Schwabacher freut sich über ersten Kuckuck seit Jahren

15.5.2018, 06:00 Uhr
Schwabacher freut sich über ersten Kuckuck seit Jahren

© Foto: Herbert Henderkes/LBV Bildarchiv

Seit vielen Jahren endlich mal wieder ein Kuckuck: Darüber freut sich ein Leser aus Raubershof so sehr, dass er gleich beim Schwabacher Tagblatt anrief. Ist die markante Vogelstimme tatsächlich schon so selten geworden, weil es auch in der Region immer weniger Kuckucke gibt?

Genaue Zahlen liegen nicht vor. Generell müsse man beim Kuckuck aber eine "abnehmende Tendenz" verzeichnen, sagt Markus Erlwein, Pressesprecher des Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) mit Sitz in Hilpoltstein. Auch bei uns.

Kuckuck nicht akut bedroht, aber es gibt Grund zur Sorge

Der Kuckuck (Cuculus canorus) steht laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) "in Bayern in allen Naturräumen auf der Vorwarnliste". Das heißt, auch im Freistaat deuten Kuckuckszählungen "einen verbreiteten Rückgang" an. Allerdings fehlen laut der Behörde genauere Untersuchungen. Laut der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources, auf deren Roter Liste der Kuckuck seit 2016 auf einer Vorwarnstufe eingetragen ist, ist die Population in Europa zwischen 1980 und 2013 um ein Viertel geschrumpft.

Weniger Nahrung, weniger Rückzugsräume

Noch ist der Kuckuck also nicht akut bedroht, doch es gibt Anlass zur Sorge. Als mögliche Gründe für das Schwinden nennt das LfU die "drastische Abnahme von Schmetterlingen und andern Großinsekten", von denen sich Vögel ernähren. Zudem könne es während des Flugs ins Winterquartier zu Problemen kommen, etwa durch Wilderer, die illegal Netze aufstellen. Kuckucke aus Bayern fliegen – das weiß der LBV dank winziger Satellitensender, die an einzelnen Tieren angebracht werden – sehr weit südlich, bis in den Tschad und den Kongo. Die Reise kostet viel Kraft. Doch auch in Afrika schwinden Wälder, in denen die Kuckucke auftanken können, bevor sie über Sahara und Mittelmeer zurückkehren.

Landwirte können dem Kuckuck helfen

In Bayern kommt hinzu, "dass Flächen mit höherer Kuckucksdichte wie Auwälder, Feuchtgebiete und reich strukturierte Offenflächen zu den gefährdeten Biotopen zählen", wie es auf der Internetseite des Landesamts heißt. Mitverantwortung tragen deshalb auch Landwirte, meint der LBV. Die "Ausräumung der Agrarlandschaft" zerstöre den Lebensraum der Kuckucke und anderer Vögel. Bauern könnten den Vögeln helfen, indem sie Hecken als Rückzugsraum stehen und auch mal Unkraut wachsen lassen, da es Nahrung für Insekten bietet, die den Anfang der Nahrungskette bilden. Dafür müsse die Politik die Landwirte aber auch finanziell unterstützen, so LBV-Sprecher Erlwein.

Hören und melden

Bedrohlich ist auch der Klimawandel: Weil es wärmer wird, kommen viele Vögel früher aus dem Süden zurück, der Kuckuck offenbar jedoch nicht. Dabei legt er seine Eier in fremde Nester, wo die Jungen durchgefüttert werden. Nun kommen die Kuckucke aber wohl immer häufiger zu spät, um anderen ihre Brut unterzujubeln.

Um mehr über die Rückkehrzeit zu erfahren, ruft der LBV auf, den ersten Kuckuck, den man in diesem Jahr gesehen oder gehört hat, in eine Online-Karte einzutragen. Im Raum um Schwabach sind bereits einige Dutzend verzeichnet – allerdings kann es sich dabei mehrfach um dasselbe Exemplar handeln. Auf der Seite kann man sich auch den typischen Kuckuck-Ruf anhören – und ihn mit dem der Türkentaube vergleichen, um eine Verwechslung auszuschließen.

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