Stadtkirche: Kritik an der Sanierung zurückgewiesen

25.10.2014, 08:23 Uhr
Stadtkirche: Kritik an der Sanierung zurückgewiesen

© Foto: Wilhelm

Der Taufstein wird versetzt, die Kanzel erneuert. Klaus Huber und Ulrich Distler halten diese Baumaßnahmen für Fehler.

Allerdings will man erneut über die Innensanierung informieren:

Am Donnerstag, 27. November, um 19 Uhr im Evangelischen Haus werden die Pläne erläutert. „Das ist keine reine Gemeindeversammlung, weil wir alle interessierten Bürger einladen wollen“, so Zellfelder. Neben dem geschäftsführenden Pfarrer von St. Martin werden auch Architekt Jürgen Lemke sowie der Kunstbeauftragte der evangelischen Kirche Bayern, Kirchenrat Helmut Braun, und das beauftragte Künstler-Ehepaar Lustenberger sich der Diskussion stellen.

„Wir haben die Sanierung seit 2007 beraten und kommuniziert und eine geordnetes Verfahren durchgeführt“, verteidigt Zellfelder die bisherige Öffentlichkeitsarbeit. Die Entscheidungen seien im dafür gewählten Gremium gefallen: dem Kirchenvorstand.

„Grundidee war ein behutsames Vorgehen“, betont Zellfelder. Massive Eingriffe wie vor rund 50 Jahren die neue Empore gebe es keine. Dafür aber eine Reihe „sorgfältig durchdachter Neuerungen“. Dabei habe man die „mehrdimensionale Rolle“ der Kirche berücksichtigt. „Sie ist geistliches Zentrum, aber auch touristischer Anziehungspunkt und kultureller Veranstaltungsort.“

Ein Überblick:

Barrierefreies Hauptportal: Um Stufen und Rampe überflüssig zu machen, wird der Zugang vertieft. Folgerichtig ist auch ein neues Hauptportal nötig. „Das ist kein Luxus“, betont Zellfelder.

Gastlicher Eingangsbereich: In Teilen unter der Empore entsteht ein verglaster Empfangs- und Begegnungsraum.

Raum für Ausstellungen: Er ist gleich daneben in der jetzigen Gebetsecke vorgesehen. Neuer Gebetsraum wird die Rosenbergerkapelle.

Neue Alarmanlage/neuer Rundgang: „Die neue objektbezogene Alarmanlage ist der Schlüssel für ein neues Erleben der Kirche“, erklärt Zellfelder. „Bisher konnte man sich außerhalb des Gottesdienstes ja nur im Mittelgang aufhalten. Jetzt wird ein Rundgang möglich. Damit kommen die Altäre an den Wänden viel besser zu Geltung.“

Neue Sitzheizung: Die jetzige entspricht nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen.

Neues Lichtkonzept: Die Elektroleitungen waren marode. Neue LED-Scheinwerfer bieten neue Möglichkeiten, die Kirche auzuleuchten.

Versetzter Taufstein: Er kommt vor die Rosenbergerkapelle, die als Taufkirche genutzt werden soll und künftig jederzeit begehbar ist. „Sie wird ein Ort des Gebets und der Meditation“, so Zellfelder. Ein neuer Taufschalenständer wird Tauffeiern inmitten der Gemeinde während etwa der Osterfeier möglich machen.

Neues Lesepult: Ein bewegliches und schlichtes Holzpult wird das jetzige ersetzen.

Neue Kanzel: Ein Kanzel aus Holz soll an die erste Säule angelehnt werden. Das schafft mehr Platz und nimmt eine jahrhundertelange Tradition wieder auf. „An künstlerischen Details wird noch gefeilt“, so Pfarrer Zellfelder.

Weniger Bänke:
Vorne und hinten werden Bankreihen abgebaut. Bei Bedarf soll zusätzlich bestuhlt werden. Die Bänke der Seitenschiffe rücken näher an die Säulen, um Platz für den Rundgang zu schaffen.

Mehr Raum: „Durch diese Maßnahmen erhalten wie vor dem Altar mehr Raum nicht nur für Konzerte, sondern etwa auch für die Abendmahlfeier“, erklärt Zellfelder.

Neue Farbe: Das matte Weiß entspricht dem Zustand um 1600 und macht die Kirche deutlich heller.

Finanzierung: Die Innengestaltung kostet 445 000 Euro. Die Landeskirche hat einen Sonderzuschuss von 100 000 Euro gewährt. Spendengelder der Initiative „Dir werd ich helfen“ fließen nicht in die liturgische Umgestaltung. „Das ist so vereinbart, das wird auch so sein“, betonte Altbürgermeister Hartwig Reimann. Er hat kein Verständnis, dass Kritiker wie Klaus Huber dies anzweifelten.

Unerfüllte Wünsche: Nicht finanzieren lassen sich der Teilrückbau der übergroßen Empore, Windfänge für das Süd- und Nordportal sowie der barrierefreie Umbau des Südportals.

Einweihung am 7. Juni: Dass erst nach Pfingsten die Stadtkirche wieder eingeweiht wird, ist vor allem eine Geste gegenüber der künftigen polnischen Partnergemeinde Teschen. Am 7. Juni wird eine Delegation mit Kirchenchor erwartet.

Verwandte Themen


Keine Kommentare