Klein, aber fein: der Karpfenjahrgang 2015

1.9.2015, 17:02 Uhr
Klein, aber fein: der Karpfenjahrgang 2015

© F.: Robert Schmitt

Kleiner als in den vergangenen Jahren, aber mit hervorragender Fleischqualität. So beschreibt Otto Müller vom Fischerzeugerring Mittelfranken die diesjährige Karpfengeneration.

32 Gaststätten in 15 Gemeinden des Landkreises Roth und in der Stadt Schwabach beteiligen sich an der Aktion des Landratsamts unter dem Motto „Heimischer Fisch frisch auf den Tisch“. So viele wie noch nie.

Ludwig Kaiser ist der Seniorchef in der Abenberger Traditionsgaststätte. Tochter Elisabeth führt das Familienunternehmen in dritter Generation. „Die vierte liegt schon im Kinderwagen“, sagt Ludwig Kaiser. Enkel Korbinian ist zwei Monate alt. Er bleibt bei der Mama, als eine große Delegation nach Mildach fährt.

In dem Kammersteiner Ortsteil bewirtschaftet Familie Kaiser seit fast vier Jahrzehnten vier Hektar Karpfenweiher. Otto Müller wirft dort sein Netz aus und hat schnell ein halbes Dutzend der fränkischen Spezialität ans Ufer geholt. Nun zappeln sie im Käscher. Ludwig Kaiser, Landrat Herbert Eckstein und Bezirksrat Ernst Schuster, Fischereibeauftragter des Bezirks Mittelfranken, präsentieren die größten. Monika Schmidt, Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands, freut sich über die zu erwartende Qualität des Karpfens: „Gut für uns und unsere Gäste.“

Hitze war „Stress pur“

Für die Mitglieder der Teichgenossenschaft Roth-Schwabach war das Jahr nicht einfach. Wie die gesamte Landwirtschaft litten Teiche und Fische unter der Hitze. „Das war Streß pur für alle Kreaturen“, stellte Landwirtschaftsdirektor Werner Wolf fest. Die Fische fressen dann weniger, hieß es. Daraus resultiere der Mangel an Gewicht, erklärte Otto Müller. „Aber es wird auch weniger Fett eingelagert, deshalb ist die Fleischqualität außerordentlich gut.“

Für Herbert Bub, Teichwirt aus Oberreichenbach und Vorstandsmitglied der Teichgenossenschaft, hängt die Entwicklung der Karpfen insbesondere vom Teich ab: „Bei denen ohne natürlichen Zufluss kann es schwierig werden, wo aber immer Frischwasser zufließt, da gibt es keine Probleme.“ Bub ist zufrieden mit seinen Karpfen. Ludwig Kaiser ebenfalls.

Müllers Fang erfüllt seine Erwartungen. Im Landhaus Kaiser herrscht vor allem an den Wochenenden großer Andrang. „Dann ist immer voll“, weiß Kaiser. 4000 Karpfen serviert er bis Ostern. „Das sind 100 Zentner.“

Herbert Eckstein ist Vorsitzender der Teichgenossenschaft. Er ist sehr stolz auf die Leistung seiner Teichwirte. „Wir haben hier ein Superprodukt“, ist Eckstein überzeugt.

Seit 1913 existiert die Teichgenossenschaft, in der heute 235 Teichwirte organisiert sind. Sie pflegen 1600 Teiche mit einer Gesamtfläche von etwa 290 Hektar.

Die offizielle Saisoneröffnung fand zum neunten Male statt. Dabei ist die Kooperation mit der regionalen Gastronomie immer besser geworden. Sechs Gaststätten aus Roth, Greding und Spalt haben sich der Aktion des Landratsamtes in diesem Jahr neu angeschlossen.

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