Rednitzhembach: Abschiebung oder nicht?

29.8.2018, 06:00 Uhr
Rednitzhembach: Abschiebung oder nicht?

© dpa

Abeba Demile Asmelash hätte Ende Juli abgeschoben werden sollen nach Äthiopien. Sie war schon in Frankfurt auf dem Flughafen. Nur dem Umstand, dass sie keinen Pass hatte, verdankt sie, dass sie noch hier ist. Polizeibeamte hatten sie an einem Freitag gegen 16 Uhr aus ihrer Unterkunft in Rednitzhembach geholt und ihr zehn Minuten gegeben, das Nötigste zu packen (wir berichteten).

Hildegard Löffler-Dammer und ihr Ehemann Helmut Dammer leiten den Arbeitskreis Asyl in Rednitzhembach.

Abebas Schicksal hat Wellen geschlagen, freut sich das Ehepaar. Nach dem Artikel im Schwabacher Tagblatt über Abeba Demile Asmelash haben auch andere Medien über die Äthiopierin und das seltsame Vorgehen der Behörden berichtet. Ihr "Fall" war Thema im Mittagsmagazin der ARD, die Welt berichtete und BR 24. Die Süddeutsche Zeitung hatte auf einer Seite insgesamt neun Fälle von Asylbewerbern aufgelistet, die kurz vor ihrer Abschiebung stehen.

Kriterien treffen zu

Oder auch nicht. Denn die Fernseh-Redakteure kitzelten aus dem Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann die Aussage heraus, dass Abeba Demile Asmelash doch bleiben darf. "Wenn sich jemand gut integriert, ordentlich Deutsch spricht und als Pflegekraft tätig sein will, dann ist es sinnvoll, ihm das zu ermöglichen", sagte er. All das trifft zu. "Wir hoffen, dass sie tatsächlich bleiben darf", meinen Hildegard Löffler-Dammer und Helmut Dammer unisono. Doch sicher ist das noch immer nicht, denn es fehlt die schriftliche Anweisung des Bayerischen Innenministeriums.

"Spurwechsel" möglich?

Derweil streitet sich die große Politik um einen "Spurwechsel" von Asylbewerbern hin zu Arbeitskräften. Doch dieser "Spurwechsel" wird als falsches Signal gewertet.

Die Zentrale Ausländerbehörde in Nürnberg hat unterdessen die Akte von Abeba Demile Asmelash in Roth angefordert. "Das ist ein Zeichen dafür, dass man sie abschieben will", erklärt Hildegard Löffler-Dammer.

Abeba Demile Asmelash arbeitete als Pflegehelferin im Altenpflegeheim der Arbeiterwohlfahrt in Schwabach. Inzwischen gilt für sie ein Arbeitsverbot. Sie übernachtet oft bei Freunden und ist in ihrer Unterkunft kaum noch anzutreffen. Die Arbeiterwohlfahrt hat einen Brief an den Landtagsabgeordneten Hermann Imhof geschrieben. Der ist Patienten- und Pflegebeauftragter im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege. Tenor des Schreibens: Angesichts des Pflegenotstands muss sie bleiben.

Hildegard Löffler-Dammer und ihr Ehemann Helmut Dammer haben etliche E-Mails erhalten. Die meisten zeigten sich empört darüber, dass man jemanden, der gut integriert ist und Deutsch spricht, abschieben will. Entschieden ist noch nichts. Die Hängepartie bleibt bestehen.

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