Männliche Teams: Gemeinsam sind sie stärker

8.1.2018, 15:00 Uhr
Männliche Teams: Gemeinsam sind sie stärker

© Foto: Erik Thomas

Triumph der Niederlage

Auch beim 100. Mal ist es noch richtig: Eine Niederlage markiert den bislang größten Erfolg der Tischtennis-Abteilung des TV Hilpoltstein. Das 0:3 gegen Borussia Düsseldorf im Final Four des DTTB-Pokals ist schon Legende in der Vereinsgeschichte. Die gelb-schwarze Wand aus 250 mitgereisten Fans mit ihren Hip-Hip-Hurra-T-Shirts setzte tatsächlich neue Maßstäbe in der Historie des Wettbewerbes. Die Mittelfranken fielen nicht nur als Stimmungskanonen auf, auch sportlich war der Auftritt in Neu-Ulm Neuland. Bis dato hatte es nie ein Zweitliga-Verein ins Halbfinale des Pokals geschafft. In der Liga beendete das Quartett um Alex Flemming die Saison auf Platz sieben.

Nach diesem einmaligen Ereignis gilt der Perspektive des Rundenbetriebes das Hauptaugenmerk in der Tischtennis-Hochburg. Manager Bernd Beringer hat jüngst eine Initiative mit angeschoben, die die erste Liga reformieren soll. Mit vier statt drei Spielern pro Mannschaft wären nicht nur die Hilpoltsteiner zum Sprung nach oben bereit. Das Jahr 2020 wäre ein realistischer Zeitpunkt für den Weg durch die Verbandsinstanzen. Die ersten fünf Ligen, so die Initiatoren, sollten den Modus übernehmen.

Die internen Pläne des TV Hilpoltstein sehen vor, dass sich die Talente aus den eigenen Reihen auf absehbare Zeit in die erste Mannschaft spielen. Soweit die Zukunftsmusik. Aktuell ist das Zweiliga-Team des TV nicht nur ein weiteres Mal für die Wahl zur Mannschaft des Jahres nominiert, sondern erfüllt auch eine Magnetfunktion. Zu den Heimspielen lockt sie im Schnitt 300 Zuschauer aus der ganzen Region an, das hat Seltenheitswert. Für viele Jugendliche ist der Verein auch deshalb attraktiv, wobei die Vorbildfunktion der ersten Garnitur gerne etwas größer ausfallen könnte. Alex Flemming, Petr David, Nico Christ und Dennis Dickhardt nehmen sich beim Freitagstraining schon mal Zeit für den Nachwuchs, müssen sich aber auch um ihre eigene Form kümmern. Samstags sind die Jugendlichen meistens selbst bei Spielen oder Lehrgängen unterwegs. Der eigene Vorbereitungslehrgang in August ist aber für alle Ehrensache. pg

Stark & Stark echt stark

Männliche Teams: Gemeinsam sind sie stärker

© F.: Dandl

Diese "starken" Jungs machen ihrem Namen alle Ehre: Alexander (14) und Daniel (12) Stark sind trotz ihres jungen Alters in ihrem Sport sogar auf Bundesebene eine Bank. 2017 sind sie erstmals als Team im 2er Kunstrad gestartet und haben auf Anhieb alle Titel abgeräumt. Die beiden Kunstradfahrer des TSV Bernlohe lassen seit Jahren als Einzelsportler immer wieder aufhorchen, sind auf Bezirks- und Landesebene schon lange konkurrenzlos und auf Bundesebene vorne dabei. In welchem Maß sie völlig unerwartet auch als Team erfolgreich sein können, hat im Jahr 2017 sowohl die beiden selbst, als auch die Fachwelt überrascht: Das 2er Kunstrad-Team Stark&Stark ist im zurückliegenden Jahr vom Fleck weg durch die Decke gegangen. Am Ende einer Durchmarsch-Saison standen sie bei der deutschen Hallenradsport-Schülermeisterschaft ganz oben auf dem Treppchen. Bezirksmeister-schaft, Bayerische Meisterschaft, Deutsche Meisterschaft, zuletzt Bundespokal – ungeschlagen immer auf Platz eins sorgten die Bernloher für ungläubiges Staunen in der Szene und reichlich Frust bei den "spezialisierten" Konkurrenten, die seit Jahren im 2er-Team trainieren.

Wie herausragend die Leistungen der Bernloher waren, zeigt der Blick auf die Weltjahresbestenliste: Bei der Bayerncup-Bezirksrunde Ende Mai in Schwabach erzielten sie mit noch nicht einmal einem Punkt Abzug eine Weltjahresbestleistung. Nur wenige Monate später, Anfang November, verbesserten sie diesen Rekord mit neuem Programm um über zehn (!) Wertungspunkte.

"Dass wir in unserer Altersklasse heuer nicht nur Deutsche Meister, sondern die besten der Welt waren, ist echt cool", sagt Daniel. Alexander und Daniel Stark sind sehr stolz, dass diese Leistung jetzt in Form der Nominierung zur Mannschaft des Jahres bei der Sportlerehrung des Landkreises gewürdigt wird. "A wenig überraschend war des aber schon", schmunzeln sie. Der einzige, der wenig überrascht scheint, ist Trainer Volkmar Zint, der die beiden seit klein auf trainiert. Allerdings zunächst als Solisten.

Das 2er Fahren begann erst Anfang 2017, zunächst nur als Trainingsspielerei zwischendurch. Schnell merkte der Trainer, dass da mehr daraus werden könnte. Die Jungs hatten Spaß, verstanden sich als Team und trauten sich Dinge auszuprobieren, die ganz neu waren. Im 2er sind zusätzlich andere Fähigkeiten gefragt als im 1er: Aufeinander schauen, exaktes Timing, gegenseitiges Vertrauen und blindes Verstehen. Im 1er hatte jeder der beiden gelernt, immer die volle Kontrolle über das Rad zu haben, nun hieß es, wechselseitig Kontrolle abgeben, denn wenn zwei auf einem Rad sind, kann immer nur einer lenken.

Die beiden haben das prima hinbekommen, wollen auf alle Fälle dabeibleiben, zusätzlich zum 1er, der für beide nach wie vor im Fokus steht. Auch, wenn die nächste Saison in vielerlei Hinsicht ganz anders sein wird als die zurückliegende. Alexander erreicht das Junioren-Alter. Deshalb muss auch das Brüder-Team in der Altersklasse U19 antreten. Der kleine Daniel mit seinen dann immer noch zwölf Jahren wird das absolute Küken auf den Wettkämpfen sein.

Bald in Liga 2?

Männliche Teams: Gemeinsam sind sie stärker

© Foto: Medl

Wie schon im vergangenen Jahr ist die FSG Greding als Mannschaft des Jahres nominiert. Damals waren Sportleiter Johann Eberle, Hermann Sammiller, Martin Hetzer, Wilfried Stautner, Wolfgang Thomas und Dominik Sänger mit der Luftpistole Vizemeister in der Bayernliga geworden.

In der vergangenen Saison packten sie sogar noch einen drauf, wurden souverän Meister und schossen im Schnitt 15 Ringe mehr als die Gegner. "Hinter Herrmann Sammiller sind alle eng beeinander", erklärt Gredings Schützenmeister Michael Medl.

Seit Jahren hat sich das Team zudem kaum verändert, schießt auf konstant hohem Niveau. "Das ist schon sehr positiv, seit zehn Jahren sind wir da oben mit dabei." Als Meister schossen die Gredinger im April sogar um den Aufstieg in die zweite Bundesliga. Viel hatten sich Medl und das Team nicht erwartet, in zwei Durchgängen setzten sich dann auch Steinberg und Garching durch. "Wir wussten schon, dass das nicht einfach werden würde, die Gegner sind einfach stärker."

Trotzdem, in der aktuellen Saison schicken sich die Gredinger erneut an, um den Aufstieg auf Bundesebene mitzuschießen. "Wir würden nicht ,Nein‘ sagen, fahren hin und schießen mit", sagt Medl. "Ich weiß aber nicht, ob wir es schaffen, es wird recht knapp in der Tabelle."

Greding liegt hinter den Eichstättern auf dem zweiten Platz, ist aber punktgleich und musste bisher auf den verletzten Sammiller verzichten, der zur Rückrunde aber wieder dabei sein soll. Bei Aufsteiger Eichstätt dagegen schießt nun Martin Hetzer mit seinen Söhnen, der zu seinem Stammverein zurückgekehrt ist. Für ihn kam Heike Haschke-Brandmüller. Sie schießt ihn einem Team mit außergewöhnlichen Schützen. Eberle, Sammiller, Stautner und auch Hetzer stehen auch als Einzelschützen auf der Auszeichnungsliste der Sportler des Jahres – ihre Erfolge reichen bis zu vorderen Plätzen bei deutschen Meisterschaften.

Meister der Herzen

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© Foto: Thomas Correll

So etwas hatte es im fusionierten Fußballkreis Neumarkt/Jura zuvor noch nicht gegeben. Nach eher mäßigem Beginn schwang sich die Fußballgemeinschaft (FG) Wendelstein im Frühjahr 2017 in der Kreisliga Nord zum großen Dominator auf und ging als Meister über die Ziellinie. Doch ein Aufstiegsrecht in die Bezirksliga hatte die Mannschaft nicht. Der Zusammenschluss der Fußballabteilungen des TSV Wendelstein und des TSV Röthenbach/St. W. war ein bisschen zu spät in die Wege geleitet worden, die Regularien verhinderten ein Vorrücken der Spielgemeinschaft auf Bezirksebene.

Wendelsteins Platz nahm dann Vizemeister SC Großschwarzenlohe ein. Auch ein möglicher Kandidat für eine "Mannschaft des Jahres", doch die Sportredakteure der Heimatzeitungen schlugen lieber den "Meister der Herzen" vor, der nicht aufsteigen durfte.

"Im Verein hat man nicht groß drüber gesprochen", erinnert sich Trainer Andy Speer. "Aber, ganz ehrlich, ein Genickschlag war das für uns schon." Es war ein Genickschlag mit Nachwirkungen. Zu Beginn der neuen Spielzeit kamen die Wendelsteiner nämlich nicht recht in Schwung, erst im Herbst ging es stetig aufwärts, derzeit rangiert der letztjährige Meister auf Platz drei. Rednitzhembach und Deining stehen noch vor der Speer-Truppe.

Diesmal wäre der Aufstieg nach den Regularien des Bayerischen Fußballverbandes auch möglich, denn aus der Spielgemeinschaft FG Wendelstein wurde inzwischen ein eigener Verein FC Wendelstein. Die beiden Stammvereine TSV Wendelstein und TSV Röthenbach/St. W. haben ihre Fußballabteilungen ausgegliedert und in den neuen Verein überführt. "Das war schon ein riesiger organisatorischer Aufwand", erinnert sich Speer, der auch FC-Gründungsmitglied ist. Gemeinsam mit anderen Idealisten organisiert er nun die sportliche Weiterentwicklung. Die schreitet unabhängig von der Tabellensituation so gut voran, dass etliche junge, talentierte Spieler bei (Nachbar-)Vereinen auf dem Wunschzettel stehen.

Die beste Chance, die eigenen Spieler zu halten, wäre natürlich der Aufstieg. Oder aber ein neuer Clou im Pokal. Schon 2016 hatte sich (damals noch als TSV) Wendelstein auf Kreis-ebene durchgesetzt und zum Lohn in der ersten Verbandsrunde gegen den damaligen Dritt- und heutigen Zweitligisten Jahn Regensburg auflaufen dürfen. Das macht Lust auf mehr. Als FC steht Wendelstein auf Kreisebene immerhin wieder im Halbfinale. Zwei Siege noch, dann würde wieder ein großes Spiel warten.

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