Schwabach: Schlemmend durch die Stadt

28.10.2017, 06:00 Uhr
Schwabach: Schlemmend durch die Stadt

© Foto: Hess

Es handelt sich um eine Weiterentwicklung des Tourismuskonzepts. Der Bereich der Führungen boomt. In diesem Jahr gab es hier 25 bis 30 Prozent Zuwachs, erklärte Wirtschaftsreferent Sascha Spahic, der bei der Stadt auch für den Tourismus zuständig ist.

"Man erlebt Schwabach ganz anders", verspricht Claudia Rauh. Normalerweise steuert sie mit ihren bis zu 20 Personen starken Gruppen sechs Partner an. Bei der Vorstellung des Konzepts, an der rund ein Dutzend Personen, vorwiegend aus der Stadtverwaltung, teilgenommen hat, waren es sieben.

Rauh kombiniert eine Stadtführung mit Abstechern in Geschäfte, wo Kostproben auf die Teilnehmer der Führung warten. Am Rathaus beispielsweise erläutert sie das Wappen mit den Bierschöpfen und Biene und Eidechse, die sich in den Gefachen verbergen. Diese Tiere stehen übrigens für Fleiß und Genügsamkeit beziehungsweise Bescheidenheit.

In der fünften Generation

Weiter geht’s in die Rosenbergerstraße, in die Kappadocia und schließlich zur ersten Station, der Metzgerei Rühl. Chefin Elisabeth Rühl erklärt, dass sie die fünfte Generation ist, die den Betrieb führt, ihr Sohn Sebastian, der ebenfalls vorbeischaut, sei die sechste. Die Metzgerei Rühl serviert Bratwurstsemmel mit Kraut und ein Brawurstgehäckbrot.

Die nächste kulinarische Station ist das Blueshauskaffee in der Friedrichstraße, eine kleine, aber feine Kafferösterei. Der Kaffee wird gekocht in einer Maschine aus dem Jahr 1965. Ein Verkaufsschlager hier ist die "Schwabacher Goldröstung". Röstmeister Peter Güttinger erklärt, dass Kaffeerösten eine Kunst sei. Er röstet mit Computer-Unterstützung. Der Geschmack des Kaffees hängt von Herkunft der Bohnen, Fermentierung, Röstung und Farbe ab. Es ist auf jeden Fall kein Kaffee von der Stange, der hier geröstet wird. Entsprechend lecker schmeckt er. Rohe Kaffebohnen sind übrigens gelblich; erst durchs Rösten erhalten sie den kräftigen Braunton.

Bauernladen seit 24 Jahren

Weiter geht die Führung durch die Bachgasse in den Königswinkel, wo der Bauernladen auf die Gäste wartet. Chef Helmut Schmidt berichtet, dass er den Laden seit 24 Jahren führt und dass er bis zu 30 Lieferanten hat. Er serviert Hochwasserkäse (hergestellt im Keller in einer Mühle, was nur geht, wenn gerade kein Hochwasser ist), Rinderwürste und Kuchen, den seine Frau gebacken hat.

Einer von 32 weltweit

Dann macht die Gruppe Halt bei Xavers Kaffeehaus Distler. Hier verkauft Bäckermeister Gerd Distler nicht nur Kaffeespezialitäten, sondern auch allerlei Gebäck. Die Bäckerei Distler besteht seit 1890. Der Chef ist Brotsommelier, einer von nur 32 weltweit. Hier werden zwei Brotsorten mit Butter und Frischkäse gereicht sowie Elisenlebkuchen. Für die hat sein Vater das Rezept noch aus seiner Lehrzeit mitgebracht.

Danach wartet die "Ähre" auf die Gruppe. Hier gibt es Blaukrautsalat mit Linsen und einer Scheibe Birne und einem Käse obendrauf. Als weiteres "Versucherle" gibt es eine Kürbisquiche. Dazu reicht die Chefin Ilona Helfer Federweißen und Federroten. Die "Ähre" hat mittlerweise ein Bistro, gekocht wird hier in einer offenen Küche.

Couscous für die Gäste

Im "Karma", in den Resten des Zöllnertorturms in der Zöllnertorstraße, heißt der Chef Nuri, und er kommt aus Marokko. Er ist nicht da, und so übernimmt die Restaurant-Leiterin Sophia Waitz die Begrüßung der Gäste. Gekocht wird hier orientalisch. Die Gäste erhalten je ein Schälchen Couscous.

Letzte Station der kulinarischen Führung ist die Buchhandlung/das Café Lesezeichen. Den Laden führen Kerstin Fielek und Petra Proff. Wie früher kann man hier Bücher kaufen, und es gibt Lesungen. Die beiden Chefinnen reichen Schnittchen mit Kürbis- und mit Lachscreme.

 

Kulinarischer Stadtspaziergang. Schwabach mit allen Sinnen erleben. 29 Euro pro Person für drei Stunden. Erstmals am Samstag, 4. November. Informationen und Buchungen über Claudia Rauh, Telefon (01 51) 70 05 04 05, E-Mail claudia.rauh1@web.de

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