Rohrer Mundarttheatertage: „Landeier“ auf der Bühne

23.1.2015, 10:35 Uhr
Rohrer Mundarttheatertage: „Landeier“ auf der Bühne

© Wieser

Große Nachfrage und positive Resonanz freuen nicht nur die sechs Darsteller, sondern auch die Regie mit Hans Ströbel, Edith Popp und Erich Braun. Alle legen sich voll ins Zeug, damit aus den „Landeiern“ flotte Hähne werden.

Idylle pur in dem kleinen fränkischen Dörfchen Weiler. Könnte man meinen. Doch die drei Landburschen Konny Kallert (gespielt von Gerd Stürmer), Karri Kohler (Karl Landshuter) und Richard Bäuerlein (Andreas Willgalis) verbindet nicht nur der tägliche Gang ins Dorfwirtshaus. Alle drei „Junglandwirte“ sind noch ledig. „Eine Frau täte jeden von euch gut“, meint Wirt Heinz Mattic (Holger Götz), der selbst gerne zum Getränkeabsatz in seiner Kneipe beiträgt.

Rohrer Mundarttheatertage: „Landeier“ auf der Bühne

© Fotos: Wieser

Heinz jammert zwar ständig, dass er kaum noch Umsatz macht. Sein Engagement ist jedoch nicht dahin ausgerichtet, dass sich in seinem Gasthaus etwas rührt. Statt deftigen Schweinebraten oder Bratwürsten bietet er lieber das aufgewärmte Dosen-Ravioli vom Vortrag zum Essen an.

Die wackeren Burschen hatten bisher noch keine zündende Idee, wie sie an das weibliche Geschlecht herankommen. Kontaktanzeigen im regionalen Anzeigenblatt oder die Inanspruchnahme einer bulgarischen Partnervermittlung brachten keine Erfolge.

Da hilft nur noch das Internet. Von jedem soll ein Vorstellungsfilmchen gedreht werden. Die Zuschauer kugeln sich vor lachen, als ihnen die Ergebnisse präsentiert werden. Zudem springen auf ein etwas verunglücktes Strip-Video nicht die Frauen, sondern die Männer an, wie die Email-Reaktionen der Netzgemeinde deutlich machen. Der Frust bei den Junggesellen sitzt tief.

Das Blatt wendet sich, als mit der Aushilfspostbotin Gertrud Schulze (Ingrid Scheuerpflug) seit langem wieder einmal ein weibliches Wesen in der Dorfwirtschaft auftaucht.

Nach einem Gewitter wird dann auch noch die radelnde Seenlandurlauberin Martina Vogel (Manuela Bär) ins Gasthaus „geschwemmt“. Plötzlich reißen sich die Herren, einschließlich Gastwirt Heinz, etwas am Riemen. Neue Pläne für ein wirklich interessantes Bewerbungsvideo werden geschmiedet. Die beiden Damen haben dabei zusätzlich Ideen, welche den Herren vor lauter Biogemüse, Bulldog-Tuning und Milchpreisentwicklung nie und nimmer eingefallen wäre.

Drehort wird nicht mehr der Schweinestall oder die Schafweide, sondern die Gaststätte. Dort dürfen die Junggesellen Pfannkuchen backen und Wäsche bügeln, um sich während dieser wichtigen häuslichen Tätigkeiten ganz erotisch zu entblättern. Nach anfänglichen Verständnisschwierigkeiten („wie geht ein Pfannkuchen?“) haben alle drei Akteure ihre Aufgaben begriffen und bestens verinnerlicht. Aus den vermeintlichen „Landeiern“ werden plötzlich interessante Hähne, die über sich und fast auch die Bühne hinauswachsen. Das Publikum ist begeistert.

Um den Theaternachwuchs ist es in Rohr gut bestellt. Die Jungschauspieler/innen bewiesen bei den Kurzstücken „Spion“, „das Gespräch“, „Socke in der Suppe“ und „Robinsons Liebschaften“, dass sie bereits gut entwickelte schauspielerische Gene haben. Bereits auf eine längere Laienschauspielkarriere kann Gert Stürmer zurückblicken. Er wurde bei der zweiten Vorstellung der Komödie „Landeier“ für seinen 50. Bühnenauftritt geehrt.

 

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