Schwanstetter Mesnerhaus in Museumsliste aufgenommen

10.9.2013, 12:29 Uhr
Schwanstetter Mesnerhaus in Museumsliste aufgenommen

© Museum Schwanstetten/Alfred Köhl

Das „Schulhaus“ oder „Mesnerhaus“ war bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts Schulhaus und Wohnsitz des Mesners, der gleichzeitig Schulmeister war. Im Haus waren die Schulräume untergebracht. Noch 1886 wurde das Gebäude als „Schullehaus“ bezeichnet. Das Haus steht ebenso wie die anderen Häuser dieser Straße in der ehemaligen „Herrengasse“, dem politischen Zentrum Schwands, in der Nähe des Amtsrichteranwesens, des Pfarrhauses und des Wildmeisteranwesens.

Das „Mesnerhaus“ stößt von Süden mit der Giebelseite an die Friedhofsmauer an. Auf dem Katasterblatt von 1820 ist das Gebäude mit der Flur Nr. 2 gekennzeichnet. Das Grundstück wirkt nach dem Flurblatt von 1820 wie aus der Nachbarparzelle des „Richterhofs“ ausgeschnitten. Im Kataster ist der Richterhof die Flur Nummer 3, heute ist es die Hausnummer 17 in der Nürnberger Straße. Die schmale Fläche zwischen beiden Häusern war nach dieser Karte Gemeindebesitz.

Neu gebaut wurde das Haus Mitte 18. Jahrhundert, worauf der südliche Fachwerkgiebel mit K-Streben (gebeilt, mit Holznägeln gesichert) und das profilierte und gekehlte Traufgesims hinweisen. Aufgestockt wurde das Haus 1815, geplant wurde dies bereits 1814.

Mesnerhaus seit 1613

Bereits seit 1613 wird an dieser Stelle ein Mesnerhaus, bzw. Schulhaus beschrieben. Mesner und Schulmeister waren meist identisch. Bis 1831 wurden hier Schüler aus Schwand und den umliegenden Gemeinden unterrichtet. Nach der Verlegung der Schule in den gegenüberliegenden Neubau wurde 1832 hier die Postmeisterei untergebracht. Das rechte Erdgeschoss wurde nach 1900 als Laden umgenutzt; 1949 wurde der Laden auf die linke Seite verlegt. Nach 1910 wurde das Aborthäuschen angebaut. Wohl in den fünfziger und sechziger Jahren wurde die letzte größere Sanierung durchgeführt. Heute wird das Gebäude als Wohnhaus genutzt.

Das „Mesnerhaus“ wird von der Nürnberger Straße her erschlossen. Im kleinen Garten auf der Rückseite befindet sich ein verschütteter (laut Eigentümer, Stand 1995), aber intakter Sandsteinkeller sowie auf der einen Seite ein Anbau.

Der Südgiebel besteht aus Sichtfachwerk mit K-Streben, das nach beiden Traufseiten hin deutlich gestört ist. Im Giebel finden sich ältere Luken. Der Nordgiebel ist verputzt, besteht aber ebenfalls aus Fachwerk. Laut Eigentümer beginnt das Fachwerk auf dieser Giebelseite bereits auf halber Höhe des Erdgeschosses.

Barocke Tradition

Im Erdgeschoss teilt der Flur das Gebäude in zwei Hälften. Auf der linken Haushälfte dürfte sich nach der barocken Tradition ursprünglich vorne die Stube befunden haben, hinten die Küche. Nach dem Umbau in einen Schulsaal und einem weiteren in einen Laden, wurde der rückwärtige Anbau als Lager genutzt. In der rechten Haushälfte war ein Zimmer mit einem kleinen Nebenraum und eine kleine Waschküche. Hier befand sich zwischen 1910 und 1949 der Laden. Die Treppe in den ersten Stock mündet in einen kleinen Flur, der drei Wohnräume und einen Speicherraum erschließt.

Bemerkenswert sind zwei Tür-Öffnungen auf der nördlichen Giebelseite im ersten Stock, die weit unter der Oberkante der Friedhofsmauer einmünden und in die heute herausragende „Wandschränke“ eingefügt sind. Was es mit diesen Türöffnung früher auf sich hatte, lässt sich heute nicht mehr sagen. Das Haus stößt nicht an die Friedhofsmauer an, wie es der vermauerte Spalt und das überragende DG vermittelt.

Der Südgiebel ist Sichtfachwerk mit „Mann“-Motiv und K-Streben; gebeilt, gezapft, mit Holznägeln gesichert. Links und rechts außen kann man die Störung des Fachwerks für die rückwärtige Verlängerung und die Aufstockung zur Straße hin nachvollziehen. Diese zeichnet sich durch ein einfaches Ständer-Riegel-Fachwerk ohne Verstrebungen aus. Das rückwärtige südwestliche Dach ist verlängert und flach hinabgezogen.

Durch umfangreiche Sanierungsarbeiten in den vergangenen Jahren erstrahlt das „Mesnerhaus“ wieder im alten Glanz.

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