Mit Multimedia durch Schwabachs Stadtmuseum

17.11.2016, 08:15 Uhr
Mit Multimedia durch Schwabachs Stadtmuseum

© Foto: Günther Wilhelm

„Normalerweise geht man mit einem Audio-Guide von Objekt zu Objekt, schaut auf dessen Nummer, gibt die ein und hört den Text“, erklärt Oeser. „Aber wir haben jetzt ein ganz anderes System.“

Mit dem Multimedia-Guide schlendert man durch das Museum, ohne auf irgendwelche Nummer achten zu müssen. Denn im Museum verteilte Sensoren übermitteln den jeweiligen Standort des Besuchers und präsentieren ganz von selbst Zusatzinformationen zu den Ausstellungsobjekten. Einfacher geht es nicht.

Und vielfältiger auch kaum. Denn präsentiert wird eine Mischung aus Fotos, kurzen Texten zum Lesen, Audios und vor allem Videos. „Das ist also ein sehr bunter Medien-Mix“, sagt Museumsleiter Tobias Schmid. „Mit diesem System sind wir eines der ersten Museen in ganz Deutschland.“

Möglich gemacht hat dies eine Spende der Hermann-Gutmann-Stiftung. Die hatte das Stadtmuseum zur Eröffnung des Anbaus mit 100 000 Euro unterstützt. Das wichtigste Ziel: „Wir wollen mit dieser modernsten Technik auch mehr junge Leute für das Stadtmuseum begeistern“, sagt Angela Novotny, die Vorstandsvorsitzende der Stiftung. Ohne diese Spende wäre der neue Guide kaum bezahlbar gewesen. Rund 83 000 Euro hat das Stadtmuseum dafür investiert.

Entwickelt hat ihn die Bamberger Softwarefirma Artirigo. „Ein großer Vorteil ist, dass das System absolut flexibel ist“, erklärt dessen Geschäftsführer Cornelius Möhring. Das Stadtmuseum könne jederzeit eigenständig die Inhalte aktualisieren und ergänzen.

iPad und App

Den Multimedia-Guide gibt es in zwei Varianten. Zum einen stehen den Besuchern 20 iPads zur Verfügung. Die Ausleihe ist kostenlos.

Zum anderen kann man ihn sich als App auf sein Smartphone herunterladen. Im Playstore ist die App leicht mit dem Stichwort „Stadtmuseum Schwabach“ zu finden.

Der Multimedia-Guide macht die Ausstellung noch lebendiger und präsentiert vertiefende Zusatzinformationen. Ein Beispiel: Neben der Goldbox steht eine Vitrine mit Kugeln aus unterschiedlichen Metallen. Die Frage: „Wie schwer ist das Gold?“ In der Ausstellung kann der Besucher die einzelnen Kugeln anheben. Der Guide zeigt zusätzlich einen von Eric Deyerler gedrehten Film über die Herstellung der Goldkugel.

In der Eiersammlung wird es sogar richtig spannend. Zum Fabergé-Ei ist ein Ausschnitt aus dem James-Bond-Klassiker „Octopussy“ zu sehen, in dem ein Fabergé-Ei eine wichtige Rolle spielt.

Einige der Audio-Texte für den neuen Guide hat bereits 2015 die Multi-Media-Gruppe der Städtischen Wirtschaftsschule im Rahmen eines einwöchigen Projekts im Museum gesprochen. „Das war ein tolles Erlebnis für die Schüler“, sagt Kunstlehrerin Antje Boas, „von Jugendlichen für Jugendliche.“

Interviews mit Zeitzeugen

Für Lokalkolorit sorgen auch die Zeitzeugen-Interviews. Kristine Karl vom Geschichts- und Heimatverein erzählt, wie sie 1947 als Heimatvertriebene aus dem Sudetenland in Schwabach eine neue Existenz aufgebaut hat.

Rudi Nobis erinnert sich an die Anfänge seiner legendären Disco „Hippy“ im Tal. „Die Idee zu kam mir bei einem USA-Urlaub“, erzählt er.

Und Altbürgermeister Hartwig Reimann wird bei einem Museumsrundgang von seinem 13-jährigen Enkel Frank interviewt. Von der Gebietsreform bis zur Altstadtsanierung erweist sich Reimann als wandelndes Stadtlexikon.

Nobis und Reimann müssen schmunzeln, als sie ihre Videos auf dem iPad sehen. „Ich verstehe ja nicht wirklich viel von der neuen Technik“, gibt Reimann zu. Gefallen findet der Multimedia-Guides aber sehr wohl. „Das ist schon stark“, findet Rudi Nobis, „einfach super“.

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