Schwabach: Konzept für Martin-Luther-Platz steht

21.12.2017, 05:58 Uhr
Schwabach: Konzept für Martin-Luther-Platz steht

© Foto: Wilhelm

Doch die von der Stadt durchgeführte Informationsveranstaltung und eine Meinungsumfrage im "Stadtblick" zeigten eindeutig: Die klare Mehrheit der Bürger will lieber einen großzügigen und damit unbebauten Platz.

Dem hat der Stadtrat nun Rechnung getragen. Fast einstimmig hat er für die weitere Planung ein Konzept mit neun Punkten verabschiedet.

"Auf ein Bauwerk wird verzichtet"

1. "Auf ein festes Bauwerk wird verzichtet." Der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs von 2008 muss damit in einem wichtigen Punkt geändert werden. Auch die von den Wirtschaftsverbänden in die Diskussion gebrachte Pyramide ist kein Thema.

2. Es wird zwei Bauabschnitte geben. Zunächst sollen der Martin-Luther-Platz, die südlich davon verlaufene Straßenfläche und die Kirchgasse erneuert werden. Dann folgen die Rosenbergerstraße und die Fleischbrücke.

3. Ver- und Entsorgungseinrichtungen schaffen.Damit soll die Infrastruktur für Feste oder auch "mobile gastronomische Einrichtungen", also zum Beispiel für Imbissstände, verbessert werden.

4. Sanierung der Toilettenanlage in der Tiefgarage: Durch den Verzicht auf das Gebäude, in dem ein öffentliches WC vorgesehen war, wird es auf dem Platz keine neue Toilettenanlage geben. Vor allem Rosy Stengel (CSU) setzte sich im Namen des Seniorenrats mit großem Nachdruck für eine baldige behindertengerechte Verbesserung ein: "Für die Senioren ist das ein Hauptthema mit erster Priorität."

Alte und neue Bäume

5. Neues Buswartehäuschen: Es soll "dem Platz angemessen attraktiv gestaltet" werden.

6. Neue Bäume, alte — wenn sinnvoll — erhalten: Bei diesem Thema gab es Meinungsunterschiede. Die Verwaltung hatte zunächst vorgeschlagen, alle Bäume — bis auf die Linde im Westen — auszutauschen. "So schaffen wir ein einheitliches Bild. Außerdem werden die Bauarbeiten die Bäume weiter schädigen", so Stadtbaurat Ricus Kerckhoff. Die SPD aber will "erhaltenswerte Bäume auch erhalten", wie Dr. Gerhard Brunner betonte. Sie forderte eine gesonderte Abstimmung zu diesem Punkt und erhielt bei acht Gegenstimmen die klare Mehrheit.

7. "Es sollen keine weiteren Grünflächen entstehen." Die waren in der öffentlichen Diskussion vereinzelt vorgeschlagen worden. Sie würden die Aufenthaltsqualität zwar erhöhen, aber die Nutzbarkeit als Veranstaltungsort erheblich einschränken.

8. "Ebene, flächenbündige Brunnenanlage": Das Element Wasser zu berücksichtigen ist ein Anliegen vieler Bürger. Dem will die Stadt nachkommen, wiederum ohne die Nutzbarkeit einzuschränken.

9. "Es sollen mehr Sitzgelegenheiten geschaffen werden." Auch das war eine häufig genannte Forderung aus der Bürgerschaft.

Stimmen aus den Parteien

CSU: "Wir wollen einen Platz zum Ausruhen", erklärte Marianne Heinemann. Die CSU kann sich einen "fahrbaren Container mit Café" vorstellen. Zudem fordert sie zwei zusätzliche Parkplätze.

SPD: "Wir schließen uns gerne dem Bürgervotum an. Das ist ein sehr gutes Ergebnis", sagte Jürgen Lemke.

Freie Wähler: "Die Zeit hat sich gewandelt. Die Bürger wollen kein Gebäude mehr. Wir richten uns danach", sagte Fraktionschef Bruno Humpenöder. "Wir sind auf einem gutem Weg."

Grüne: Karin Holluba-Rau plädierte für Carsharing statt neuer Parkplätze. Da nicht alle Bäume geschädigt sind, sollten auch "nicht alle gleichzeitig weg", schloss sie sich der SPD-Argumentation an.

FDP: "Irgendwo sollten wir eine Toilettenanlage aufstellen", fand Axel Rötschke. "Wichtig ist die Barrierefreiheit. Da brauchen wir eine Lösung."

OB Matthias Thürauf (CSU): "Auf dem Platz jedenfalls nicht. Wir planen keinen neuen attraktiven Martin-Luther-Platz mit einer Toilette mittendrin."

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