Sportler des Jahres VII: Andreas Wagner

1.1.2017, 13:06 Uhr
Sportler des Jahres VII: Andreas Wagner

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Leistungsdruck, Wettkampfstress, Ernährungstabellen, Rundenzeiten? Das ist nicht die Welt von Andy Wagner. Der Goldmedaillengewinner im Zehn-Kilometer-Lauf der Special Olympics betreibt seinen Sport, weil er ihm unbändige Freude macht, weil er in der Welt herumkommt, weil er mit Menschen reden kann. Er ist kein Wettkampftyp, genießt es aber sehr wohl, wenn er auf dem Siegertreppchen im Mittelpunkt steht.

Lachen fast vergangen

Er lacht. „Er ist ein Sonnenscheinkind“, fasst sein Trainer und Begleiter Thomas Kempfer den Eindruck in einem Wort zusammen, den der Zehn-Kilometer-Champion vom Auhof immer wieder bei ihm hinterlässt. Das mit dem Kind ist relativ zu sehen, Andy Wagner ist 31 Jahre alt. Und das Lachen wäre ihm bei seinem Titelrennen fast vergangen. 14 Runden durch Hannover mit viel Kopfsteinpflaster waren zu absolvieren, in der zweiten wäre es fast passiert. Andy Wagner geriet ins Straucheln, Kempfer fing ihn gerade noch auf und befürchtete, dass sein Schützling die Lust verlieren könnte.

Doch der renkte sich wieder ein und er als er dann — das Ziel vor Augen — freie Bahn bekam, um seinen Applaus zu genießen, war er nicht mehr zu halten. „Er war bei seinem Spurt so euphorisch, dass wir ihn einfangen mussten.“ Wen es interessiert: Seine Goldzeit war persönliche Bestzeit von 49 Minuten.

Zu schnell für Begleiter

Andy Wagner ist einer von drei Aufhofbewohnern, die momentan regelmäßig am Lauftreff teilnehmen, den Thomas Kempfer ins Leben gerufen hat. Seine Läufer sind so schnell, dass es langsam schwierig wird, Begleiter zu finden, die da mithalten können. Kempfer selbst hat als ehemalige Triathlet da noch Reserven und ist deshalb ständig gefordert, seine Kollegen behelfen sich da gerne mit dem Fahrrad.

Die Aufhof-Runner beteiligen sich seit Jahren zum Beispiel am Landkreislauf, am Schwarzachtallauf und an Firmenläufen. „Wir haben den Inklusionsgedanken schon praktiziert, bevor es das Wort gab“, erzählt Thomas Kempfer.

So eifrig Andy Wagner auch zu den Trainingseinheiten drängt, der Weg ist für ihn nicht unbedingt das Ziel. „Den muss man immer antreiben, sonst bleibt er stehen und redet mit den Leuten – aber das ist gerade das Schöne mit ihm“, erklärt Kempfer.

Bei der Quali für die Special Olympics war diese Mentalität naturgemäß nicht förderlich, da waren Psychotricks gefragt. „Ich hab’ ihn mit einem Essen bei McDonald’s geködert“, verrät sein Trainer. Von der Sinnhaftigkeit einer Ausscheidung war Andy Wagner freilich nicht überzeugt: „Was will ich bei der Quali, Laufen ist auch so schön.“

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