Schwabacher Hundetrainer gibt Tipps zu Erziehung

31.5.2018, 05:58 Uhr
Schwabacher Hundetrainer gibt Tipps zu Erziehung

© Foto: Lea-Verena Meingast

"Wenn euer Hund euch nicht anschaut, habt ihr ein Problem", ruft der Hundetrainer Christian Lugert seiner Gruppe zu. Klar, um Kommandos wahrzunehmen, muss die Kommunikation funktionieren. "Hunde können sich nur auf eine Sache konzentrieren. Wenn sie euch nicht aufmerksam angucken, wisst ihr, sie sind gerade auf etwas anderes fokussiert", erläutert Lugert.

Schon von klein auf sollten Hunde erzogen werden – ohne Schonfrist. Eine Gruppe von zehn Hunden und Besitzern ist im Schwabacher Stadtpark für das Training zusammengekommen. Die Vierbeiner sind zwischen sechs und zwölf Monate alt.

"Viele denken: ,Ach der Welpe ist so klein und süß‘, und lassen ihm erst einmal einiges durchgehen", weiß Lugert. Dabei seien die ersten 16 Lebenswochen bereits entscheidend. "Wenn die Besitzer später ihre Regeln durchsetzen wollen, wird es umso mühsamer", betont er.

Eine Woche Eingewöhnung

Mehr als eine Woche Eingewöhnung im neuen Zuhause sei nicht nötig – ob der Hund von einer Züchterin, aus dem Tierheim oder aus dem Ausland komme. "Es geht um liebevolle Konsequenz, damit die Hunde entspannt aufwachsen können", so Lugert. Seit 2005 gibt es die Hundeschule "Dog Ranch". Jeden Tag bietet Lugert drei Gehorsamskurse an, freitags ein mentales und ein sportliches Training, das sogenannte Agility. Samstags finden Spielstunden statt.

"Nach den Hundeangriffen in letzter Zeit wird gerade in sozialen Netzwerken viel spekuliert. Meiner Meinung nach sind die Besitzer dafür verantwortlich", sagt er. Es gebe zwar Hunde, die schlecht gezüchtet seien, das seien aber Ausnahmen.

Schwabacher Hundetrainer gibt Tipps zu Erziehung

© Foto: Meingast

Teilnehmerin Heike Bergner besitzt selbst sogenannte Listenhunde, zwei Cane Corsos. Sie zählen zur Kategorie 2 der Kampfhunde, die als potenziell gefährlich gelten. "Als Besitzerin ärgere ich mich über die Debatte", sagt sie. Sie findet, das liegt am Menschen und nicht an der Rasse.

Herzensgute Familienhunde

"Aggressiv kann jeder Hund werden, wenn er nicht richtig erzogen wird", sagt sie. Sie hat mit ihren Cane Corsos nur gute Erfahrungen gemacht. Ihre Bella ist sieben Monate alt, ihre ältere Hündin Diva ist eineinhalb Jahre alt. "Das sind herzensgute Tiere, richtige Familienhunde, die total lieb sind", findet sie. Das Training ist ihr wichtig. "Wir leben etwas außerhalb und sind nicht so oft in der Stadt, wollen aber, dass die Hunde auf alles Mögliche vorbereitet sind", sagt sie.

Der Dalmatiner Frieda ist Barbara Zottmanns erster Hund. "Eine Freundin und ich haben als Kinder mal aufgeschrieben, welcher Hund jeweils zur anderen passen würde. Bei mir war es ein Dalmatiner", erzählt die Schwabacherin. Zu ihrer Hochzeit habe sie dann einen Stoff-Dalmatiner geschenkt bekommen. Seit Kurzem lebt die fünf Monate alte Frieda nun bei ihr und ihrem Mann.

"Tatsächlich habe ich schon in der Hundeschule angerufen, bevor wir Frieda hatten", erinnert sie sich. Eine gute Erziehung ist ihr besonders wichtig, weil sie selbst Angst vor großen Hunden hat. "Ich würde Frieda auch gerne als Therapiehund ausbilden lassen, da will ich jetzt schon den richtigen Grundstock legen."

Das Training zeigt bereits erste Erfolge. "Frieda kann schon dickköpfig sein. Anfangs hat sie nur auf meine Kommandos gehört, wenn sie wusste, ich habe ein Leckerli in der Tasche", erinnert sie sich. Das habe sich inzwischen gebessert. "Liegen bleiben haben wir oft geübt. Gerade erst waren wir in einem Restaurant, und sie wollte zu Ameisen näher hin. Sie wusste, ich würde schimpfen und ist dann ganz vorsichtig hingerobbt, weil sie wusste, sie soll liegen bleiben", erzählt Zottmann.

Ohne Euphorie belohnen

Auch beim Belohnen müssen Besitzer aufpassen. "Wenn ihr euch zu euphorisch über das Gehorchen freut, werden die Hunde ganz aufgeregt, springen auf und denken, sie werden dafür belohnt", erläutert der 48-Jährige.

Die Anforderungen an Hundebesitzer und ihre Vierbeiner nehmen laut Lugert zu: "Die Wohndichte ist größer geworden, die Hunde haben weniger Freiräume." Dennoch sei die große Mehrheit an Hunden gut erzogen. "In der Öffentlichkeit wirkt es oft so, als ob viele Besitzer Probleme hätten, aber das ist nicht der Fall", betont Lugert. Er freut sich, wenn er nach Jahren seine Kursteilnehmer wieder trifft. "Wenn ich sehe, sie leben ein gutes, entspanntes Leben bei ihren Besitzern, macht mich das glücklich."

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