Sportler des Jahres VIII: Rhona Schmidt

2.1.2017, 11:17 Uhr
Sportler des Jahres VIII: Rhona Schmidt

© Foto: Görlitz

Das Jahr 2016 hätte für Rhona Schmidt nicht besser laufen können — sagt Rhona Schmidt. Die 15-jährige Leichtathletin (TSV Röttenbach/LG Landkreis Roth) sammelte Titel um Titel, auf Bezirks- und Landesebene mit Kugel, Diskus, Speer und Hammer sowie im Blockmehrkampf Wurf. Darüber hinaus wurde Schmidt deutsche Vizemeisterin im Kugelstoßen (U 16). Die zwölf Titel sind beachtlich, schön. Für Schmidt ist jedoch etwas anderes ausschlaggebend: „Alles hat zum richtigen Zeitpunkt gestimmt. Im Vergleich zum vergangenen Jahr konnte ich meine Leistung im richtigen Moment abrufen.“

Dies galt auch bei ihrem größten Erfolg, der Teilnahme an der deutschen Meisterschaft. In den Tagen zuvor war Schmidt krank geworden — trotzdem hatte sie sich den Wettkampf nicht entgehen lassen wollen. Sie kämpfte, brachte ihre Leistung und erzielte mit 14,49 Metern eine neue Bestweite — die Silbermedaille war ihr Lohn und der Höhepunkt des Jahres.

Erstmals im Bundeskader

Das war im August, doch das Sportjahr war damit noch nicht zu Ende. Denn in Bremen wurde Schmidt zu einem Sichtungslehrgang für den D/C-Bundeskader eingeladen. Große Chancen rechnete sich Schmidt bei der starken Konkurrenz nicht aus. Doch wieder war Schmidt auf den Punkt da, erzielte bei den Tests auf Sprint, Wurf oder Kraft sehr gute Ergebnisse und erreichte mit der Kugel beinahe ihre Bestweite.

Die Folge: Mit zwei anderen Sportlerinnen ihres Jahrganges wurde sie aufgenommen. Sie ist nun die einzige Sportlerin des Landkreises Roth im Leichtathletik-Bundeskader. „Das war ganz cool“, sagt Schmidt, seit Jahren schon Mitglied im Landeskader, über ihre erfolgreiche Fahrt nach Berlin. Sie hofft, sich über das noch professionellere Training auf nationaler Ebene noch weiter verbessern zu können.

Suche nach Perfektion

Diese Suche nach Perfektion, dem perfekten Stoß treibt Schmidt an. Einmal im Leben die Kugel über 16 Meter zu bringen, gab sie im September als ihr sportliches Ziel an — es gilt immer noch. Doch eigentlich ist es die Technik, die ihr am Kugelstoßen Spaß macht. „Zu sehen, wie nach einer kleinen Veränderung der Bewegung die Kugel weiter fliegt, vielleicht, weil man nur den Arm etwas weiter zurück genommen hat — das macht wirklich Spaß“, sagt Schmidt.

Mit neun Jahren hat sie mit dem Kugelstoßen begonnen. Davor war sie im Sprint erfolgreich gewesen, hatte einige Kreismeisterschaften gewonnen. Dabei kann Schmidt dieser Disziplin bis heute nicht viel abgewinnen — und nachdem sie mit neun die Kugel auf sechs Meter stieß, wurde Wolfgang Eberler aus sie aufmerksam. Bis heute trainiert sie mit ihm und Rudi Liebisch — und Schmidt wird die Kugel wohl nicht mehr loslassen. Der Diskus ist nicht ihr großer Favorit, beim Speer stellte sich heraus, dass ihre Schulter „zu unbeweglich“ (Schmidt) ist.

Die Röttenbacherin gilt als extrem engagiert und motiviert. Bislang galt, dass ihre Größe (1,60) das größte Hindernis in ihrer Sportlerkarriere ist — die für einen weiten Stoß wichtigen Hebel fallen kleiner aus.

Technik umgestellt

Um dem zu begegnen, hat sie mit ihren Trainern auf die Drehstoßtechnik umgestellt, bei der die Kugel mit mehreren Drehungen, ähnlich wie beim Diskuswurf, beschleunigt wird. Das ist technisch anspruchsvoller als das Angleiten, kommt aber kleineren Athleten zu Gute. Klappt es, stünde einem weiteren erfolgreichen Sportjahr nichts im Wege — die Wahl zum Sportler des Jahres könnte der Auftakt sein.

Im vergangenen Jahr wurde Schmidt bei dieser Wahl übrigens Zweite, allein über die erneute Nominierung hat sie sich „richtig gefreut“.

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