Schwabach: Denkmal für Heimatvertriebene

18.4.2018, 06:00 Uhr
Schwabach: Denkmal für Heimatvertriebene

© Foto: Manuel Kronschnabel

Die Initiative kam von den beiden Landtagsabgeordneten Volker Bauer und Karl Freller.

Granitstein mit zwei Bäumen

Ein Granitstein mit einer Gedenktafel, eingerahmt von zwei besonderen Apfelbäumen, soll nun "an das Unrecht erinnern, dass den Heimatvertriebenen angetan wurde. Aber auch daran, dass sie hier erfolgreich Wurzeln geschlagen haben", wie Bauer erklärt.

Mit den beiden Apfelbäumen – die mit Zweigen aus dem Sudetenland und Donauschwaben veredelt wurden – habe man sich bewusst für ein "lebendiges Denkmal" entschieden, das jeden Tag wachse, so Bauer. Es erinnere an die etwa 55 000 Heimatvertriebenen, die 1945 und 1946 aus Tschechien, Ungarn und Ostpreußen ins Aufnahmelager im Vogelherd kamen und anschließend in der Region verteilt wurden.

Große Aufbauleistung

Freller erinnerte an die großartige Leistung beider Seiten – Vertriebene und Aufnehmende – damals in schwierigen Zeiten: "Die Vertriebenen, später die Aussiedler, haben mit ihrem Engagement in hohem Maße ihren Beitrag zu einem erfolgreichen und demokratischen Bayern und Deutschland geleistet. Ohne sie stünde Bayern heute nicht so gut da." Das Denkmal solle auch in der Gegenwart mahnen, dass Extremismus jeglicher Art "Gift für die Gesellschaft" sei.

Nationalismus als Auslöser

Auch Bernd Posselt, der Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, war zur Einweihung des Denkmals gekommen. Er appellierte, Ausgrenzung hart zu begegnen und warb für mehr Menschlichkeit, mehr Völkerverständigung und ein engeres Europa. "Vertreibung und Terror kann jedes Volk treffen. Und immer ist Nationalismus der Auslöser. Das müssen wir gemeinsam bekämpfen", so Posselt. Europa brauche einen permanenten Prozess der Verständigung. Die Landsmannschaften spielten hierbei eine wichtige Rolle.

"Wir sind überglücklich über dieses Denkmal mit der tollen Kombination aus Bäumen und Gedenkstein", so Dieter Heller, Vorsitzender der Sudetendeutschen im Kreis Roth-Schwabach. Und Steffen Hörtler, der Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Bayern, ergänzte: "Es tut in der Seele gut."

Auch OB Matthias Thürauf zeigte sich angetan: "Mit dem Denkmal wurde ein wirklich schöner Ort des Gedenkens geschaffen." Die Stadt hatte für logistische Hilfe gesorgt.

Neben zahlreichen Gästen der Landsmannschaften und des Vertriebenenbundes waren auch viele Kommunalpolitiker aus Schwabach und den umliegenden Gemeinden sowie Bezirkstagspräsident Richard Bartsch gekommen. Darüber hinaus war auch eine Jugenddelegation aus Brünn sowie Vertreter der ungarischen Gemeinde Vertesboglar der Einladung gefolgt.

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