Spendenlauf für weltweit sauberes Trinkwasser

12.6.2018, 05:58 Uhr
Spendenlauf für weltweit sauberes Trinkwasser

© Foto: Kirchengemeinde Unterreichenbach

In vielen Ländern der Erde laufen Menschen täglich viele Kilometer, um Wasser für den täglichen Bedarf heranzuschaffen. Vor allem Kinder und Frauen sind auf staubigen Wegen durchschnittlich sechs Kilometer zu Fuß unterwegs, um den Wasserbedarf der Familie zu decken. Die Wasserstellen sind oft verschmutzt und verursachen Durchfallerkrankungen. Jeden Tag sterben über 1000 Kinder an den Folgen. Mit den Teilnahmegebühren und Spendeneinnahmen unterstützt die Organisation Wasser- und Hygiene-Projekte in Asien, Afrika und Lateinamerika.

Da das Jahresthema der kirchlichen Umweltarbeit heuer "Wasser" ist, hatte sich das Umweltteam entschlossen, dem Aufruf zu Folgen. Zusammen mit Erzieherinnen der Kindertagesstätte und der Jugendreferentin planten sie ein Begleitprogramm. Die Veranstalter haben sich besonders darüber gefreut, dass etliche Familien mit kleinen und größeren Kindern der Einladung gefolgt sind. Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen machte sich die Gruppe, begleitet von drei Eseln, auf Richtung Oberreichenbach.

Unterwegs wurde immer wieder ein kurzer Halt eingebaut, an dem Wissenswertes über die Funktion des Waldes als Wasserspeicher erzählt wurde. Es wurde geschildert, dass der Waldboden aus Humus besteht und jede Menge kleine Tiere den Boden lockern. In Deutschland ist der Waldboden der größte Süßwasserspeicher; bis zu 200 Liter Wasser können sich unter einem Quadratmeter Waldboden ansammeln. Waldboden kann viel mehr Wasser aufnehmen und speichern als Felder und andere Landschaften. Daher schützt er auch vor Hochwasser. Außerdem filtert und reinigt er das Wasser während seiner Reise durch die Bodenschichten.

Am Dorfbrunnen in Oberreichenbach wartete das Ehepaar Nutz mit kühlen Getränken. Betty Nutz hatte Wasser mit frischen Kräutern aromatisiert und zum Mischen Erdbeeren und Holundersirup mitgebracht. Während die Kinder ausgiebig am Brunnen spielen konnten, erzählte Mathias Nutz über die Quellen in Oberreichenbach, vom "Wasserkrieg" 1879, als nach einem Grundstücksverkauf ein Felsenkeller oberhalb der Friedrichsquelle gegraben werden durfte, der auf die Hauptwasserader der Quelle stieß. In der Folge kam aus den öffentlichen Brunnen immer weniger Wasser. Eine gütliche Einigung war nicht möglich und der von der Stadt Schwabach angestrengte Prozess dauerte über sechs Jahre.

Er endete mit einem Urteil zugunsten der Stadt und seitdem kann das Wasser wieder ungehindert fließen. Der von den Grundbesitzern angelegte Stollen bildet heute als Friedrichsstollen einen Bestandteil der Oberreichenbacher Quellenanlage. Aus der Alexander-, Friedrichs-, und Luitpoldquelle kommt auch heute noch ein Teil der Wasserversorgung für Schwabach.

Nach einem Wassermärchen für die Kinder füllten alle Läufer die mitgebrachten Gefäße, um möglichst viel Wasser auf dem Rückweg mitzunehmen. Man wollte ausprobieren, wie viel Wasser jeder tragen kann – und dabei war die Strecke vergleichsweise kurz.

Die Gruppe füllte auch einen 60-Liter-Tank, der auf einer Holzschubkarre in Gemeinschaftsarbeit abwechselnd bis nach Unterreichenbach geschoben wurde. Eine auf dem Friedhof aufgestellte große Zinkwanne reichte dann trotzdem nicht aus, um das mitgebrachte Wasser aufzunehmen. Nachdem die Kinder in dem Wasser noch ausprobieren konnten, welche Materialien im Wasser schwimmen oder untergehen, gossen sie die umliegenden Gräber mit dem Oberreichenbacher Wasser.

Alle konnten sich zum Abschluss mit Kaffee und Kuchen stärken. Das Organisationstam freut sich, dass 150 Euro Spenden an World Vision weitergeleitet werden können.

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