Metaller protestieren gegen ausufernde Leiharbeit

25.2.2011, 08:25 Uhr
Metaller protestieren gegen ausufernde Leiharbeit

© Tschapka

Weitere zentrale Botschaft: Wenn schon Leiharbeit, um Auftragsspitzen abzufangen, dann müsste es wenigstens gleichen Lohn für gleiche Arbeit geben. „Arbeit darf nicht zur Ramschware verkommen“, betonte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Schwabach, Johann Horn.

Im aktuellen Aufschwung würden nur zu einem kleinen Teil unbefristete Arbeitsverhältnisse geschaffen. Stattdessen entstehen hunderttausende prekäre Jobs, klagte er. Viele Unternehmen setzten auf unsichere und gering entlohnte Beschäftigung. Es gebe aber auch löbliche Ausnahmen. So würden bei Audi Leiharbeiter den gleichen Lohn erhalten wie die Stammbelegschaft. Dieses Modell wünscht sich die IG Metall für ganz Deutschland.

Inzwischen gebe es mehr als eine Million Leiharbeiter, sagte IG-Metall-Sekretär Gerhard Wick bei Kundgebungen bei der Gutmann AG in Weißenburg sowie bei Leoni Draht in Weißenburg und Leoni Kabel in Roth. Das sei viel zu viel.

Respekt vor der Arbeit und dem Menschen

Der Bund gebe jährlich elf Milliarden Euro für so genannte „Aufstocker“ aus. Beschäftigte, deren Einkommen so gering sind, dass sie davon nicht leben können. Die Politik hätte diesen Skandal durch „Equal-Pay“ und Mindestlöhne korrigieren können. Wick: „Den Konsens zwischen Arbeitgebern, Politik und den Gewerkschaften, der alle Beteiligten durch die Krise gebracht hat, haben die Arbeitgeber und die schwarz-gelbe Regierung jetzt gebrochen.“ Die Auseinandersetzung um Leiharbeit sei auch ein Kampf um den Respekt vor der Arbeit und den Menschen, die sie leisten. Es ist kein Anlass zu feiern, so Wick.

Horst Schmitzberger, Sekretär der IG Metall Schwabach, sagte auf der Kundgebung bei der Firma Richard Bergner, dass vor allem junge Menschen sichere Arbeit brauchen um ihr Leben planen zu können. „Es gibt ja Experten, die uns suggerieren wollen, dass die Beschäftigten einem immer stärkeren selbst gewählten Trend folgen. Denen können wir versichern: Das hält exakt genau so lange, bis man den ersten Gedanken für eine Familiengründung fasst.“ Eine prekäre Arbeitsform sei kein selbst gewählter Lebensstil, nur weil sie massenhaft erzwungen werde. „Wer über den drohenden Fachkräftemangel klagt, Jung-Facharbeiter aber dann nur befristete Arbeitsverträge und Absolventen von Hochschulen nur Werkverträge statt sicherer Beschäftigung anbietet, der treibt ein unsauberes Spiel auf Kosten der Menschen“, betonte Schmitzberger.

Neustart gegen die Armut

Die IG Metall fordert einen arbeitsmarktpolitischen Neustart. Es müssten prekäre Arbeitsverhältnisse und Armut für Beschäftigte und Arbeitslose vermieden und Perspektiven und Sicherheit geschaffen werden. Die IG Metall fordert deshalb, dass die Leiharbeit reguliert und eingedämmt wird, sowie einen gesetzlichen Mindestlohn und bedarfsgerechte und existenzsichernde Leistungen für Langzeitarbeitslose.

 

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