„Schwabacher Tafel“ wurde der Zuschuss gekürzt

27.11.2015, 08:22 Uhr
„Schwabacher Tafel“ wurde der Zuschuss gekürzt

© Foto: Hertlein

Steuermittel fließen ohnehin nicht. Zuschüsse aus dem Haushalt der Stadt gibt es keine. Die Zuwendung der Hospitalstiftung aber ist die wichtigste Einnahme. 2013 hatte sie noch 30 000 Euro betragen. 2014 und 2015 waren es noch 24 000. Im kommenden Jahr aber muss die Tafel mit 21 600 Euro aus der Hospitalstiftung auskommen.

Nur Heinlein gegen Kürzung

Nur ein Stadtrat hat gegen diese Kürzung gestimmt: Emil Heinlein von der CSU. „Das ist eine Einsparung bei den Ärmsten der Armen. Das entspricht nicht unserer sozialen Verantwortung“, argumentierte er.

OB Matthias Thürauf hielt dies allerdings für eine „einseitige“ Sicht: „Das ist immer noch ein erheblicher Betrag, mit dem die Tafel auch funktioniert.“

Für die SPD erklärte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Gerhard Brunner, dass Emil Heinlein zwar recht habe. Der Kürzung aber stimme man dennoch zu. Grund: Das jährliche Gespräch mit Andrea Schmidt, der Geschäftsführerin der Familien- und Altenhilfe, habe gezeigt, dass die Kürzung verkraftbar sei. „Sogar die Tafel sagt, dass sie das auch mit weniger Zuschuss hinbekommen“, sagte Brunner.

Stadtkämmerer Sascha Spahic führte ein weiteres Argument an: Vorrangiges Ziel der Jahrhunderte alten Hospitalstiftung sei die Altenhilfe, nicht aber die Unterstützung der Armen. Von den 50 000 Euro, die die Hospitalstiftung jährlich an Zuwendungen zur Verfügung stellen könne, sei selbst der gekürzte Zuschuss für die Tafel „immer noch ein großer Zuschuss“.

Wegen des eigentlich anderen Stiftungszwecks bezeichnete auch Grünen-Fraktionschef Klaus Neunhoeffer eine „Daueralimentierung“ als problematisch.

Der Kürzung zugestimmt hat auch CSU-Stadträtin Rosy Stengel, die als ehemalige Geschäftsführerin der FAH die Tafel mit gegründet hat. „Ohne Zuschüsse geht es nicht“, stellte sie klar. Ihre Kritik richtete sich vielmehr gegen die Art und Weise: „Es ist ganz massiv Druck ausgeübt worden.“

Das aber wiesen nicht nur Thürauf und Spahic zurück, sondern auch Gerda Braun (SPD), die bei dem Vorgespräch mit der FAH ebenfalls dabei war: „Frau Schmidt ist nicht erpresst worden.“

„Schmerzlich“

Und was sagt Andrea Schmidt? „Nein, das war keine Erpressung“, erklärte sie auf Nachfrage des Tagblatts. Dennoch sei die Kürzung „schmerzlich“. Schließlich habe die Familien- und Altenhilfe bei der Tafel bereits 2014 ein Defizit von 3600 Euro aus eigenen Mitteln ausgleichen müssen.

Wegen des gekürzten Zuschusses muss sie sich nun noch mehr um höhere Einnahmen aus anderen Quellen bemühen. Bisher erhält die Tafel rund 11 000 Euro Spenden pro Jahr. Besonders dankbar ist sie beispielsweise für das jährliche Benefizkonzert in der Galerie Gaswerk. Dennoch muss sie versuchen, noch mehr Sponsoren zu gewinnen. „Deshalb werde ich einen Brief an die Schwabacher Geschäftswelt mit der Bitte um Unterstützung schreiben“, kündigt Andrea Schmidt an.

Tüte für 1,50 Euro?

Eine andere Möglichkeit, die Einnahmen zu erhöhen, wäre eine Preiserhöhung. Bisher kostet ein Tüte mit Lebensmitteln einen Euro. Dies ergibt jährliche Einnahmen von etwa 18 000 Euro.

Mehr könnten es werden, wenn für die Tüte 1,50 Euro verlangt würden. Andrea Schmidt aber weiß, dass Tafel-Kunden auch mit kleinen Beträgen rechnen müssen. „Deshalb mache ich das erst an letzter Stelle.“

Denkbar wäre zudem, den Tafel-Betrieb ganz dem Team der äußerst engagierten Ehrenamtlichen zu übertragen. So, wie das andere Tafeln in anderen Städten tun.

Bisher hat die FAH Schwabach aber noch drei bezahlte Stellen für die Tafel: zwei für Teilzeitkräfte und eine für einen Geringbeschäftigten. Sie holen die Lebensmittel von den Supermärkten, die die Ehrenamtlichen dann vor allem im kleinen Laden am Spitalberg verteilen.

„Die Idee bei der Gründung der Schwabacher Tafel war auch, Leuten eine Beschäftigung zu geben, die sich auf dem ersten Arbeitsmarkt schwertun“, erklärt Andrea Schmidt. Und die will sie nicht vor die Tür setzen.

Bedarf offensichtlich

Fazit für Andrea Schmidt: „Die Tafel hangelt sich von Jahr zu Jahr.“ Dabei sei der Bedarf offensichtlich. An jedem der drei Öffnungstage kommen jeweils rund 30 Kunden. Sie wünscht sich deshalb ein Signal: „Will die Stadt, dass es auf Dauer eine Tafel gibt. Da habe ich keine Klarheit.“

Ihr Wunsch wäre ein Kreis von Sponsoren, die regelmäßig etwas spenden. „Dann hätten wir mehr Planungssicherheit.“

Spendenkonto: Familien- und Altenhilfe, Sparkasse Mittelfranken Süd, Stichwort „Tafel“; Kontonummer: 89037; IBAN: DE41 7645 0000 0000 089037

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