Schwabacher trotzen der Hitze - oder genießen sie

4.8.2018, 05:58 Uhr
Näher an der Sonne: Mitarbeiter der Baufirma Humpenöder auf dem Dach eines Mietshauses in der Konrad-Adenauer-Straße.

© Fotos: Thomas Correll Näher an der Sonne: Mitarbeiter der Baufirma Humpenöder auf dem Dach eines Mietshauses in der Konrad-Adenauer-Straße.

Das Wort "Jahrhundertsommer" wollen wir (noch) nicht in den Mund nehmen. Fest steht, es ist sehr heiß und sehr trocken und dabei bleibt es für’s erste auch. Schwabachs trotzt der Hitze oder genießt sie, je nachdem.

Letzteres gilt sicher für die Besucher des Parkbads, die besonders in der vergangenen Woche in Scharen Abkühlung suchten. "Die Hitze treibt die Menschen vermehrt ins Parkbad", teilt Sprecherin Julia Peter mit. Das Freibad zählt in diesem Jahr bereits 91 052 zahlende Gäste (Stand 2. August). Das sind 4000 mehr als im Vorjahr. "Wir gehen davon aus, am Montag den 100 000 Besucher zu begrüßen", freut sich Peter. Der beste Tag des Jahres war bislang der Dienstag, 31. Juli, mit rund 3500 Besuchern. Das Personal ist indessen besonders aufmerksam, wenn es um das Wohl der Badegäste geht, so Peter, nennenswerte Steigerungen hitzebedingter Zusammenbrüche sind jedoch nicht zu verzeichnen.

Doppelt so viel Wasser

Als Sprecherin der Stadtwerke hat Julia Peter auch Zahlen zum Wasserverbrauch in Schwabach. "Der Verbrauch hat sich deutlich erhöht, vor allem in den Abendstunden, wenn viele ihre Gärten wässern", berichtet sie. Der Tag mit dem höchsten Wasserverbrauch war der Dienstag, 31. Juli – da wurden 10 559 Kubikmeter ins Netz abgegeben. An normalen Tagen liegt der Wert zwischen 5000 und 6000 Kubikmetern. Ausgehen wird das Wasser den Stadtwerken aber nicht: "Der Vorrat reicht, es besteht kein Grund zur Sorge."

Beim Stromverbrauch merkt man dagegen die Hitze nicht. Erstens speisen Photovoltaik-Anlagen bei den vielen Sonnenstunden mehr Strom ins Netz ein. Zweitens verbrauchen Heizungen und Beleuchtung im Winter mehr Strom als Ventilatoren und Klimaanlagen im Sommer.

Frühere Schichten

Wo man die Hitze sehr wohl spürt, ist auf dem Dach eines Mietshauses in der Konrad-Adenauer-Straße. Dort stockt die Gewobau auf (wir berichteten), Mitarbeiter der Firma Humpenöder arbeiten in der prallen Hitze. Allerdings nicht so lange wie üblich: "Wir haben die Schichten nach vorne verlegt, gegen 14, 15 Uhr nachmittags hören wir auf, um das Personal zu schonen", berichtet Geschäftsführer Horst Humpenöder. Die Firma hatte bereits einige Ausfälle zu beklagen, weil Arbeiter die Hitze nicht vertrugen. Man musste sogar Arbeitsschritte verschieben, so Humpenöder, weil der Mörtel bei diesen Temperaturen zu schnell hart wird.

Ebenfalls schlecht getroffen haben es die Arbeiter, die an der A6-Baustelle Gabionen – mit Steinen gefüllte Lärmschutz-Gitter – aufbauen. Tagblatt-Leser und Autobahn-Anrainer Richard Gaab freut’s: "Es ist jetzt schon eine leichte Entspannung beim Lärmpegel festzustellen." Gaab hat die Männer bei der Arbeit besucht und ihnen seine Bewunderung ausgesprochen.

Zitronen-Eis zur Abkühlung

Während Bauarbeiter und ganz besonders Landwirte ein Ende der Hitze und Trockenheit herbeisehnen, stört sich Luca De Rocco vom Schwabacher Eiscafé De Rocco daran nicht. Allerdings merke man keinen massiven Anstieg des Umsatzes, sagt er. Eher ändert sich das Verhalten der Kunden: "Alle kommen gleichzeitig, so ab 16 Uhr nachmittags, vorher ist wenig los."

Im Laden komme man dabei durchaus auch ins Schwitzen. Besonders in der Ludwigstraße, wo die Decke tief liegt und die Hitze sich nicht verflüchtigt. In der kürzlich eröffneten Zweigstelle in der Königstraße sei es besser, sagt De Rocco. Dort könne das Geschäft aber durchaus noch etwas anziehen, derzeit kämpfe man ein bisschen mit den vielen Baustellen in der Ecke.

De Roccos Eis-Empfehlungen für die Hitze: "Zitrone-Basilikum, Nektarine, Mirabelle – Früchte, die jetzt reifen. Das erfrischt am Besten!"

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