Mein Bus heißt Paul, und Ihrer?

8.11.2014, 09:10 Uhr

Doch das muss ja nicht so bleiben. Dass es auch anders geht, stellen demnächst die Schwabacher Stadtwerke unter Beweis. Der Stadtverkehr wird gewissermaßen personalisiert. Im Advent (genaugenommen vom 30. November bis 28. Dezember) können sämtliche Stadtbusse nämlich Namen erhalten.

Taufpaten dürfen alle sein, die einen schönen Vorschlag machen und zehn Euro einzahlen. Das reicht für eine Woche Namensrecht, für ein Schild im Bus und die Nennung auf einer Liste im Internet (fürs Umlackieren des Busses reicht es also nicht ganz).

Das Geld fließt natürlich nicht in die Kasse des Gas-, Wasser-, Strom- und Bus-Spezialisten, sondern kommt den „Coolridern“ und den „BUSsarden“ des Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasiums und des Adam-Kraft-Gymnasiums zugute. Also denjenigen, die in bislang namenlosen Bussen für ein entspanntes Miteinander sorgen.

Die Frage ist bloß: Wie um Himmels Willen soll der Bus heißen? Ist „Schätzchen“ wirklich eine gute Idee, wo die Angebetete doch höchstens 55 Kilogramm, der klobige Namensvetter aber rund zehn Tonnen auf die Waage bringt? Soll man den viereckigen Kasten tatsächlich „Horst“, „Erwin“, „Heinz“ oder „Gisela“ rufen? Braucht man nach „Bernd, das Brot“, dem Star aus dem Kinderkanal, wirklich noch „Paul, den Bus“?

Noch dazu bleibt wenig Zeit, sich den neuen Namen einzuprägen. Aufgrund des erwarteten Andrangs kommt in der Adventszeit für jeden Bus jede Woche ein neuer Vorschlag zum Zug. Das heißt: Wo gestern noch „Detlev“ unterwegs war, biegt morgen schon „Harry“ um die Ecke. Wo gerade noch „Berta“ Kurs hielt, schaukelt demnächst schon „Frauke“ durch Schwabachs Straßen und Gassen. Wo sich am Samstag noch „Dr. Richter“ um Passagiere kümmerte, ist am Sonntag schon „Professor Schwarz“ auf der gleichen Linie unterwegs.

Aber wir wollen an dieser Stelle nicht an einer netten Idee herum mäkeln. Sondern lediglich noch den Hinweis weitergeben, dass die Busnamen bei zu vielen Einsendungen (per E-Mail an pressestelle@stadtwerke-schwabach.de per Post an Stadtwerke Schwabach, Pressestelle, Ansbacher Straße 14, Schwabach) von einer Glücksfee ausgelost werden. Und dass Schimpfwörter selbstverständlich aus der Wertung genommen werden. Wer den Stadtbus also am liebsten „Claus Weselsky“ nennen möchte, der dürfte es in diesen Zeiten schwer haben, gehört zu werden.

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