Spaßfaktor beim Musizieren: Neujahrskonzert in Schwabach

26.1.2015, 12:24 Uhr
Die Streicherklasse 4m der Luitpoldschule: Inspirierter und ambitionierter Musiker-Nachwuchs, bei dem der Spaßfaktor beim Musizieren klar im Vordergrund steht.

© Hans von Draminski Die Streicherklasse 4m der Luitpoldschule: Inspirierter und ambitionierter Musiker-Nachwuchs, bei dem der Spaßfaktor beim Musizieren klar im Vordergrund steht.

Dass der Schwabacher Kirchenmusikdirektor Klaus Peschik bei der Zusammenstellung dieses Programms so ganz andere als die gewohnten Wege beschritt, ist den Kindern geschuldet. Genauer: Der Streicherklasse 4m der Luitpoldschule. Inspirierter und ambitionierter Musiker-Nachwuchs, bei dem der Spaßfaktor beim Musizieren klar im Vordergrund steht – auch beim Publikum, das mit dem Kanon „Lasst uns beginnen“ auf Volkslied-Basis begrüßt wird. Unter Leitung von Doris Conza werden Orff-Instrumente, Geigen und Celli so vehement traktiert, dass das Ergebnis mitreißt und die Füße von selber zu wippen beginnen.

Auch „Das Konzert“ und „Die Perle“ sind charmante Einsteiger-Stücke, die nicht nur dem Training des synchronen Zusammenspiels dienen, sondern auch und vor allem gut zu hören sind. Ein Effekt, der nicht zuletzt an der ganz offensichtlich soliden Probenarbeit festzumachen ist.

Mit augenzwinkernder Satire

Klaus Peschik nimmt derweil mit „Blablabla“, einem eigentlich durch einen Kommunikationsfehler entstandenen Programmpunkt, das Unwesen des Abhaltens sinnentleerter Ansprachen zum neuen Jahr aufs Korn und erweist sich als augenzwinkernder Satiriker, der seine Pointen sicher zu setzen weiß.
Die Streicherklasse bekommt Verstärkung: Ein von Brigitte Wanner-Herren verfasster und von Klaus Peschik für Orchester bearbeiteter Allegro-Satz ist für den Instrumentalkreis der Schwabacher Kantorei Spielwiese und Erfahrungsfeld. Peschik betont, dass dieses Kammerorchester ausschließlich aus interessierten Laien besteht – „Menschen, die irgendwann in ihrem Leben mal ein Instrument gelernt haben“, wie der Kantor lächelnd anmerkt.

Zusammen mit den Kindern bekommen die hörbar gut aufgelegten Amateure einen relativ satten Tuttiklang hin, der zwar runder und präziser intoniert sein könnte, aber grundsätzlich in die richtige Richtung weist. Damit lässt sich dann sogar die „Ode an die Freude“ aus Ludwig van Beethovens Neunter ganz ohne Chor stemmen – Kenner singen leise den „Freude schöner Götterfunken“-Text mit.

Am Ende flirtet das Ensemble bei den „Abenteuern des Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ aus der Feder von Benedikt Brydern mit der schwelgerischen Melodieseligkeit der amerikanischen Postmoderne und serviert mit Bryderns „Five o'clock Waltz“ auch noch den für ein Neujahrskonzert obligaten Walzer. Der steht allerdings im Fünfvierteltakt – die Konvention bleibt ausgesperrt.

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