„Minister of Music“: Jimmy Brooks erhält Verdienstorden

16.4.2014, 10:09 Uhr
„Minister of Music“: Jimmy Brooks erhält Verdienstorden

© Robert Schmitt

Norbert Potratz ist im Kammersteiner Ortsteil Haag aufgewachsen. Unter seinem Geburtsnamen werden ihn in der Tat nur noch seine damaligen Spielkameraden kennen. Denn Potratz ist in der Region vor allem unter seinem Künstlernamen als Musiker und Alleinunterhalter ein Begriff. Dank der Komponistenlegende Ralf Siegel besitzt er seit Mitte der 1980er Jahre das Pseudonym „Jimmy Brooks", das sogar offiziell im Personalausweis steht.

Bundespräsident Joachim Gauck würdigt mit dem Orden Brooks’ verdienstvolles Wirken um die Förderung karitativer Organisationen und Einrichtungen. Denn seit über 20 Jahren nützt er sein musikalisches Talent, um die Kriegskindernothilfe und die Lebenshilfe Schwabach-Roth zu unterstützen.

Große Spendensummen

Immer wieder organisiert er Benefizkonzerte mit dem „Wilson Gospelchor“, deren Erlös immer zur Hälfte an die beiden Hilfeorganisationen fließt. Der Kriegskindernothilfe sind auf diese Weise bis heute etwa 60000 Euro zugeflossen. Die Lebenshilfe hat mehrere tausend Euro erhalten.

Ferner ist Jimmy Brooks Mitglied im Präsidium der Föderation Europäischer Narren. Als solches kümmert er sich ehrenamtlich um die musikalischen Belange des Verbands und die technischen Rahmenbedingungen.

Aufbau einer Big Band

Als Pfarrhelfer des evangelischen Standortpfarrers in der Rother Kaserne hat Jimmy Brooks bei zahlreichen Gelöbnisgottesdiensten geholfen, den Standortpfarrer bei seinen Aufgaben unterstützt und bei kirchlichen Veranstaltungen mitgewirkt. Seine Verbundenheit zur Bundeswehr kommt aus der Zeit, als er sich für zwölf Jahre bei der Truppe verpflichtet hatte. Dabei baute er am Standort Roth eine Big Band auf und lernte den „Wilson Gospelchor" kennen.

Dessen Geschichte reicht in die Zeit zurück, in der die US-Kasernen der Region noch bestanden. Jimmy Brooks begann 1986 als Sänger und Musiker. Später übernahm er die Leitung des Gospelchors, der damals noch „Gospelchor National Baptist Church US-Army" hieß.

Der einzige Deutsche

Als „Minister of Music" war Jimmy Brooks der bisher einzige Deutsche der dieses Amt in einer Baptistenkirche der US-Armee bekleiden durfte. Der einst überwiegend mit farbigen Sängern besetzte Chor, besteht heute aus 40 Mitgliedern aus Mittelfranken und ist nicht nur in den verbliebenen US-Kasernen Deutschlands bekannt, sondern auch in den USA.

Vor seiner Zeit als Bundeswehrsoldat studierte Jimmy Brooks am Meistersingerkonservatorium in Nürnberg, arbeitete als Musiklehrer an der Schwabacher Realschule und verbrachte kurze Zeit als Musiker in München. Dort lernte er Ralf Siegel kennen, der ihm zu einem Künstlernamen riet. Norbert Potratz wählte „Jimmy Brooks" in Anlehnung an die US-Schauspielerin Brooke Shields, die er sehr verehrte.
 

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