Polizeipräsident Johann Rast über die Pläne um die PI Feucht

12.11.2014, 10:21 Uhr
Polizeipräsident Johann Rast über die Pläne um die PI Feucht

© Jürgen Karg

Die Polizeiinspektion Feucht, die unter anderem auch für die Gemeinde Wendelstein zuständig ist, soll aufgelöst und der Dienststelle in Altdorf angegliedert werden.

Bei den Wendelsteinern stößt das Vorhaben jedoch auf Skepsis, wie auch bei einer Informationsveranstaltung in der Hans-Seufert-Halle deutlich wurde. Die Lokalredaktion hat sich mit Mittelfrankens Polizeipräsident Johann Rast über die Pläne unterhalten, über die letztlich Innenminister Joachim Herrmann entscheidet.

Polizeipräsident Johann Rast über die Pläne um die PI Feucht

© Archiv / Distler

Herr Rast, bei der Veranstaltung in Wendelstein wurde unter anderem die Befürchtung geäußert, dass ein Streifenfahrzeug, das von Altdorf aus nach Wendelstein zu einem Einsatz beordert wird, eine deutlich längere Anfahrtszeit haben würde als dies jetzt der Fall ist.

Rast: Es ist beileibe nicht so, dass die Polizeibeamtinnen und -beamten auf der Dienststelle warten, bis sie irgendwohin zuhilfe gerufen werden. Im täglichen Dienstbetrieb ist vielmehr immer das Bestreben, dass möglichst viele Streifen permanent auf den Straßen unterwegs sind, also nicht von der Inspektion ausrücken, wenn ein Einsatz zu absolvieren ist. Man kann also nicht davon ausgehen, dass sich die Anfahrtszeit zum Einsatzort nach der Distanz zur zuständigen Polizeiinspektion bemisst.

Gehen wir mal davon, in Kleinschwarzenlohe ruft ein Bürger per Notruf die Polizei zuhilfe, da sich in seiner Straße mehrere Männer auffällig verhalten, möglicherweise ein Objekt für einen Einbruch ausspähen.

Rast: Der Notruf 110 kommt automatisch bei der Einsatzzentrale Mittelfranken am Nürnberger Jakobsplatz an. Dank modernster Technik kann sich der Beamte auch gleich am Bildschirm genau über die genannte Örtlichkeit informieren, kann sogar das Anwesen sehen, das ihm mitgeteilt wird. Anschließend wird der Einsatz sofort an die Streifenbesatzung weitergegeben, die sich gerade in der Nähe befindet. Dies muss der Beamte derzeit noch über Funk abfragen, doch wir haben vor, dass demnächst der Standort jedes Streifenwagens via GPS-Ortung ebenfalls auf einem Bildschirm in der Einsatzzentrale angezeigt wird. Das geht dann noch schneller.

Rund um Wendelstein befinden sich ja mehrere Polizeidienststellen?

Rast: Genau. Es ist folglich beileibe nicht so, dass für einen eiligen Einsatz in der Marktgemeinde stets eine Streife der Inspektion Feucht beziehungsweise künftig eventuell der Inspektion Altdorf anrückt. Je nach dem aktuellen Standort der Streifenwagen kann es durchaus sein, dass eine Besatzung der Schwabacher Dienststelle, der Inspektion Nürnberg-Süd, die alsbald ihr neues Domizil in Langwasser beziehen wird, oder der Verkehrspolizeiinspektion Feucht, die ja auf jeden Fall weiterhin in Feucht vor Ort bleiben wird, losgeschickt wird. Das ist aber bereits jetzt auch schon der Fall.

Dies ist möglich, da die Einsatzzentrale Mittelfranken stets den „Überblick“ hat, wo Streifenfahrzeuge unterwegs sind?

Rast: Ja. Unser Ziel ist natürlich, so schnell wie möglich vor Ort zu sein, wenn Hilfe benötigt wird. In Zeiten modernen Kommunikationsmittel „verschwimmen“ natürlich Grenzen von Zuständigkeitsbereichen. Es ist wichtig, schnell an der Einsatzstelle zu sein. Nicht wichtig ist es, welcher Dienststelle die jeweiligen Beamtinnen und Beamten zugeordnet sind. Bedeutsam ist nur, dass Polizei im Notfall sehr schnell und in der nötigen Stärke vor Ort ist.

Werden zwei Polizeiinspektionen „vereinigt“, wie Sie es jetzt im Fall der Dienststellen Altdorf und Feucht vorhaben, benötigt man auch nur noch einen „Führungskopf“?

Rast: Die Inspektionen Feucht und Altdorf sind kleine Dienststellen. Falls der Innenminister unserem Vorschlag folgt, wird es dann mit dem Sitz in Altdorf eine große Dienststelle geben mit rund 75 Beamtenstellen. Dies hat für den täglichen Dienstbetrieb große Vorteile, denn es können bei gleicher Kopfzahl wie vorher zeitgleich mehr Streifen unterwegs sein, da ja nur noch eine Verwaltung für dann eine Dienststelle benötigt wird, und bei planbaren Einsätzen kann man die Zahl der Streifen auch noch erhöhen. Der Dienstgruppenleiter kann wesentlich flexibler agieren, kann mehr Personal einsetzen, mehr Streifenfahrten stattfinden lassen.

Auch wenn es vielleicht in etlichen Monaten keine Polizeiinspektion Feucht mehr geben wird, bleibt die Marktgemeinde im Westen Wendelsteins auch weiterhin Standort einer Polizeidienststelle?

Rast: Die Verkehrspolizeiinspektion Feucht steht ja nicht zur Disposition. Die Dienststelle betreut vor allem die Autobahnen im gesamten Großraum Nürnberg, steht aber natürlich auch für alle anderen Einsätze zur Verfügung, wenn Eile geboten ist. 144 Beamtenstellen stark ist die Verkehrspolizei Feucht. Möchte ein Wendelsteiner Anzeige bei der Polizei erstatten, muss er keineswegs unbedingt bei der Dienststelle vorsprechen, die auf dem Papier für ihn zuständig ist. Er kann auch zu jeder anderen Dienststelle gehen, also rund um die Uhr natürlich auch zur Verkehrspolizei in Feucht. Oder etwa nach Langwasser. Dort werden die Beamtinnen und Beamten die erforderlichen Daten aufnehmen und per Mausklick dann an die für die Sachbearbeitung letztlich zuständige Inspektion weiterleiten.

2 Kommentare