Schwabach: RIBE bekommt neuen Eingang

24.1.2017, 05:59 Uhr
Schwabach: RIBE bekommt neuen Eingang

© Foto: Hess

Schwabach: RIBE bekommt neuen Eingang

© Franco Leuchauer

Derzeit ruhen die Arbeiten, denn es ist bitterkalt. Die Firma Gilch, die den Abbruch vornimmt, kann das Abbruch-Gelände nicht bespritzen, um den Staub unten zu halten, weil das Wasser gefriert.

Vom Militär genutzt

Abgebrochen wird ein Gebäude, das im 19. Jahrhundert vom Militär genutzt wurde. Heimatforscher Ulrich Distler meint, dass es sich um die ehemaligen Stallungen der Chevauleger-Kaserne, die dort vor 1870 existierte, handelt. Doch ob das stimmt, erscheint fraglich. Das Gebäude, das derzeit abgebrochen wird, ist nämlich zweigeschossig.

Der Abbruch ist im Übrigen genehmigungsfrei, wie Stadtbaurat Ricus Kerkhoff versichert. Das Gebäude stehe nicht unter Denkmalschutz. Dennoch habe die Firma Bergner den Abbruch beantragt.

Im 19. Jahrhundert bemühte sich die Stadt Schwabach, Garnisonsstadt zu werden, doch Schwabach blieb immer nur eine Dependance von Nürnberg. Die Gebäude waren über die ganze Stadt verteilt. Von den Bemühungen, Schwabach zu einer Militärstadt zu machen, zeugt heute beispielsweise noch das „Kasernschulhaus“.

Soldaten nach Nürnberg verlegt

Doch die Anstrengungen der Stadt scheiterten Ende des 19. Jahrhunderts, denn 1882 wurden die gesamten Soldaten nach Nürnberg verlegt. Erst am 16. Oktober 1935 wurde in Schwabach nördlich der Altstadt wieder eine Kaserne eingeweiht. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog dort die US-Armee ein. Sie benannte die Kaserne um in O‘Brien-Baracks. Nachdem die Amerikaner 1992 aus Schwabach abzogen, wurde das Gelände für die Ansiedlung unter anderem von Gewerbe genutzt.

Gebäude 1919 gekauft

Die Firma Bergner hat das Gebäude, das jetzt abgebrochen wird, 1919 gekauft von der Nürnberger Lithographischen Kunstanstalt Meerwald & Toberer. Die hatte es 1891 wiederum von der Stadt Schwabach erworben. Die Firma errichtete an ihrer Stelle 1893 einen Fabrikneubau und verlegte ihren ganzen Betrieb nach Schwabach. Offenbar ging es jedoch, wie im Stadtlexikon nachzulesen ist, mit dem Betrieb während des ersten Weltkriegs abwärts.

Von Meerwald & Toberer kaufte die Firma Bergner das Gelände und zog um aus der Wallenrodstraße in die Bahnhofstraße. Jahrelang waren dort Buchhaltung, Controlling und der Betriebsrat untergebracht.

Das Gebäude hätte komplett saniert werden müssen, was sich jedoch nicht mehr lohnte. Anstelle des Hauses entsteht ein neuer Eingangsbereich, wie Thomas Dann, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Ribe, auf Nachfrage erklärte. Er zweifelt, ob es sich wirklich um Ställe handelte.

Auf der Facebook-Seite „Du kennst Schwabach erst richtig, wenn...“ hat Franco Leuchauer ein Foto eines historischen Briefpapiers veröffentlicht. Zu lesen steht darauf der Firmenname Meerwald & Toberer. Diese Firma hatte als „Spezialität“ offenbar „Cigarren-Kisten-Ausstattungen“, wie ebenfalls auf der Zeichnung zu lesen steht. Das Bild zeigt das heutige Bergner-Gelände mit dem Haus, das derzeit abgebrochen wird. Das Gebäude ist zweigeschossig, aus einem der vier Kamine steigt Rauch auf. Beides spricht gegen eine Nutzung als Stall. Was auf der Zeichnung ebenfalls zu sehen ist: die Reithalle im hinteren Bereich des Grundstücks. Als „Reithalle“ werde noch heute die Halle hinten dran bezeichnet, erklärt Thomas Dann. Sie solle erhalten bleiben.

Kälte macht Arbeiten unmöglich

Eigentlich sollte der Abbruch nur zwei oder drei Tage dauern, doch das kalte Wetter mache das Arbeiten unmöglich. Wenn der Abbruch abgeschlossen sei, würden die Gartenbauer das Gelände gestalten. Im April soll dann alles fertig sein.

 

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