Mauerlauf: Kammersteiner Ultraläufer umrundet Westberlin

17.8.2017, 06:00 Uhr
Mauerlauf: Kammersteiner Ultraläufer umrundet Westberlin

© Fotos: Privat

Der Weg führt, wie der Name schon sagt, um das ehemalige West-Berlin auf den Pfaden der damals trennenden Mauer. Ein herausfordernder Ultralauf mit Geschichte, wohl der am besten organisierte in Deutschland. Das spricht sich in der Szene herum, und so steigen die Teilnehmerzahlen ständig und die Kapazitätsgrenze ist inzwischen mit über 1000 Startern (davon 424 Einzelstarter, der Rest läuft in Staffeln mit zwei, vier, oder zehn Teilnehmern) erreicht. Um dort das dritte Mal zu finishen, nahm Roland Krauss auch die kurze Regenerationszeit nach seinen rund 1000 Laufkilometern beim Deutschlandlauf in Kauf. Sein Ziel: Die exakt vermessenen 161,9 Kilometer in einer Zeit unter 24 Stunden zu bewältigen.

Zunächst in Richtung Norden

War es kurz nach dem Start um 6 Uhr nur Sprühregen, der nicht weiter störte, so wurde der Regen bis Mittag immer stärker, doch dann wurde es wieder besser und die Bedingungen waren ja sowieso für alle gleich. Die Laufrichtung wechselt jährlich, und so ging es dieses Jahr wieder gegen den Uhrzeigersinn vom Start im Jahn-Sportpark nach Norden. Nach einigen Stunden war die Marathonmarke erreicht und die Richtung ging westlich der Havel Richtung Süden. Bei Kilometer 83 wechselte die Richtung nun nach Osten und die Vororte von Potsdam wurden durchlaufen. Nach 103 Kilometer wurde der Sportpark Teltow erreicht, hier hatte Krauss schon im Vorfeld seine Nachtausrüstung deponiert, denn Stirnlampe und Reflexionsweste waren ab 21 Uhr Pflicht.

Mauerlauf: Kammersteiner Ultraläufer umrundet Westberlin

Nach weiteren 27 Kilometern bei Rudow der letzte Richtungswechsel, es ging wieder nach Norden. Die Berliner Partymeile in Friedrichshain und Kreuzberg wurde von Roland Krauss zu der Zeit passiert, als die Straßen und Plätze dichtbevölkert waren. Größte Vorsicht war jetzt geboten, um keine der Markierungen zu verpassen. Doch das größte Problem ereilte den Ultraläufer, als er die East Side Gallery hinter sich hatte und an einer Baustelle in einem provisorischen Fußgängerweg über hervorstehende Holzplatten stolperte. Er fiel genau auf seinen bereits geprellten Ellbogen (eine Folge des Deutschlandlaufs).

Leicht im Limit

An flottes Laufen war anschließend nicht mehr zu denken, doch auch die Schmerzen im Arm konnten den Kammersteiner auf den letzten 16 Kilometern nicht mehr stoppen. Als schneller Walker wurde er nur noch von wenigen Läufern eingeholt und erreichte nach 20:50 Stunden das Ziel im Jahn-Sportpark, seine Vorgabe hatte er also deutlich unterboten.

In der Gesamtwertung belegte Roland Krauss damit den 65. Platz. In seiner Altersklasse M55 erreichte er Rang vier. Bei der Siegerehrung gab es neben der üblichen Finishermedaille noch eine Back-To-Back-Medaille für mehrmalige Teilnahmen sowie eine Gürtelschnalle für eine Zielzeit unter 24 Stunden.

Schon in drei Wochen plant Roland Krauss den nächsten großen Lauf. Er startet bei den Deutschen Meisterschaften im 24-Stunden-Lauf in Gotha. Mit seiner Mannschaft LG Ultralauf erhofft er sich gute Platzierungen. Vielleicht läuft er auch nahe an die 200-km-Marke heran.st

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