Dauerstau auf der A6: Nadelöhr kostet Lebensqualität

21.4.2018, 16:31 Uhr
Ein Nadelöhr im Nadelöhr: Auf der A6 in Fahrtrichtung Nürnberg (li.) stehen nur zwei enge Spuren zur Verfügung.

© Robert Gerner Ein Nadelöhr im Nadelöhr: Auf der A6 in Fahrtrichtung Nürnberg (li.) stehen nur zwei enge Spuren zur Verfügung.

Der Schwabacher Nicolai Steinkamp hat in einem Brief an das Schwabacher Tagblatt seinem Unmut Luft gemacht. Für eine Strecke, die normalerweise locker in 30 Minuten zu schaffen sei, müsse er an jedem Werktag zwei Stunden absitzen. Die "unerträgliche Situation" raube ihm und vielen Leidensgenossen nicht nur Zeit, sondern koste ihn "ein großes Stück Lebensqualität".

Und: "Ich kann und will nicht glauben, dass es niemanden in der Stadt Schwabach, der Autobahnmeisterei oder der Baustellenleitung gibt, der die Situation nicht verbessern kann."

Nun: Zuständig für den sechsstreifigen Ausbau der A 6 ist die Autobahndirektion Nordbayern, Dienststelle Fürth. Dort bestätigt Sachgebietsleiter Paul Heber die Beobachtung von Steinkamp und von vielen anderen Autofahrern: "Den Knick gibt es, aber er ist unvermeidlich."

Auf extreme Staus reagiert

Er ist gewissermaßen der Situation auf der anderen Fahrtrichtung nach Heilbronn geschuldet. Dort hatten sich zu Beginn der Großbaumaßnahme, im Frühjahr 2017, extreme Staus bis weit hinter das Autobahnkreuz Nürnberg Süd aufgebaut. Die Autobahndirektion reagierte darauf, indem sie statt der geplanten zwei drei Fahrstreifen auf das schmale Asphaltband quetschte.

In Höhe der Abfahrt Roth wird es aufgrund von Brückenbauwerken besonders eng. "Den Knick können wir deshalb nicht beseitigen. Das würde nur auf freier Strecke funktionieren", bedauert Heber.

Der Ingenieur kann nichts anderes tun als die Autofahrer um Geduld zu bitten. Er glaubt, dass die Situation derzeit durch die Brückenbaustellen im Nürnberger Süden zusätzlich verschärft wird. Ab Anfang Mai müsste es demnach wieder besser werden. Spätestens aber Ende des Jahres. "Was die Maßnahme angeht, liegen wir nämlich im Plan", sagt der Fachmann von der Autobahndirektion. Das heißt: Im Dezember müssten dann in beiden Fahrtrichtungen jeweils drei Fahrspuren zur Verfügung stehen. Zumindest einige Monate lang.

Noch einmal starke Nerven

Danach benötigen Pkw-Fahrer und Brummi-Lenker noch einmal starke Nerven. Denn 2019 wird einige Monate lang noch einmal abschnittsweise gesperrt, verengt und umgeleitet. Dann müssen noch die Brücken über die Bahnstrecke und die Brücke bei der Ausfahrt Schwabach West neu gebaut werden. Außerdem bekommen die neuen Fahrbahnen den in Schwabach herbeigesehnten Lärm schluckenden "offenporigen Asphalt".

Was die Lage 2019 zusätzlich verschärft: Nächstes Jahr geht es auch beim Ausbau der A 73 zwischen dem Kreuz Nürnberg Süd und Nürnberg Hafen in die Vollen. Paul Heber weiß, dass das lange Staus zur Folge haben wird. Ungewöhnlicher Tipp eines Straßenbauers: "Wer kann, sollte dann auf die Öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen."

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