Mit Tatkraft für eine lebenswerte Stadt Schwabach

18.4.2016, 07:54 Uhr
Mit Tatkraft für eine lebenswerte Stadt Schwabach

© Jürgen Karg

SCHWABACH — Mittlerweile zum achten Mal wurde der Preis vergeben – in seit Jahren bewährter Manier dreigeteilt. Denn viele Vorschläge waren es, die bei der Jury eingegangen waren. Als Preisgeld hatte die Raiffeisenbank Roth-Schwabach erneut 3000 Euro bereitgestellt. Der Betrag wurde aufgeteilt. Je 1000 Euro gingen an Roman Ertl, Bert Lippert und die Initiative „Dir werd’ ich helfen!“, die knapp eine Million Euro für die Sanierung der evangelischen Stadtkirche gesammelt hatte.

Der Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung „Unser Schwabach“, Dr. Martin Böhmer, erinnerte in seinen Begrüßungsworten daran, dass die Bürgerstiftung vor mittlerweile zehn Jahren ins Leben gerufen worden sei. In dieser Zeit habe die Stiftung rund 30 000 Euro für die Förderung von Vorhaben zur Verfügung stellen können, die dem bürgerschaftlichen Zusammenwirken und der Verschönerung des städtischen Lebensraumes dien-ten.

Solidarität könne man in einer Stadt nicht verordnen. Nach Darstellung Dr. Böhmers sind Bürgerstiftungen eine Erfolgsgeschichte und aus dem Gemeinwesen nicht mehr wegzudenken, da sich in ihr Bürger für Bürger engagierten. Der Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung wies auch darauf hin, dass es in Deutschland gewaltigen Einsatz für die Solidarität mit Flüchtlingen gebe, man aber auch eine Erosion an Solidarität bei den Staaten beobachten müsse, die sich in Europa nicht an gemeinsamen Werten, sondern an eigenen Vorteilen orientierten.

Tatkraft, Beharrlichkeit und Begeisterung attestierte Dr. Martin Böhmer denjenigen, die nun mit dem Stiftungspreis „Unser Schwabach“ ausgezeichnet würden und die dafür gesorgt hätten, die Stadt noch lebenswerter und bekannter zu machen. Sie hätten Be- sonderes geleistet.

Freude über Vielfalt

Der Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank Roth-Schwabach, Dr. Carsten Krauß, lobte in seinem Grußwort die Vielfalt der Vorschläge für eine Preisverleihung, über die sich die Jury sehr gefreut habe.

Stadtheimatpflegerin Ursula Kaiser-Biburger war es vorbehalten, die Verdienste von Roman Ertl zu würdigen, der das Haus Schulgasse 9 mit seiner Familie bewohnt. Das Anwesen, erbaut 1702, habe Ertl in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren dank seines außergewöhnlichen handwerklichen Geschicks fachmännisch saniert. Die Rednerin erwähnte besonders die gelungene Freilegung der Balkendecke und der Fachwerk-Elemente, ebenso die mit viel Sachverstand erfolgte Umgestaltung des ehemaligen Metzgereiladens zu einem kleinen, aber feinen Atelier. Für die junge Familie sei mit Fleiß und Engagement ein gemütliches Nest mit moderner Ausstattung mitten in der Schwabacher Altstadt geschaffen worden.

Mehr als 40 Jahre hat sich Musiklehrer Bert Lippert, der zweite Empfänger des Stiftungspreises, in der ihm eigenen zurückhaltenden, aber ausdauernden Art für kulturelle Belange und das Gemeinwesen eingesetzt. Bürgerstiftungs-Vorstandsmitglied Ralf Gabriel und Tagblatt-Redakteur Jürgen Karg erinnerten beim Gespräch mit Lippert daran, dass der Schwabacher bereits an vorderster Front mit dabei war, als Ende 1977 der „Roßbolln“ von Sigi Weißenborn gegründet wurde. Dort, wo sich heute die städtische Galerie am Bürgerhaus befindet, entstand damals eines der ersten soziokulturellen Zentren, vergleichbar mit dem E-Werk in Erlangen oder den Kulturläden in Nürnberg. Als Einrichtung der linksalternativen Szene nahmen es damals Menschen selbst in die Hand, kulturelle Veranstaltungen zu organisieren.

Erinnert wurde auch an die „Tage der neuen Musik“, die Lippert unter anderem zusammen mit Heinrich Hartl von 1990 bis 1997 in Schwabach veranstaltete. 2003 dann wurde der Verein „Saitenwirbel“ gegründet, dessen Vorsitzender Lippert ist und der durch das Gitarren-Open-Air im Stadtpark (heuer am 30. Juli) das kulturelle Leben in der Stadt bereichert.

„Ohne den Initiativkreis ,Dir werd’ ich helfen!‘ wäre die Stadtkirche heute wohl noch nicht wieder geöffnet“, würdigte Dekan Klaus Stiegler die Leistung der acht Mitglieder Alt-OB Hartwig Reimann, Pfarrer Dr. Paul-Hermann Zellfelder, Bürgermeister Dr. Roland Oeser, Rudi Nobis, Ulrich Ziermann, Bruno Fetzer, Harald Bergmann und Boris Wendisch. Unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen Kompetenzen habe ein Ziel geeint: eine Million Euro für die Sanierung der evangelischen Stadtkirche zusammenzubringen.

„Ihr Engagement war Ihnen eine Herzensangelegenheit“, würdigte Dekan Stiegler die Mitglieder des Initiativkreises, der Schwung und Ideenreichtum bewiesen und Menschen motiviert und angerührt habe, selbst etwas für die Sanierung beizutragen, so Klaus Stiegler.

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