Mit Magenkrämpfen zu Silber

4.8.2007, 00:00 Uhr
Mit Magenkrämpfen zu Silber

Schon die Vorbereitung war nicht optimal verlaufen. Eine langwierige Entzündung im Arm ließ lange Zeit kein intensives Training zu. Trotzdem peilte Lorenz in Österreich eine Dreikampf-Leistung von rund 800 Kilogramm an.

Dass dieses Ziel nicht zu hoch gesteckt war, verdeutlichte er im seperat ausgetragenen Bankdrückerwettkampf, wo der 100-Kilo-Mann mit 220 Kilogramm seine persönliche Bestleistung einstellte. Der Lohn: Rang drei im Feld der Spezialisten. Das ließ für den Dreikampf hoffen.

Allerdings holte sich Lorenz zwischen den beiden Wettkämpfen eine leichte Lebensmittelvergiftung, was den Kraftdreikampf zur Tortur werden ließ. Nach der ersten Kniebeuge - mit 270 Kilogramm Gewicht auf den Schultern - wurde ihm schlecht, seinen zweiten und dritten Versuch schenkte er her. Auch beim Bankdrücken spielte er mit dem Gedanken aufzugeben, die zur Hochstrecke gebrachten 215 Kilogramm waren angesichts der widrigen Umstände allerdings sehr ordentlich. Beim Kreuzheben fühlte sich der 28-Jährige zwar völlig schlapp, verbesserte aber im dritten Versuch, zu dem ihn seine Betreuer erst überreden mussten, mit 280 Kilogramm seine persönliche Bestleistung um 7,5 Kilogramm.

Kurzzeitig sah es sogar nach dem Gesamtsieg aus, dann jedoch packte sein einzig verbliebener Kontrahent noch einmal 2,5 Kilogramm auf die Stangen und schlug den Deutschen hauchdünn mit 765:762,5 Kilogramm.

Bronze und Silber also für Sven Lorenz. Und doch hängt zu Hause jetzt ein kompletter Medaillensatz. Sven Lorenz’ Vater Karl-Heinz gewann nämlich den Bankdrückerwettbewerb der Senioren II in der Klasse bis 82,5 Kilogramm. Lorenz senior kam zwar mit seinem neuen Bankdrückerhemd nicht optimal zurecht, doch die 130 Kilogramm aus dem ersten Versuch reichten zum Sieg, weil sich die Konkurrenz total verspekuliert hatte.