Schwabachs Stadtverwaltung unterm Dach der Sparkasse

28.4.2016, 08:50 Uhr
Schwabachs Stadtverwaltung unterm Dach der Sparkasse

© Wilhelm

Moderner, effektiver, bürgerfreundlicher: Das sind die Ziele der seit Jahren größten räumlichen Umstrukturierung der Stadtverwaltung. Bisher ist das Referat auf nicht weniger als acht Standorte verteilt. Das soll sich ab 2017 ändern.

Dann ziehen Stadtrechtsrat Knut Engelbrecht und 99 seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den ersten und zweiten Stock der Sparkassen-Hauptgeschäftsstelle in der Nördlichen Ringstraße. Die dortigen Räume sind wegen interner Reformen der Sparkasse leer geworden.

„Für die Verwaltung ist das ein sehr großer Fortschritt“, erklärte OB Matthias Thürauf in einem Pressegespräch. „Wir bekommen ein zeitgemäßes Gebäude. Jetzt kommt zusammen, was zusammengehört. Das erleichtert die Personalführung und die Zusammenarbeit. Davon verspreche ich mir unheimlich viel.“

Der Stadtrat sieht das genauso. Die Stadt wird die beiden Etagen für 15 Jahre mieten. Der Stadtrat hat dafür am vergangenen Freitag im nichtöffentlichen Teil der Sitzung seine Zustimmung gegeben.

Auch Sparkassen-Direktorin Daniela Heil ist sehr froh über diese Entscheidung: „Das ist eine ideale Lösung. Die Stadt passt sehr gut zu uns.“

Sowohl bei der Sparkasse Mittelfranken-Süd als auch bei der Stadt Schwabach sollen die Abläufe einfacher und schneller werden. Die Sparkasse hat deshalb viele Aufgaben in der Zentrale in Roth am Westring zusammengefasst.

„Für die Kunden ändert sich nichts“, betont Daniela Heil. Im Erdgeschoss ist die Sparkasse weiter vor Ort. Die 68 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreditabteilung aber sind von Schwabach nach Roth umgezogen. „Wir sind in Roth zusammengerückt. Aus vielen Zweier- wurden Dreierbüros und aus Dreierbüros Viererbüros“, berichtet Sparkassen-Pressesprecher Richard Pfeiffer.

„Wir disziplinieren uns. Es gibt zum Beispiel deutlich weniger Besprechungsräume“, sagt auch Daniela Heil. „Aber die Stimmung am Westring ist gut“, versichert sie. Denn die räumliche Nähe habe große Vorteile: „Kurze Wege bedeuten schnelle Entscheidungen“, ist Daniela Heil überzeugt.

Vorteile für Bürger

Genau darauf setzt auch OB Thürauf: „Es ist einfach ganz schwierig, ein Amt gut zu führen, wenn es komplett verstreut ist und die Gebäude zum Teil veraltet und für eine moderne Verwaltung nicht geeignet sind.“ Ein weiterer Vorteil sind die Archivräume im Keller, die – anders als die jetzigen etwa in der Bahnhofstraße 6 – nicht feucht und schimmlig sind.

Auch für die Bürger sieht Thürauf nur Vorteile. Zunächst gebe es dann eine wichtige Anlaufstelle. „Außerdem ist die Lage zentral. Es gibt gute Parkmöglichkeiten und das Gebäude ermöglicht Barrierefreiheit.“ Zum einen durch den Aufzug, zum anderen durch neue automatisch schließende Türen, die die Sparkasse noch einbauen wird.

Auf Wunsch des Stadtrats wird über zwei Punkte aber nochmals verhandelt. Zum einen über den Sparkassensaal im dritten Stock. Bisher will die Sparkasse einen Teil davon in Büros umbauen. Der Saal wäre dann aber kein Saal mehr. Deshalb wird nun überlegt, ob die Stadt ihn nutzen und ebenfalls mieten soll. „Darüber müssen wir nochmal nachdenken“, erklärt Heil.

Zum anderen geht es um die Anlaufstelle für Asylbewerber. Thürauf und Heil hatten vorgeschlagen, den Geldautomaten für die Auszahlung der Unterstützung im Nordflügel des Rathauses unterzubringen und dort auch Beratungsstunden anzubieten. „Das hat dem Stadtrat aber nicht gefallen, weil er das als falsches Signal wertet“, berichtet Thürauf.

„Wir wollen niemanden ausgrenzen“, betont Daniela Heil. „Wir sind die Bank in Schwabach, die die meisten Konten für Flüchtlinge hat. Allerdings wollten wir auch größere Ansammlungen vermeiden und haben deshalb eine andere Lösung vorgeschlagen.“ Doch auch das müsse man nun neu durchdenken.

Der Mietvertrag scheitern soll an diesen beiden Punkten aber nicht, das stellte auch der Stadtrat klar.

Verkaufen statt sanieren

Und was passiert mit den anderen Gebäuden? Die Bahnhofstraße 6 (Jugendamt, Amt für Senioren und Soziales) soll ebenso verkauft werden wie die drei Gebäude in der Friedrich-Ebert-Straße, in denen das Ordnungsamt untergebracht ist. Vor allem die Bahnhofstraße 6, das ehemalige Finanzamt, ist in einem schlechten Zustand. „Da wäre auf absehbare Zeit eine umfassende Generalsanierung für rund 2,5 Millionen Euro angestanden“, so Thürauf.

Für die Büros in der Eisentrautstraße 20, wo ein Teil des Sozialamtes untergebracht ist, wird ein Nachmieter gesucht. Ins Rathaus, wo auch Referent Engelbrecht sein Büro hat und das Standesamt sich befindet, werden der Personalrat und das Rechnungsprüfungsamt einziehen. Seinen Stadtrechtsrat wird OB Thürauf also nicht mehr einfach kurz zu einer Besprechung treffen können. „Für mich persönlich ist das also eine Verschlechterung“, sagt er.

Am bisherigen Standort bleiben sowohl das Jobcenter in der Nördlinger Straße 3 und das Umweltschutzamt bei der Bauverwaltung in
der Albrecht-Achilles-Straße. „Das macht Sinn, weil Umwelt und Bauen viele Berührungspunkte haben“, sagt Thürauf zur Begründung.

Neubau in 15 Jahren?

Nach dem Stadtratsbeschluss be-
ginnt nun die Umzugsplanung im Detail. Doch Thürauf hat auch schon das große Ganze in ferner Zukunft im Blick. „Auch nach Ablauf der 15 Jahre Mietzeit gibt es bereits eine Perspektive.“ Nach dem Erwerb des Postgeländes (wir berichteten) böten sich neue Möglichkeiten für die Nutzung des gesamten Markgrafenareals. Auch für einen „neuen, eigenen und ebenfalls zentralen Verwaltungsbau.“

 

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