Schwabach auf Fährtensuche nach Steuersündern

15.9.2012, 16:45 Uhr
Schwabach auf Fährtensuche nach Steuersündern

© Archivfoto: Karg

Und da es keine CDs mit den Namen der Hundesteuerhinterzieher gibt, läuft ab Mitte der kommenden Woche die „Hundebestandsaufnahme“ an.
Die Stadt hat eine auf solche Aufgaben spezialisierte Aachener Firma beauftragt, steuerlich nicht gemeldete Hunde und deren Besitzer ausfindig zu machen. Das Ziel: Alle Hundebesitzer sollen ihrer Steuerpflicht nachkommen. 

„Sämtliche Haushalte im Stadtgebiet werden deshalb in nächster Zeit durch Mitarbeiter der Firma Adler-Kommunalservice Deutschland GmbH aufgesucht. Diese führen eine von der Stadt ausgestellte Legitimation mit sich“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.

Ein ziemlicher Aufwand. Ob da nicht mit Kanonen auf Hunde geschossen wird? Der neue Stadtkämmerer Sascha Spahic findet das gar nicht: „Das ist eine Frage der Steuergerechtigkeit. Wir wollen nicht, dass die ehrlichen Hundehalter die Dummen sind.“

Wie fast alle Städte und Gemeinden in Bayern erhebt auch die Stadt Schwabach eine jährliche Hundesteuer. Daher besteht für Hundehalter die rechtliche Verpflichtung, ihre Vierbeiner bei der städtischen Steuerverwaltung anzumelden. „Leider wurde in letzter Zeit festgestellt, dass nicht alle Hundehalter ihrer Anmeldepflicht nachgekommen sind“, so die Stadt.

Anzeige droht

Der vorhandene Hundebestand wird durch Befragung festgestellt. „Wohnungen oder Häuser werden selbstverständlich nicht betreten“, betont Spahic. Es handle sich ja um „keine Hausdurchsuchungen“. 

Falls nicht gemeldete Hunde festgestellt werden, müssen die betroffenen Hundehalter mit einer – gegebenenfalls auch rückwirkenden – Steuerfestsetzung rechnen. 

Und wenn ein Hundebesitzer an der Haustür mit treuherzigem Hundeblick versichert, keinen Bello zu besitzen? Verhindern können die Interviewer solche Schummeleien zwar nicht. Doch wenn sie merken, dass sie belogen wurden, kann es für die Hundehalter ungemütlich werden: „Weitere, auch steuerstrafrechtliche Konsequenzen können wir im Einzelfall nicht ausschließen“, sagt Spahic.

Appell: Umgehend melden

Der Stadtkämmerer hat deshalb einen einfachen Rat, den er auch als Appell meint: Jede Halterin und jeder Halter solle den eigenen Hund schnellstens anmelden, um sich Unannehmlichkeiten zu ersparen.

Die Steuer beträgt für jeden ersten Hund 80 Euro, für jeden weiteren jeweils 120 Euro. Ein Kampfhund kommt teurer: 640 Euro pro Kalenderjahr.

In Schwabach sind rund 1650 Hunde gemeldet, darunter auch acht Kampfhunde. Wir groß die „Dunkelziffer ist, kann man allenfalls schätzen. Doch eine Idee vermittelt die erste Bestandsaufnahme aus dem Jahr 2003. „Damals haben sich rund 250 Hundehalter gemeldet“, erklärt Sascha Spahic.

„Aufwand rechnet sich“

Geht es also am Ende weniger um hehre Gerechtigkeit als vielmehr um schnödes Steuereintreiben einer klammen Stadt? „Natürlich hat das auch eine finanzielle Seite“, sagt der Kämmerer. Die aber stehe nicht im Vordergrund. Denn die Hundesteuer fließt zwar vollständig in den Stadtsäckel, doch füllen lässt sich der damit kaum: „Die Stadt nimmt jährlich rund 140000 Euro Hundesteuer ein. Das sind ganze 0,3 Prozent der Gesamtsteuereinnahmen.“

Aber lohnt sich dann überhaupt der Aufwand, eine Firma zu bezahlen? Über die Höhe des Honorars schweigt sich Spahic aus. Sie sei aber „am Erfolg orientiert“. Deshalb ist er sicher: „Der Aufwand rechnet sich auf jeden Fall.“ 

Angemeldet werden können die Hunde bei der Stadt im Verwaltungsgebäude in der Ludwigstraße 16, 2. Obergeschoss, Zimmer 2.08, Telefon 860-232 bzw. –316, oder im Bürgerbüro des Rathauses.

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