Robert Schmitt

Auf bequemen Klappstühlen ließen sie sich Rotwein und Pizza schmecken, genossen selbstgemachte Salate oder Käse und naschten Cracker oder Schokolade. Ihr Mut wurde belohnt. Schwabach hat sich als Regen-Exklave erwiesen.

Während es in der Schwabacher Umgebung teils wie aus Eimern goss, blieb es im Stadtpark trocken. Und das, obwohl von Beginn an ein Sturm den Ton angab. Thomas Sturm, Leiter des Baubetriebsamts ist Vater und Hauptorganisator des Open-Air-Kinos in Schwabach. Diesmal hatte er eine Schweizer Filmproduktion ausgewählt.

„Frühling im Herbst“ ist eine Liebeskomödie, in der ein argentinischer Tanzlehrer das beschauliche Leben in einem Schweizer Dorf ordentlich durcheinanderbringt. Die in Deutsch synchronisierte Fassung des Schwyzerdütsch-Originals hatte Sturm sich beim Bayerischen Rundfunk besorgt. Die Filmrechte musste er bei den Eidgenossen einkaufen.

Die Schwabacher Kinonacht lockt seit 2005 Cineasten jeden Alters in den Stadtpark. Nicht nur Schwabacher bringen Sitzgelegenheiten und Snacks mit, um die einmalige Atmosphäre in der historischen Grünanlage als Picknick zu genießen. Auch aus dem Landkreis Roth und den südlichen Stadtvierteln Nürnbergs strömen die Besucher zur kostenlosen Filmvorführung unter freiem Himmel. Anna-Maria Stachowsky wohnt sogar in Wuppertal. Sie ist bei ihrer Schwester in Schwabach zu Besuch und will den Vergleich ziehen: „Bei uns gibt es das auch seit elf Jahren und es ist mittlerweile Kult“, erzählt sie.

„Kult“, das gilt sicher auch für Schwabach. Viele Gäste sind Fans. Für sie ist die Kinonacht Jahr für Jahr ein großartiges Sommerevent. Beim Gehen fragen viele schon nach dem Film im nächsten Jahr.

Bereits eine Stunde vor dem offiziellen Beginn kreisen Pizzastücke und Weingläser bei einer Damengruppe aus Unterreichenbach. Die Ladys kennen sich vom Sport. „Walking, Yoga, Aerobic“ ist dort normalerweise angesagt. Die Kinonacht ist für das Kränzchen also eine Art Kontrastprogramm. Beschaulich genießen die Unterreichenbacherinnen die Vorfreude auf das Kinoerlebnis.

Idealer Blick vom Pavillon

Um sie herum füllt sich die Wiese bis zum Filmstart um 21.30 Uhr nur ganz allmählich. Die meisten kommen kurz vor knapp. Schließlich lag die Regenwahrscheinlichkeit laut Wetter-App um 20 Uhr bei 70 Prozent.

Das Publikum auf Bänken im Pavillon mit idealem Blick auf die Leinwand hatte sich wohl deshalb unter Dach und Fach eingerichtet. Auch die Organisatoren rechneten mit Regen. Für die empfindliche Steuerungstechnik hatten die Spezialisten des Baubetriebsamts einen passenden Schutzbau errichtet.

Eine Gruppe junger Schwabacher feiert vor der großen Leinwand Geburtstag. Christine Peuntinger wird 22 Jahre alt und beschließt ihren Ehrentag mit Pizza und Sekt im Stadtpark. In ihrer Clique sind alle Anfang 20. „Wir senken hier den Altersschnitt“, heißt es augenzwinkernd vom Deckenlager. Die Allerjüngsten aber haben es sich etwas abseits bequem gemacht. „Müsst ihr nicht schon zu Hause sein?“ Die drei 14-Jährigen auf der Parkbank schütteln heftig den Kopf: „Hier ist es cool.“ Nachwuchs für Kinofreunde und Wetteroptimisten.

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