Schwabach: Känguruh bildet Familienpaten aus

8.12.2017, 12:29 Uhr
Schwabach: Känguruh bildet Familienpaten aus

© Foto: Robert Schmitt

Bei einer kleinen Feier im Familienzentrum sind jetzt die Zertifikate überreicht worden. Denn Familienpaten erhalten vor dem ersten Einsatz eine umfangreiche Schulung. "Es handelt sich dabei um ein Erfolgsprojekt", schildert "Känguruh"-Vorstandschefin Eva Karl den Verlauf seit der ersten Schulungsgruppe 2013, "denn zwischen den Paten und ihren Familien entstehen Beziehungen, und die helfen am allerbesten."

Nicht ins kalte Wasser werfen

Bianca Brosche, Anna Günzel sowie Gabriele und Arthur Fuchs aus Schwabach und Brigitte Gruber aus Rednitzhembach verfügen nun offiziell über das Rüstzeug, um Familien ehrenamtlich beizustehen. "Denn wir werfen unsere Paten nicht ins kalte Wasser, sondern sie werden von uns umfassend vorbereitet, ehe sie in die Familien gehen und helfen", sagt Sozialpädagogin Regina König-Schmitt, die fachliche Leiterin des Familienpaten-Projekts im "Känguruh". "Erfahrene Frauen und Männer sind es, die andere an ihren eigenen Stärken teilhaben lassen", beschreibt Regina König-Schmitt die wichtigste Fähigkeit aller einzelnen Teammitglieder.

Denn Familienpaten unterstützen auf vielfache Weise. Spielen, Hausaufgaben machen, Tipps geben, in den Zoo gehen, zu Ämtern und Ärzten begleiten. Oft auch einfach nur da sein und zuhören. Die Hilfe ist in der Regel vorübergehend. Sie wird immer freiwillig angenommen. "Wir arbeiten vorsichtig und respektvoll", sagt Regina König-Schmitt. "Wir schreiben nichts vor und bewerten nichts, sondern akzeptieren das, was die Familie will", fügt sie hinzu. Um diesen Grundsatz von vornherein festzuschreiben, schließen Familienpatin und jeweilige Familie gleich zu Beginn der Kooperation eine schriftliche Vereinbarung.

Darin wird exakt beschrieben, was man leisten soll. "In allen Vereinbarungen wird jemand gewünscht, der zuhört", sagen die Familienpatinnen. Klar geregelt wird aber auch der zeitliche Einsatz. "Es ist Gerüst und Schutz zugleich für alle Beteiligten." Grenzen sollen auf beiden Seiten respektiert werden. Verändert sich der Hilfebedarf, wird der kleine Vertrag angepasst. Probleme kann man dabei in den monatlichen Treffen ansprechen. "Für Sondersituationen muss man flexibel sein und sich weiter vernetzen", beschreibt König-Schmitt das Credo ihrer Helferinnen. Fortbildungen, Supervision und Fallbesprechungen helfen dabei.

28 Paten ausgebildet

Seit Projektbeginn im Jahre 2013 hat das "Känguruh" 28 Paten ausgebildet. Dass nicht alle geblieben sind, ist meist einer Veränderung der persönlichen Lage geschuldet. In vier Jahren haben die Paten in 43 Familien mit 96 Kindern 14 000 ehrenamtliche Stunden geleistet. Im Schnitt fallen pro Jahr und Familie 190 Stunden an. Augenblicklich laufen 15 Patenschaften. Sechs Familien mit 14 Kindern stehen auf der Warteliste. Hilfebedarf entsteht dort hauptsächlich aufgrund eines Migrationshintergrunds oder wegen einer drohenden Behinderung. Alleinerziehende sowie Familien mit Zwillingen brauchen ebenfalls häufig Unterstützung.

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