Letzte Hüter der deutschen Sprache ...

Schwabach - Was tun, wenn eine „Downtime des Live-Systems“ geplant ist wegen „Rollout neues Release – News App“?

Bekanntlich sind wir Redakteure vom Schwabacher Tagblatt die letzten Hüter der deutschen Sprache. Naja, zumindest wenn wir nicht aus Versehen mal den zweiten mit dem dritten Fall verwechseln. Denn niemand weiß besser als wir Franken: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod.

Ansonsten bemühen wir uns aber tagein, tagaus darum, aus dem Schwabacher BürgerBüro ein Bürger-Büro zu machen, aus einem Event einen Wettkampf und aus einer Charitiy-Gala einen Wohltätigkeitsball. Außerdem fällt es uns bei Berichten über die Einweihung eines neuen Spielplatzes immer noch leichter von Kindern zu schreiben denn von Kids.

Leider kommen wir uns in dieser Hinsicht in Zeiten von Facebook, Twitter, Google, YouTube & Co. vor wie die letzten Mohikaner. Und die Tatsache, dass es die meisten Berichte des Schwabacher Tagblatts inzwischen auch im weltweiten Netz zu finden gibt, hat die Sache nicht unbedingt vereinfacht. Diese Netz-Angebote müssen nämlich beständig bestückt werden, was auf den ersten Blick dank einer immer ausgefeilteren Technik zwar kein Hexenwerk mehr ist, aber manchmal doch an Grenzen stößt.

In dieser Woche jedenfalls ist uns eine E-Mail — pardon: ein elektronischer Brief – ins Auge gestochen, der von einem unserer Nürnberger Kollegen von nordbayern.de stammte. In diesem Schreiben wollte er uns mutmaßlich mitteilen, dass das komplette System, mit Hilfe dessen wir unsere gedruckten oder zu druckenden Artikel ins Netz heben, für eine Stunde heruntergefahren wird.

Stattdessen schrieb er in dürren, für Außenstehende nur schwer zu verstehenden Sätzen: „Heute ist von 10 bis 11 Uhr eine Downtime des Live-Systems geplant (Rollout neues Release – News App).“ Lieber Kollege: In unseren erlauchten Kreis der Hüter der deutschen Sprache wirst Du es so leider nicht schaffen. Aber nix für ungut: I know, online is international.