Rednitzhembach: Konkrete Pläne für große Sportstätte

2.12.2017, 05:58 Uhr
Die Staatsstraße zieht sich in gelber Farbe von links oben nach rechts unten durch das Bild. Nördlich davon liegen die Parzellen, die Platz für ein Sport- und Veranstaltungshalle bieten.

© Bayerische Vermessungsverwaltung Die Staatsstraße zieht sich in gelber Farbe von links oben nach rechts unten durch das Bild. Nördlich davon liegen die Parzellen, die Platz für ein Sport- und Veranstaltungshalle bieten.

Der interessanteste Ausgabeposten sind wohl die 1,2 Millionen Euro, die sich unter dem unverfänglichen Titel "Eigene Sportstätten, Projekt nördlich der Staatsstraße" verbergen. Im Gespräch ist seit längerem der Bau einer turnierfähigen Sport- und Veranstaltungshalle sowie – gemeinsam mit Schwabach und Roth – der Bau eines Hallenbades.

Während die Pläne für den Hallenbadbau aufgrund der unklaren Haltung in Roth nicht recht vorankommen, hat die Gemeinde den Bau der Sporthalle selbst in der Hand. "Das Geld, das wir jetzt eingestellt haben, ist gewissermaßen der Startschuss für das Vorhaben", so Bürgermeister Jürgen Spahl in einem Gespräch mit der Redaktion.

Großer Schritt

Der Gemeinderat machte dazu nun einen großen Schritt: Es wurde beschlossen, den Flächennutzungsplan für ein 64 000 Quadratmeter großes Gebiet nördlich der Staatsstraße 2409 von Ackerland in eine "Sonderbaufläche für Sport und Kultur" abzuändern. Bürgermeister Spahl demonstrierte im Rat die Vorteile des Areals. 70 Prozent der Einwohner Rednitzhembachs wohnen in einem Radius von einem Kilometer um den Standort. Setzt man einen Radius von zwei Kilometern an, "dann sind wir komplett dabei", so Spahl. Das Gelände sei also zu Fuß oder mit dem Fahrrad gut zu erreichen.

Die neue Sportstätte soll mit genügend Parkplätzen und einer Zufahrt versorgt werden. In der angedachten Sporthalle werde man laut Spahl Sportveranstaltungen oder Konzerte mit bis zu 1000 Zuschauern veranstalten können. Die geplante Halle sei also "turnierfähig" – im Gegensatz zur Gemeindehalle.

Auch an das mögliche Hallenbad wurde gedacht, die neu ausgewiesene Fläche würde genügend Platz dafür bieten, wenn sich die Verantwortlichen denn einig werden. Mit dem Standort, so Spahl, seien jedenfalls auch die Bürgermeisterkollegen in Roth und Schwabach, Ralph Edelhäußer und Matthias Thürauf, grundsätzlich einverstanden.

Infrastruktur verbessern

Viel Geld fließt im nächsten Jahr außerdem in die Infrastruktur. Es soll losgehen mit der Erschließung des neuen Baugebiets "Hoher Hof" (600 000 Euro) und mit den Straßenbauarbeiten im Zuge des Neubaus des Lidl-Marktes an der Grenze zu Schwabach (570 000 Euro). Eine Million investiert die Gemeinde in den Kauf neuer Gewerbegrundstücke (vor allem im Bereich des Gewerbegebiets Süd).

Weitere größere Investitionen: 735 000 Euro für die Sanierung der Säle im Gemeindezentrum und für die Neugestaltung des Brunnen-Vorplatzes, 690 000 Euro für die Feuerwehr (unter anderem für eine neue Drehleiter) sowie 465 000 Euro für einige Leader-Projekte entlang der Rednitz und des Mainbachs. An der Rednitz soll nach einigen Verzögerungen die Kahnfahrt aufgewertet werden, gleich nebenan entsteht ein kleines Flussbad. Am Mainbach sind ein interaktives Mühlrad, ein Kneippbecken und ein Wasserspielplatz geplant.

Genügend Reserven

Summa summarum stehen 6,4 Millionen Euro für Investitionen zur Verfügung. Finanziert werden können diese durch einen sehr ordentlichen Überschuss im Verwaltungshaushalt, durch staatliche Zuschüsse für verschiedene Projekte, aber auch durch einen Griff aufs Ersparte. 1,5 Millionen Euro könnte Kämmerer Klaus Helmrich im nächsten Jahr abzweigen von den Rednitzhembacher Guthaben-Konten. Allerdings würden danach noch immer 7,5 Millionen Euro für Unvorhergesehenes übrig sein.

Auch in den vergangenen Jahren war bisweilen eine Rücklagenentnahme geplant. Benötigt wurde sie aber noch nie. Und selbst der vorsichtige Kämmerer Helmrich hat im Vorbericht schon prophezeit, dass im mittelfristigen Finanzplan bis 2021 per Saldo Überschüsse erwirtschaftet werden können. Für Maßnahmen, die in die Finanzplanung noch nicht aufgenommen worden sind.

Insgesamt steht Rednitzhembach finanziell glänzend da. Schulden gibt es schon seit vielen Jahren nicht mehr, die Steuereinnahmen befinden sich auf konstant hohem Niveau. Helmrich geht von 4,0 Millionen Euro Einkommensteuerbeteiligung und von 2,6 Millionen Gewerbesteuereinnahmen aus. Zusammen mit den Grundsteuern, der Umsatzsteuerbeteiligungen, dem Grunderwerbsteueranteil und der Hundesteuer dürften sich die Gemeindesteuern auf knapp acht Millionen Euro summieren.

Zu viel oder gerade richtig?

Allerdings muss Helmrich einen guten Teil davon – rund 3,4 Millionen Euro – als Kreisumlage an den Landkreis Roth abführen. Diese Umlage ist alljährlich der Knackpunkt in vielen Haushaltsberatungen. Kreiskämmerer Jürgen Lafére verweist darauf, dass der Umlagensatz des Landkreises der zweitniedrigste in Mittelfranken ist. Seine Kolleginnen und Kollegen in den Gemeinden beklagen, dass sie dank eigener höherer Steuerkraft selbst bei niedrigerem Umlagesatz immer mehr Geld nach Roth überweisen müssen – 2018 rekordverdächtige 62 Millionen Euro.

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