Schleuse Leerstetten wird nach Rissen untersucht

18.4.2015, 07:54 Uhr
Schleuse Leerstetten wird nach Rissen untersucht

© Fotos: Robert Schmitt

Die weithin sichtbaren Türme der Schleuse Leerstetten, die 200 Meter lange und zwölf Meter breite Hubkammer sowie Ober- und Untertor samt Technik sind von 1974 bis 1980 erbaut worden. Seither muss das gesamte Bauwerk regelmäßig auf Schäden überprüft werden. Im Sechs-Jahres-Rhythmus wird die Schleuse trockengelegt.

Seit 13. April leitet Dipl-Ing. (FH) Sandra Wünsche die Arbeiten. Innerhalb von knapp vier Wochen müssen 50.000 Quadratmeter Betonflächen auf gefährliche Risse abgesucht werden. Zuvor werden sie sorgfältig gereinigt. Verzögerungen darf es dabei nicht geben. Schließlich ist der Kanal in dieser Zeit für die gesamte Schifffahrt gesperrt. Die Kosten für die Prüfarbeiten liegen bei 750.000 Euro.

Ab 5. Mai wieder offen

Ab 5. Mai soll auf dem Main-Donau-Kanal wieder freie Fahrt herrschen. Pünktlich um zwölf Uhr werden 60 000 Kubikmeter Wasser einfließen. Sandra Wünsche macht der Termindruck keine Sorgen. „Wir liegen voll im Zeitplan“, sagt die 46-jährige Bauingenieurin, die seit 2012 als Leiterin der Außenstelle Hilpoltstein des Wasser- und Schifffahrtsamts Nürnberg (WSV) Chefin von 42 Mitarbeiten ist.

Während der Untersuchungen auf der Schleuse trägt sie noch mehr Verantwortung. Zu 30 eigenen Technikern und Bauarbeitern kommen noch gut 30 Beschäftigte verschiedener Fremdfirmen hinzu. Das bedeutet, fortwährend Ansprechpartner zu sein. Ihr Handy klingelt im Minutentakt. Von Wünsches Entscheidungen hängt an vielen Stellen der Fortschritt der Prüfarbeiten ab.

Seit Inbetriebnahme der Schleuse wird der Zustand des Betons bei jeder Prüfung aufwändig dokumentiert. Denn Risse im Beton sind normal. „Beim Aushärten herrschen dort ja riesige Kräfte“, erklärt Wünsche. Ob ein Schaden harmlos ist oder langfristig gefährlich werde, das könne man mit viel Erfahrung erkennen. Die aktuelle Überprüfung läuft bislang „ohne große Überraschungen ab“, so die technische Regierungsamtsrätin.

Falls noch bedenkliche Schäden entdeckt werden sollten, wird ein Instandsetzungskonzept erstellt, das den Zeitrahmen nicht sprengt und in Abhängigkeit von den Prioritäten abgearbeitet wird. Ausgangspunkt ist eine Schadensklassifizierung.

Sicherheit geht vor

Auch in Sachen Arbeitssicherheit darf es auf der Schleuse keine Überraschungen geben. „Sie hat bei uns hohe Priorität“, betont Wünsche. Schmale Schächte, enge Räume und eine Fallhöhe von bis zu 35 Metern machen die Schleuse als Arbeitsplatz zu einem durchaus bedrohlichen Ort. „Bis jetzt ist noch nichts passiert“, stellt Wünsche erleichtert fest. Sowohl der Zeitdruck als auch die gefährliche Arbeitsumgebung machen eine umfangreiche Planung der Bauwerksprüfung erforderlich. „Die Vorbereitung ist eine Heidenarbeit", sagt die Ingenieurin. „Wir haben wenig Zeit, also muss alles verzahnt ablaufen.“ Alternativen für unerwartete Schwierigkeiten inklusive. „Wir haben immer einen Plan B.“ Denn man wolle den Stillstand auf dem Kanal auf ein Minimum beschränken. „Die Schifffahrt muss wieder laufen, schließlich ist das unsere Kundschaft.“

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