Positive Bilanz: Abkommen mit IG Metall sicherte RIBE

30.6.2015, 05:31 Uhr
Als erste Firma hat RIBE in Schwabachs neuem Gewerbepark West den Betrieb aufgenommen. Unser Bild entstand bei der Eröffnung von Werk 3 am 9. Mai 2015.

© Günther Wilhelm Als erste Firma hat RIBE in Schwabachs neuem Gewerbepark West den Betrieb aufgenommen. Unser Bild entstand bei der Eröffnung von Werk 3 am 9. Mai 2015.

Vor dem Hintergrund einer existenzbedrohenden Krise des Unternehmens vereinbarte die IG Metall im Juni 2009 mit RIBE einen Tarifvertrag, der einen teilweisen Verzicht auf Weihnachts- und Urlaubsgeld auf fünf Jahre regelte. Der in dem Zeitraum eingesparte zweistellige Millionenbetrag, so die damals getroffene Vereinbarung mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft, musste in die Zukunft der deutschen Standorte des Schwabacher Traditionsunternehmens investiert werden.

Außerdem gab es ein besonderes Mitbestimmungs- und Mitwirkungsrecht des Betriebsrats und der IG Metall.

Schnelle Reaktion

In der Wirtschafts- und Finanzkrise des Jahres 2008 war RIBE zunächst in Schwierigkeiten geraten und hat dann als eines der ersten Unternehmen noch im selben Jahr reagiert. Durch Entlassungen und Kurzarbeit wurde zunächst versucht, die Krise zu bewältigen. Rund 200 Arbeitnehmern wurde damals betriebsbedingt gekündigt. Schnell sei allerdings klar geworden, dass alleine dadurch das Unternehmen nicht gerettet werden könne, so die IG Metall. Gefragt waren neue Ideen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes und die Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern.

Mit dem abgeschlossenen Tarifvertrag mussten die Arbeitnehmer auf der einen Seite schmerzhafte Einschnitte bei den Einkommen hinnehmen. Auf der anderen Seite konnte ein Vertrag unterzeichnet werden der, so Johann Horn, erster Bevollmächtigter der IG Metall Schwabach, „mit mehr Mitbestimmung der Betriebsräte, der IG Metall und der Beschäftigten ein gutes Beispiel für eine Krisenbewältigung ist.“

Richtiger Weg

Die Bilanz nach fünf Jahren zeigt, dass der eingeschlagene Weg richtig war. Die eingesparten Mittel wurden in die Modernisierung von Maschinen und Technologie, in Bau und Infrastrukturmaßnahmen, in Sozialräume, in Büroräume und EDV, in Fertigungssegmente, Struktur, Materialfluss-optimierung, in Weiterbildung und ein neues Ausbildungszentrum investiert. Heute sind die Auftragsbücher voll, wie eine Nachfrage der Lokalredaktion bei der RIBE-Geschäftsleitung ergeben hat, die Maschinen und Anlagen zeitgemäß.

Die in einem Restrukturierungsgutachen damals angeregte Unterstützung durch einen externen Geschäftsführer folgten die RIBE-Gesellschafter.

Lohnender Verzicht

Reinhold Leng, 2009 Betriebsratsvorsitzender, erinnert sich: „Es ging um RIBE, um die Arbeitsplätze in der Region und vor allem um die Existenz vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zur Auswahl standen zwei Möglichkeiten: Das ,Aus‘ für RIBE oder massive Einschnitte bei den Beschäftigten und den Gesellschaftern. Der Verzicht hat sich ausgezahlt.“

RIBE hat seit dem Jahr 2009 den Personalstand wieder kontinuierlich aufgebaut und fertigt heute am Standort Schwabach mit knapp 1000 Beschäftigten Verbindungselemente, Technische Federn, Anlagentechnik und Elektroarmaturen. RIBE gehört damit zu den größten Betrieben der Metall- und Elektroindustrie in der Region.

 

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