Landessynode in Schwabach: Kirche im Aufbruch

17.4.2018, 09:00 Uhr
Landessynode in Schwabach: Kirche im Aufbruch

Beim Aufbruch in die Kirche der Zukunft aber gibt es auch offene Kontroversen insbesondere über zwei Themen: zum einen die geplante Erlaubnis der öffentlichen Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und zum anderen die Sparpläne bei den Pensionen von Pfarrern, Diakonen, Religionspädagogen und anderen Kirchenbeamten.

Weitere wichtige Themen sind die Haltung zum Krieg in Syrien und die bevorstehenden Kirchenvorstandswahlen. Ein Überblick:

"Missionarisch Kirche":

So lautet das Leitmotiv der Synode. In Schwabach soll das Konzept "Profil und Konzentration" (PuK) weiter ausgearbeitet werden. Annekathrin Preidel skizzierte die Richtung: "Simplify your church!" Kirche müsse sich auf das Wesentliche konzentrieren. Schwabach sei "ein Vorzeigebeispiel", wie Stadtgesellschaft und Kirche verzahnt seien. "Hier pulsiert das Evangelium."

Öffentliche Segnung homosexueller Paare:

Bisher ist sie verboten, wird aber teils dennoch praktiziert. Nun wird die Landessynode über eine neue Lösung entscheiden. Diese Segnung soll erlaubt werden, aber unter Wahrung des "Gewissensschutzes". Kein Pfarrer wird also gezwungen. Auch Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm befürwortet diese Liberalisierung.

Landessynode in Schwabach: Kirche im Aufbruch

© Fotos: Günther Wilhelm

Der "Arbeitskreis Bekennender Christen" (ABC) aber lehnt sie kategorisch ab. "In dieser Frage wird es keine Einigung geben wird", so Synodalvizepräsident Hans Stiegler, Dekan in Ansbach und Bruder des Schwabacher Dekans Klaus Stiegler. "Bibelstellen werden unterschiedlich interpretiert." Ihm ist wichtig, von gleichgeschlechtlichen "Paaren" zu sprechen, nicht von "Ehe". "Das bleibt ein Begriff für Mann und Frau."

Sparen bei Pensionen:

Diese Pläne betreffen nicht die Angestellten, sondern insbesondere Pfarrer. Die Empfehlung einer Arbeitsgruppe: "Der Pensionsanspruch soll in mehreren Schritten von jetzt 71,75 auf 70 Prozent gesenkt werden", erklärte Vizepräsident Walter Schnell. Schon jetzt gebe die Kirche mehr Geld für die Altersversorgung als für Gehälter aus.

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"Wir müssen handlungsfähig bleiben", warb er um Verständnis. Der Pfarrerverein Bayern kritisiert diese Pläne. "Das ist ein komplexes Thema, das wir sehr sorgfältig diskutieren werden. Eine Entscheidung fällt wohl erst 2019", so Schnell. Dabei gehe es auch um Gerechtigkeit. Schließlich bekämen Angestellte nur 48 Prozent Rente. Klage über die Reduzierung auf 70 Prozentsei daher "ein Stück weit Jammern auf hohem Niveau".

Krieg in Syrien:

Mit einem einmütigen stillen Gebet hat die Landessynode der Opfer des Krieges in Syrien gedacht. "Wenn Giftgas eingesetzt wird, bekommt man das Gefühl, dass man das doch nicht einfach hinnehmen kann", weiß Landesbischof Bedford-Strohm.

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"Aber Militärschläge bringen eben leider auch nicht die Lösung. Zum Glück wurden unsere Gebete erhört und es hat zumindest noch keine weitere Eskalation gegeben." Die Kirche appelliert an die Großmächte, endlich Frieden zu schaffen. "Aber es bleibt viel Ohnmacht", räumt der Landesbischof ein.

Kirchenvorstandwahlen:

"Kirchenvorstand zu sein, heißt nicht, vier Mal im Jahr zur Sitzung zu gehen und alles abzunicken", betonte Hans Stiegler. "Man kann die Gemeindearbeit beleben und kreativ mitgestalten." Heinrich Bedford-Strohm will deshalb auch und vor allem jüngere Gemeindemitglieder "ermutigen, sich zu engagieren, auch wenn man nicht weiß, ob man sechs Jahre durchhält". Kirche müsse flexibler auf biographische Veränderungen reagieren. "Und schon jetzt gibt es ja die Möglichkeit des Nachrückens."

 

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