Nach AfD-Wahlparty: Star-Friseur kommt nicht zur Trachtengaudi

16.3.2016, 14:19 Uhr
Marcel Schneider und sein Team halfen bei der Trachtengaudi und frisierten dort die Besucher. Doch nach einer AfD-Wahlparty bei der Lederer Kulturbrauerei hat er seinen Vertrag gekündigt.

© Michael Matejka Marcel Schneider und sein Team halfen bei der Trachtengaudi und frisierten dort die Besucher. Doch nach einer AfD-Wahlparty bei der Lederer Kulturbrauerei hat er seinen Vertrag gekündigt.

Der Rednitzhembacher Friseurmeister Marcel Schneider, der mit seinem Team jahrelang Bestandteil der Veranstaltung "Wirkes Trachtengaudi" mit hoher Promi-Dichte war, hat seinen Vertrag gekündigt.

Die Lederer-Kulturbrauerei hatte am Sonntagabend die AfD zur Wahlparty zu Gast. Das hat im Internet zu einem wahren "Shitstorm" geführt und im richtigen Leben aufgeregte Debatten zur Folge.

Im Mittelpunkt steht die Frage, ob man einer rechtspopulistischen Partei, die mit fremdenfeindlichen Parolen auffällt, die gegen Homosexuelle stichelt und die den Schusswaffeneinsatz an der Grenze auch gegen Frauen und Kinder nicht ausschließt, nicht den Zutritt zu einer Gaststätte verwehren sollte. "Ich will nicht den Richter spielen", sagt Promi-Friseur und SPD-Kreisvorstandsmitglied Marcel Schneider. "Aber der Pächter muss dann halt auch die Konsequenzen tragen."

Schneiders Konsequenz sieht so aus, dass er seinen Vertrag für die "Trachtengaudi" nach Rücksprache mit seinem SPD-Kreisvorsitzenden Sven Ehrhardt gekündigt hat. Viele Jahre lang waren Schneider und sein Team vor Ort, um die Damen am Rande der Party noch einmal aufzuhübschen. "Das ist eine tolle Veranstaltung", sagt der Promi-Friseur. "Aber ich will mit der Kulturbrauerei, in der die AfD gefeiert hat, nichts mehr zu tun haben. Das würde gegen meine persönlichen und politischen Überzeugungen gehen."

Schneider weiter: "Rechtsradikales Gedankengut hat nirgendwo etwas zu suchen. In Nürnberg schon gleich gar nicht."

Allerdings kritisiert Schneider auch die Beschimpfungen des Pächters der Lederer-Kulturbrauerei im Internet. "Wir brauchen keinen Shitstorm, sondern eine Streitkultur und einen offenen Dialog."

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