Platz für 50 Flüchtlinge in Gebäude im Falbenholz

26.6.2015, 08:30 Uhr

Die Stadt Schwabach und die Bezirksregierung haben am Mittwochabend im Gemeinschaftshaus im Vogelherd die Anwohner über das Vorhaben informiert.

Robert Busse, bei der Regierung in Ansbach zuständig für die Betreuung von Flüchtlingen, erläuterte die Hintergründe, von städtischer Seite standen Oberbürgermeister Matthias Thürauf, Stadtrechtsrat Knut Engelbrecht, Jugendamtsleiter Harald Hübner sowie weitere Mitarbeiter der Stadtverwaltung Rede und Antwort.

Der Repräsentant der Bezirksregierung erläuterte, dass Deutschland bereits im Jahr 2013 einen großen Zustrom an Flüchtlingen erlebt habe. Die damalige Zahl an Menschen, die in der Bundesrepublik nach Asyl nachsuchten, habe sich in den Folgejahren dann nochmals jeweils verdoppelt.

10 000 Menschen erwartet

Heuer rechne man in der Bundesrepublik mit rund 450 000 Asylbewerbern, der Freistaat Bayern gehe von 70 000 bis 75 000 Flüchtlingen aus, die er aufzunehmen haben werde, so Busse. 15,2 Prozent der Flüchtlinge, die in Deutschland ankommen, müssten von Bayern aufgenommen werden, davon 13 Prozent vom Regierungsbezirk Mittelfranken. In Ansbach gehe man davon aus, dass heuer rund 10 000 Neuankömmlinge zunächst in Gemeinschaftsunterkünften im Regierungsbezirk untergebracht werden müssen.

Erste Station für Asylsuchende seien die Erstaufnahmeeinrichtungen des Freistaats in Zirndorf, München und Deggendorf, demnächst komme auch Schweinfurt dazu. Nach Busses Worten sind noch weitere Aufnahmeeinrichtungen geplant. In Nürnberg beispielsweise sollen ab Mitte des kommenden Jahres die beiden „Grundig-Türme“ im Stadtteil Langwasser 800 Asylbewerber beherbergen können.

In den Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben die Neuankömmlinge rund vier bis sechs Wochen. Neben einer ärztlichen Untersuchung erfolge hier die Registrierung und das Stellen des Asylantrags, erläuterte Busse das Prozedere. Dann schließe sich in der Regel der Umzug in Gemeinschaftsunterkünfte an; eine solche befindet sich den Planungen zufolge ab Oktober in der Schwabacher Hansastraße. Busses Worten zufolge gibt es in Mittelfranken 40 derartiger Gemeinschaftsunterkünfte, die Platz für 2600 Personen bieten. Hinzu kommen noch 341 dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten für 5400 Asylbewerber.

Auf Angebote angewiesen

Bei der Anmietung von Immobilien sei die Regierung auf Angebote von Privatpersonen angewiesen. Wenn man Objekte als geeignet erachte, folge eine Kontaktaufnahme mit der jeweiligen Kommune. Denn meistens sei eine Baugenehmigung erforderlich, um Liegenschaften als Gemeinschaftsunterkünfte nutzen zu können. Sei alles geklärt, schließe man den Mietvertrag, so Busse.

Sieben Quadratmeter reine Wohn- und Schlaffläche je Person seien nach den gesetzlichen Bestimmungen erforderlich, um eine menschenwürdige Unterbringung zu gewährleisten. Hinzu kämen Gemeinschaftsräume, -küchen und -bäder. In der Hansastraße seien Mehrbettzimmer mit bis zu vier Schlafplätzen vorgesehen. Teilweise seien auch Verbindungstüren zwischen den Schlafräumen geplant, um größeren Familien ein Zusammenleben zu ermöglichen.

Die Regierung stelle für die Gemeinschaftsunterkünfte einen Hausmeister an, der in Dingen des Alltags unterstütze, auch Verwaltungsarbeiten übernehme und in Konfliktbewältigung geschult sei. Für das Objekt Hansastraße, das für acht Jahre angemietet worden ist, sei zur weitergehenden Betreuung der Flüchtlinge eine Kooperation mit dem Diakonischen Werk geplant. Großer Wert werde auch darauf gelegt, dass sich ein ehrenamtlicher Unterstützerkreis bilden kann, der sich der Asylbewerber annimmt.

Eine Anregung, die im Rahmen der Aussprache zu dem Vorhaben der Regierung kam, wurde positiv aufgenommen: Es solle auf jeden Fall ein Kinderspielplatz angelegt werden.

Laut Regierungsvertreter Robert Busse suchten aktuell in der Bundesrepublik überwiegend Syrer und Iraker nach Asyl nach, ebenso Flüchtlinge aus der Ukraine sowie Albaner. Werde dem Asylantrag von den Behörden stattgegeben oder der Aufenthalt vorerst genehmigt, könne nach einer Wartezeit von drei Monaten eine Arbeitsstelle angetreten werden.

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