Rudi Nobis: tolerant, offen, ehrlich, bescheiden

16.10.2018, 13:40 Uhr
Rudi Nobis: tolerant, offen, ehrlich, bescheiden

© Fotos: Robert Schmitt

Die Familie des Jubilars, die Stadt Schwabach, der Verkehrsverein sowie die Werbe- und Stadtgemeinschaft hatten Freunde, Weggefährten und Verantwortliche aus Politik, Verwaltung und vielen bedeutenden Organisationen zur gemeinsam ausgerichteten Geburtstagsparty in das Evangelischen Haus eingeladen. Sie würdigten einen großen Sohn der Stadt von Beginn an angemessen.

Als Rudi Nobis den Raum betrat, erhoben sich alle, um lang anhaltend zu applaudieren. Nicht zum letzten Mal an diesem Abend. Respekt und Anerkennung für die Lebensleistung eines Schwabachers, der seine Heimatstadt ebenso liebt wie ihre Menschen.

"Ich liebe Dich auch", offenbarte Bürgerfest-Mitorganisatorin Angelika Preinl von der Bühne herab. "Wir lieben Dich alle", lautete die Botschaft des Festabends in Richtung Jubilar, der für Schwabach enormes geleistet hat. "Glaube, Liebe und Leidenschaft haben ihn angetrieben", so Matthias Thürauf.

Ein Vater des Bürgerfests

Rudi Nobis ist einer der Väter des Bürgerfests und gehörte Jahrzehnte lang zu den Hauptorganisatoren und -moderatoren. Er hat den Weihnachtsmarkt ins Leben gerufen, das Lichterschiffchenfahren angestoßen und mit dem "Tanzcafé Nobis" über mehrere Jahrzehnte hinweg eine echte Heimat für die musik- und tanzbegeisterte Jugend in Schwabach geboten. Dort haben sich zahlreiche Schwabacher Ehepaare das erste Mal geküsst.

Daneben war viele Jahre lang eine Rollschuh- und Eislaufbahn, auf der sogar Weltmeisterin Marika Kilius trainiert hat. Tennis, Minigolf und Beach-Volleyball folgten. Onkel Rudi war im Kinderfasching ein Begriff. Im Tanzcafé trafen sich während der fünften Jahreszeit Garden und Prinzenpaare.

Vor sieben Jahren war dann endgültig Schluss mit der gastronomischen Nobis-Tradition bei Rudi im "Tal", wie viele Schwabacher das Tanzcafé bezeichneten. Seither existiert dort ein Seniorenzentrum. "Leben am Wehr" mit betreutem Wohnen, Pflegestation, Café und Ärztezentrum.

Immer vorne dabei

Auch als Chef wichtiger Organisationen hat Rudi Nobis Schwabach geprägt. Er war 25 Jahre lang Vorsitzender des örtlichen Gastronomieverbands und eine der Triebfedern des Wirtefests. Viele Jahre gehörte er dem Vorstand des Verkehrsvereins an. Als "Dienstags-Radler" hat der passionierte Fahrradfahrer wöchentlich Touren innerhalb Schwabachs und seiner Umgebung angeführt.

Eines ist sicher: Wohl für niemanden sonst würden die wichtigsten Akteure des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens Schwabachs eine ähnlich emotionale Laudatio auf die Beine stellen. Bedeutendster Bestandteil: die Musik. "Sie ist ein wichtiger Teil meines Lebens", sagte Rudi Nobis und sang selbst "What a wonderful World", um zu zeigen, "wie gut es uns hier in Deutschland geht". Es folgten zahlreiche weitere Songs, die alle auf ihn zugeschnitten waren. "Es ist wunderbar, solche Freunde zu haben", bedankte sich Nobis mit Tränen in den Augen.

"Du bist mein Held"

Absoluter Höhepunkt war dabei das Lied von Enkelin Celia. "Du bist mein großer Held, der mich zu etwas Besonderem gemacht hat", so die Kernzeile des Texts der 21-Jährigen. Wolfgang Schönberger interpretierte "My Way" von Sinatra. Carola Lubowski, Gisi Nill und Anja Bergmann schmachteten das Geburtstagskind solo ebenso hemmungslos wie grandios an. Ein Quartett präsentierte einen abgewandelten Udo Jürgens. Das Damen-Trio mit Franz Müller an seiner Seite fand "Mit Deinen 80 Jahren..." ist es für kaum etwas zu spät.

Rudi Nobis: tolerant, offen, ehrlich, bescheiden

Eine Ehrung und ein Rückblick durften freilich auch nicht fehlen. Verkehrsvereins-Chef Hartmut Hetzelein und Angelika Preinl überreichten Nobis die Urkunde, die ihn zum Ehrenvorstand des Trägers vieler Schwabacher Events machte.

Das Leben im Zeitraffer

Rudi Nobis selbst trat ans Mikrophon, um wichtige Stationen zu schildern. Obwohl er in Nürnberg geboren wurde, ist sein Leben ab 1947 ausschließlich mit Schwabach verknüpft. Kiosk, Bäckerei, Lokal, Tanzcafé. "Ab meinem 12. Lebensjahr stand ich entweder hinter der Ladentheke oder in der Backstube." Geprägt habe ihn die Jungschar des CVJM, aber auch die frühe Erfahrung mit dem Handel. Als bester Postkarten-Verkäufer des Evangelischen Vereins kassierte er viele Kaugummis. "Die haben wir dann wieder verkauft", so Nobis. "Das war meine erste Geschäftsidee." Seine erste Berufsidee war es, Missionar zu werden. Doch das Leben spielte anders. "Ich wurde Wirt in einem Ami-Laden."

Schicksalsschläge gehörten ebenfalls zum Leben von Rudi Nobis. Ein Brand in den 1950er Jahren vernichtete die elterliche Bäckerei. Der Tod seines Sohnes traf ihn hart. "Meine schwerste Zeit."

Als Geschäftsmann hat sich Rudi Nobis auch bei der Altstadtsanierung engagiert. Die Entwicklung der Innenstadt, die Einrichtung einer Goldschlägerwerkstatt, die Rettung der Stadtkirche und die Etablierung Schwabachs als Goldschlägerstadt. Überall hat Rudi Nobis an vorderster Front mitgemischt. Für sein Engagement und seine Verdienste um die Stadt ist er 2017 zum Ehrenbürger ernannt worden. "Ein Höhepunkt in meinem Leben."

Schließlich meldete sich die Familie Nobis zu Wort. Sohn Frank Nobis und Tochter Birgit Schrödel erläuterten, welche Werte ihr Vater für sie verkörpere. "Toleranz, Offenheit und Ehrlichkeit" nannten sie als Hauptpunkte seiner Persönlichkeit. "Fleiß, Bescheidenheit und Nächstenliebe", dafür stehe er ebenfalls. "Ich habe immer zu ihm aufgeschaut", erklärte Frank Nobis. "Du warst immer unser ganz großes Vorbild", so die Geschwister, während im Saal bereits zwei Urenkel von Rudi Nobis zuhörten.

Enkel Christian hatte sogar eine Weltreise unterbrochen, um dem Großvater die Ehre zu erweisen. Er war von Tadschikistan aus angereist. Als Geschenk überreichten Frank und Birgit ihrem Vater ein Bronzerelief von Clemens Heinl. Darauf ist Rudi Nobis mit allem verewigt, was ihn in den Augen eines Schwabacher Künstlers ausmacht.

Einer der engsten und längstgedienten Weggefährten Nobis' ist Bruno Fetzer. Für ihn waren die Gäste eher eine kleine Auswahl. "Wir hätten noch 300 mehr einladen können", erklärte er. "Rudi kennt hier Menschen über Menschen, und alle kennen ihn", fasste Fetzer die Verankerung des Geburtstagskinds in Schwabach besonders griffig zusammen. Vermutlich gilt also für Schwabach: Zur Elite gehört, wer Rudi Nobis kennt.

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