Planspiele zur Zukunft der Mittelschulverbünde

25.7.2015, 10:27 Uhr

Wenn die politischen Gremien zustimmen, und danach sieht es derzeit aus, wird sich Wendelstein dem Verbund Schwabach/Rednitzhembach und Allersberg dem Verbund Heideck/Hilpoltstein/Thalmässing anschließen. Der Verbund Roth/Büchenbach/Abenberg/Spalt/Georgensgmünd bleibt unverändert.

Schulamtsdirektor Karlheinz Pfahler, stellvertretender Leiter der Staatlichen Schulämter im Landkreis Roth und in Schwabach, brachte die Mitglieder des Schul- und Bildungsausschusses des Kreistages auf den neuesten Stand. Was die Verträge angeht, dürfte die Neuorganisation keine großen Probleme bereiten. Wendelstein/Allersberg müsste den bestehenden Vertrag aufheben. In Schwabach/Rednitzhembach und Hilpoltstein/Thalmässing müssten die bestehenden Verträge ergänzt werden.

Sicher ist: Der Verbund Schwabach/Rednitzhembach, der größte im Bereich der Schulämter, steht auch ohne Wendelstein sehr gut da, bräuchte also eigentlich gar keinen neuen Partner. Er wird im neuen Schuljahr knapp 900 Schülerinnen und Schüler zählen, würde bis 2019 auf knapp 1000 Schüler wachsen und hat all das im Angebot, was Mittelschule ausmacht: Regelklassen, M-Klassen (für mittleren Bildungsabschluss), Ganztagsklassen, Übergangsklassen und eine Praxisklasse. Mit Wendelstein wird der Verbund noch stärker, er hätte beim geplanten Zusammenschluss zum Schuljahresbeginn 2016/17 bereits über 1000 Schüler.

Umfassendes Angebot

Das größte Angebot gäbe es nach wie vor in Schwabach (Regelklassen, M-Klassen, Ganztagsklassen, Übergangsklassen). Auch Rednitzhembach würde sein Angebot aufrecht erhalten (Regelklassen, Ganztagsklassen, Übergangsklassen und die Praxisklasse). Wendelstein hätte als dritter Standort weiterhin Regel- und Ganztagsklassen, könnte aber auch eine zusätzliche Übergangsklasse erhalten sowie das neue Angebot einer „Vorbereitungsklasse“ und – sollte es im Verbund einmal einen dritten M-Zug geben – auch M-Klassen.

Anders als Schwabach/Rednitzhembach ist der Verbund Heideck/Hilpoltstein/Thalmässing personell schon jetzt an der unteren Grenze. Ab September gibt es noch 402 Schüler, ein Jahr später könnten es nur noch etwa 350 sein. Da wird es immer schwerer, ein komplettes Angebot aufrecht zu erhalten. Mit Allersberg bekäme der Verbund dringend benötigte Verstärkung. Möglicherweise schließt sich auch Freystadt aus der nahen Oberpfalz an, was den Verbund auf knapp 700 Schülerinnen und Schüler wachsen lassen würde.

Ein mögliches Planspiel: Während die „Zentrale“ Hilpoltstein Regelklassen, Ganztagsklassen und einen M-Zug anbieten könnte, könnten sich Allersberg und Freystadt einen M-Zug teilen — so wie dies Allersberg und Wendelstein über ein Jahrzehnt lang praktiziert haben. Thalmässing soll weiterhin mit einer Inklusionsklasse punkten. Heideck existiert seit geraumer Zeit nur noch auf dem Papier. Im Schulhaus werden derzeit nur noch Grundschüler unterrichtet.

Keine Veränderungen wird es laut Pfahler im Verbund Roth geben.

Gewinner und Verlierer?

Laut Pfahler wird es bei der Neustrukturierung der Verbünde „keine echten Verlierer geben. Jeder sieht, dass er in größeren Einheiten gewinnen kann.“ Landrat Herbert Eckstein war sich da aber nicht so sicher: „Das ist wie im Sport. Wo es Gewinner gibt, muss es irgendwo auch Verlierer geben. Es wird an manchen Orten weniger Unterricht geben.“

Eckstein erinnerte an eine Info-Veranstaltung des Kultusministeriums vor der Gründung der Mittelschulverbünde. Die Zukunft der Haupt- und jetzigen Mittelschulen sei damals in rosigen Farben gemalt worden. „Ich habe das damals nicht geglaubt, und heute weiß man, dass da viele Nebelkerzen gezündet worden sind.“

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