Schwabach: Alles startklar im Krippenhaus

30.11.2018, 11:55 Uhr
Schwabach: Alles startklar im Krippenhaus

© Fotos: Schmitt, Karg (2)

1981 hat der Gewerbeverein zu planen begonnen, den Schwabacher Bürgern für ihren Marktplatz eine Attraktion von bleibendem Wert zu schenken. Es sollte etwas Besonderes, noch nie Dagewesenes werden. Man dachte an eine Krippe zur Weihnachtszeit mit lebensgroßen Figuren unter den Rathausarkaden.

Von diesem Gedanken rückte man aber schnell wieder ab. Auch der zweite Vorschlag, das Krippengeschehen um den Pferdebrunnen zu gruppieren, fand keine Zustimmung. Man einigte sich schließlich auf ein Krippenhaus im Maßstab 1:3, das stets zur Weihnachtszeit auf dem Marktplatz aufgestellt werden sollte.

Pia Katz und Gerlinde Schmotz erklärten sich bereit, die Figuren dazu im Maßstab 1:3 zu fertigen. Es wurden Köpfe, Arme und Beine modelliert.

Gute Kooperation

Für die Planung des Fachwerkhauses wurde der Architekt Rogler – er ist bereits vor etlichen Jahren verstorben – gewonnen. Ein Kupferstich von Albrecht Dürer gab die Anregung. Als Glücksfall erwies sich die Kooperation mit der Berufsschule Roth. Die Schüler der Abschlussklasse erstellten aus alten Balken und in althergebrachter Bauweise das Krippenhaus als Fachwerkbau mit angebautem Stall, dort wo heute Maria und Josef mit dem Kind in der Krippe, Ochs und Esel, Hirten und Schafe und auch die heiligen drei Könige zu sehen sind.

Als man Gymnasiallehrerin Sieglinde Plank fragte, ob sie wohl die Figuren bekleiden wolle, reagierte sie begeistert. Von ihr kam die Idee, in der Herberge fränkische Trachten zu zeigen. Man entschied sich mithilfe des geschichtskundigen damaligen Realschulkonrektors Eugen Schöler für die Trachtenmode der Gebiete um Gunzenhausen, Ansbach, Heilsbronn und Schwabach aus der Zeit von 1830 bis 1870.

Sieglinde Plank forschte nach alten Trachten und Stoffen, besuchte Museen, Archive und Vereine, stöberte auf Bauernhöfen und Dachböden, machte Tuchfabrikanten, Knopfhersteller, Bortenwirkereien und vieles mehr ausfindig. Viele Stunden widmete sie den Trachten und deren Erforschung.

Detailgetreu

Alle Kleider der 27 Figuren in der Herberge wurden von Plank nach alten Originalen detailgetreu geschneidert, alle Nähte handgenäht, Nahezu alle Stoffe sind aus der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts und das alles im Maßstab 1:3. So auch die Schuhe. In Butzbach gab es einen Schuhmachermeister, dessen Spezialität Miniaturschuhe waren. Von ihm stammen alle Fußbekleidungen der Figuren im Krippenhaus.

Apotheker Münch zum Beispiel war nicht nur für die Holzkörper der Figuren zuständig, sondern schnitzte und zimmerte auch Möbel der Herberge, ein Zahntechniker half beim Formenbau für Hände und Füße, Schülerinnen des Adam-Kraft-Gymnasiums strickten Strümpfe im Maßstab 1:3. Sehr viele haben mitgeholfen, dass im November 1983 im Goldenen Saal die Figuren der Stadt übergeben werden konnten. Am 26. November 1983 gingen dann erstmals die Lichter im Krippenhaus an.

Seit damals sorgt der Gewerbeverein dafür, dass pünktlich zum ersten Advent das Krippenhaus frisch gestrichen und geputzt auf dem Schwabacher Marktplatz steht.

Der Adventsmarkt in der Fußgängerzone findet in Schwabach wie immer erst am zweiten und dritten Adventswochenende statt.

Bereit zum "Anblasen"

Doch bereits am Freitag, 30. November, laden die Werbe- und Stadtgemeinschaft, die evangelische Kirchengemeinde, die katholische Pfarrgemeinde St. Sebald, der Krippenhausverein und die Stadt zu "Schwabach glänzt – Kirche trifft Handel bei Nacht" ein.

Am Krippenhaus findet um 18 Uhr das "Anblasen" statt: Bläsermusik erklingt vor der Kulisse des beleuchteten Miniatur-Fachwerkhauses. Das "Anblasen" gilt als inoffizieller Einstieg in die Adventszeit. Die Geschäfte haben dann bis 21 Uhr geöffnet.

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