Landjugend: Unterhaltsamer Erntedank

9.10.2018, 14:30 Uhr
Landjugend: Unterhaltsamer Erntedank

© Foto: Robert Unterburger

"Demokratie läuft nicht von alleine, unterstützen wir sie!" So lautete der Appell, der nicht nur am Rednerpult zu lesen war, sondern sich quer durch die Beiträge zog. "Wir wollen Situationen und Lebenslagen aufzeigen, wo man die Wahl hat", erklärte die Kreisvorsitzende Katharina Seitzinger aus Kammerstein.

Den Einstieg bildete ein amüsantes "Entscheidungsspiel", in dem die Gäste spontan entscheiden sollten, welchen Begriff sie bevorzugten: Weihnachten oder Ostern? Sonne oder Regen? Brünett oder braun? Fendt oder Deutz? Acker oder Wiese? Mais oder Kartoffeln? Wer sich jeweils für den ersten Begriff entschied, musste eine blaue Karte hochheben. Für die zweite Wahl galt eine rote Karte.

Chancen in der Landwirtschaft

Dann stand Thomas Schmidt vom Bayerischen Bauernverband Rede und Antwort zum Thema: "Wo haben Erzeuger die Wahl und wo nicht?". Schmidt berichtete, dass nach der langen Trockenperiode der Ernteausfall vor allem im nördlichen und östlichen Landkreis bis zu 50 Prozent des Ernteertrags betrage. "Je südlicher und westlicher, desto besser war die Ernte, hier fehlen 20 Prozent des Ertrags". Man müsse künftig auf andere Produkte und andere Sorten setzen, hob Schmidt hervor.

"Was kannst du als angehender Landwirt tun? Es ist deine Wahl. Du hast in der Landwirtschaft jede Menge Chancen", ermunterte Thomas Schmidt die Landjugend.

Nach dem Thema "Erzeuger" nahm man sich das Thema "Verbraucher" vor. Dies verdeutlichten die Jugendlichen mit dem Spiel "Engelchen und Teufelchen beraten einen Verbraucher beim Einkaufen". Schnell wurde klar, wie sich Kunden durch die Werbung manipulieren lassen und dass man regionalen Produkten den Vorzug geben sollte.

Köstliches Video

Für viele Lacher beim Publikum sorgte ein selbst gedrehter Videofilm, in dem mit verbundenen Augen Getränke wie Milch, Apfelsaft, Bier und Schnaps und Lebensmittel getestet, aber auch das Freizeitverhalten unter die Lupe genommen wurden. Wir haben die Wahl!

Nach der Pause wurde Walter Schnell, stellvertretender Landrat und Bürgermeister von Kammerstein, befragt, warum es wichtig sei zu wählen. "Wir haben so viel Wohlstand wie noch nie, trotzdem sind Menschen bei uns unzufrieden mit ihren Lebensverhältnissen", sagte Walter Schnell. "Wenn ihr nicht zur Wahl geht, zerstören manche Gruppierungen die Demokratie." Hass und Hetze dürften keinen Eingang in unser Leben finden.

Befragt, ob man schon mit 16 wählen dürfe, meinte Schnell, es sei immer gut, die Menschen möglichst frühzeitig mit der Demokratie zu konfrontieren. "Demokratie ist die beste aller Staatsformen, die wir kennen", so der stellvertretende Landrat, "wir müssen auf Sachargumente setzen." Es fehle an politischer Bildung und politischem Bewusstsein. "Wenn wir den Klimawandel nicht in den Griff kriegen, machen wir die Lebenssituation unserer Nachfahren kaputt", sagte Walter Schnell.

Danach machten die Teilnehmer der evangelische Landjugend auf die Kirchenvorstandswahlen aufmerksam, die in zwei Wochen stattfinden. Abgeschlossen wurde die Erntedankfeier in der Kulturfabrik von Pfarrer Eberhard Hadem, der seit drei Monaten in den beiden Kirchengemeinden Roth und Roth-Pfaffenhofen tätig ist.

Gottes seltsame Wahl

"Zu den unbequemen Wahrheiten in der Bibel gehört, dass Gott eine freie, souveräne Wahl hat", sagte er. "Gott wählte Moses aus, der vorher einen Menschen erschlagen hat, er wählte Jakob, den Betrüger seines Bruders Esau, aus. Jesus wählte den hinterfotzigen Judas und den großmäuligen Petrus aus. Mit solchen Typen baute Gott seine Herrschaft." Gottes Wahl sei frei, souverän und seltsam gewesen. "Es kommt darauf an, dass der Mensch diese Wahl annimmt", so Pfarrer Hadem, "es gibt Menschen, die keine Vorbedingungen stellen, die die Wahl angenommen haben." Es komme darauf an, etwas Gutes in die Welt zu tragen. Das Gute müsse wachsen und brauche Hilfe. Es gehe um Treue, Mithilfe und Solidarität. "Wir haben die Wahl, ob wir Gott vertrauen", so Hadem abschließend, "Jesus gibt dem eine Aufgabe, der sich erwählen lässt zum Guten." Mit einem gemeinsam gesprochenen Vaterunser endete das Erntedankfest.

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