Lebenslinien starker Schwabacherinnen vorgestellt

15.3.2012, 08:12 Uhr
Lebenslinien starker Schwabacherinnen vorgestellt

„Wie haben Sie Ihr öffentliches und berufliches Engagement mit den Aufgaben in der Familie vereinbart, mit welchen Hindernissen hatten und haben Sie zu kämpfen?“ Diese Frage richtete Dr. Rezarta Reimann als Moderatorin der Gesprächsrunde an Johanna Ittner, Helga Vogel, Almut Churavy, Rosalinde Weber-Hohengrund und Verena Hirschmann.

Die Fülle der Aufgaben auf lokaler, Landes- und Bundesebene in den Bereichen Hauswirtschaft, Mütterkreise, Frauentage, bei den Freien Wählern, die Johanna Ittner darstellte, beeindruckte die Zuhörerschaft. Dazu Familie mit vier Kindern – wie konnte das gehen? „Es war nicht der Haushalt der Frau sondern der Familie. Alle hatten ihr Pflichten.“

Auf diese Weise hätten die Kinder aber auch Fähigkeiten entwickelt und Werte gelebt, die nun ihre Familien prägen. Johanna Ittner räumte ein, dass in ihrer Generation nur wenige Frauen den Absprung geschafft hätten aus der traditionellen Rollenfixierung. In der heutigen Gesellschaft empöre sie die geringe Wertschätzung und Bezahlung der Arbeit an Menschen im Vergleich zu technischen und finanzwirtschaftlichen Berufen.

Helga Vogel sagte: „Ich bin zufrieden mit meinem Leben.“ Sie hatte Familie, Sportartikelgeschäft und SPD-Stadtratsmandat unter einen Hut zu bringen. Dabei sei gut gewesen, dass Geschäft und Wohnung im selben Haus waren. „So habe ich meine Kinder immer unter Kontrolle gehabt.“ Als Arbeitgeberin war ihr wichtig, dass ihre Angestellten Familie und Arbeit vereinbaren konnten.

Almut Churavy, Vorsitzende des BN und Stadträtin der Grünen, hat zu DDR-Zeiten in Leipzig Elektrotechnik studiert und frühzeitig eine Familie gegründet. „Beim Frauenanteil in technischen Berufen ist man mit elf Prozent hier jetzt da, wo man in der DDR schon 1985 war.“ Als sie mit ihrer Familie in den Westen gekommen sei, habe sie geradezu einen „Kulturschock“ erlebt. Ein schlechtes Gewissen als arbeitende Mutter habe sie jedenfalls nie gehabt

Malerin Rosalinde Weber-Hohengrund hat als Jugendliche die Flucht aus Ostpreußen erlitten und ist nach dem Kunststudium in München aus familiären Gründen nach Schwabach gekommen. „Bei der Malerei, bei der Entwicklung der Form in die Farbe ist man zwar zu Hause, aber trotzdem ganz allein.“ Die Konfliktlage Familie/Beruf stelle sich hier ganz anders dar. Wenn Momente oder auch Phasen künstlerischer Inspiration mit den oft auch sehr plötzlichen Anforderungen des Familienalltags kollidierten, sei oft Verzicht unvermeidbar. In diesem Zwiespalt habe sie gelebt.

Verena Hirschmann ist Sportstudentin, derzeit in München lebend und mit Preisen ausgezeichnete Leistungssportlerin. In den Führungspositionen ihres Studienumfeldes dominierten nach wie vor Männer. Familien- und Kinderwunsch lägen für sie noch in weiter Ferne: Zwei Jahre Berufserfahrung nach Studienabschluss, da müsse sie erstmal durch, sonst gehe heutzutage gar nichts.

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