Stadtrat hält Wort: Stadtbusverkehr wird attraktiver

9.6.2018, 14:00 Uhr
Stadtrat hält Wort: Stadtbusverkehr wird attraktiver

© Foto: Stadtverkehr GmbH

Rückblende: Die Regierung von Mittelfranken hatte damals den Haushalt der Stadt nur unter Auflagen genehmigt. Auf den Prüfstand kam auch der städtische Busverkehr.

"Aber der alte Fahrplan war ohnehin total ineffektiv und hätte auch ohne Sparvorgabe unbedingt geändert werden müssen", erklärt Busexperte Tobias Mayr von der Stadtverkehr GmbH.

Das Konzept 2015: Herausgekommen ist ein Konzept, dass sowohl sparsamer als auch besser sein sollte und dennoch viel Kritik ausgelöst hat. Deshalb hatte der Stadtrat zudem beschlossen, den neuen Fahrplan nach zwei Jahren auf den Prüfstand zu stellen.

Zwiespältige Bilanz

Erfolge und Probleme: Die Bilanz fällt zwiegespalten aus. Die Erfolge: Von den zunächst angestrebten 300 000 Euro Einsparungen pro Jahr wurden immerhin 222 000 Euro erreicht. Zudem ist die Zahl der Fahrgäste seit 2015 um 14 Prozent gestiegen. Die Kritik vieler Fahrgäste: lange Fahrzeiten durch Umwege, undurchschaubare Ringlinien, zu kurze Anschlusszeiten, ein schlechter Takt.

Die Verbesserungen: Daraufhin hatte der Verkehrsausschuss Tobias Mayr beauftragt zu prüfen, zu welchen Kosten diese Mängelbeseitigung möglich sei. Ein Überblick über wichtige Veränderungen.

Linie 663: Sie führt von Unterreichenbach über den Bahnhof nach Penzendorf. Aus dem jetzigen 60-Minuten-Takt plus "Verstärkerfahrten" wird wieder ein 30-Minuten-Takt. Ausnahme ist die fahrgastarme Zeit von 8.30 bis 11.30 Uhr. Damit werden beide Ortsteile an Innenstadt und Bahnhof besser angebunden. "Eine wesentliche Verbesserung", betont Mayr.

Linien 662 und 664: Sie bedienen den Süden der Stadt. In einem gegenläufigen Ringverkehr geht es von der Innenstadt über den Bahnhof zum Gewerbepark West, nach Forsthof und Obermainbach. "Ringverkehre sind günstig, aber total verwirrend", sagt Mayr. Deshalb werden sie aufgelöst. Die Linien fahren auf der selben Route hin und zurück.

Es bleibt beim Stundentakt

Die 662: Bahnhof, Innenstadt, Forsthof, Obermainbach. Hier bleibt es beim Stundentakt. Die 662 fährt zudem nach Katzwang. 2015 war der Stundentakt eingeführt worden, was laute Kritik ausgelöst hatte. Nun kehrt man wieder zum 30-Minuten-Takt zurück und bietet zudem Fahrten am Abend und am Wochenende.

Die 664: Bahnhof, Forsthof, Gewerbegebiet West. Hier fahren je nach Tageszeit zwei Busse pro Stunde. Ein weiterer Pluspunkt: Erstmals wird der Bereich Rittersbacher Straße befahren. Besser angebunden wird auch der Bereich westlich des Waldfriedhofs. Denn dort wird die Linie 664 verlegt. Die Route: Limbacher Straße, südliche Fürther Straße, Weißenburger Straße (mit neuer Haltestelle beim Gundekar-Haus), Bahnhof.

Abend- und Wochenendverkehr: Derzeit fahren die Linien 668 und 669 ringförmig durch das Stadtgebiet – mit entsprechend langen Fahrzeiten. Diese beiden Linien werden aufgrund der anderen Änderungen überflüssig und gehen in den Linien 661, 663 und 664 auf. Vorteile: kürzere Fahrzeiten, mehr Übersichtlichkeit und die Erschließung der Gutenberg- und Steinmarckstraße, der Rittersbacher Straße, der Liebigstraße und der Alten Rother Straße.

Besserer Takt

Keine Verbesserung für Eichwasen: Kritisiert wird die lange Fahrzeit zur Innenstadt durch den Weg durch den O’Brien-Park zum Krankenhaus. Aus Kostengründen wird es dabei aber bleiben. Dies hält Mayr aus zwei Gründen für erträglich. Erstens werde die VAG-Linie 61 mit der Haltestelle Nasbach als direkte Verbindung zur Innenstadt sehr gut angenommen. Zweitens fahren Busse zwischen 5 und 8 Uhr nicht den Umweg, sondern direkt über die Nürnberger Straße.

Der Takt: Zwei Fahrten pro Stunde werden bis auf wenige Ausnahmen Standard. Über ein Drittel der Haltestelle werden sogar dreimal pro Stunde angefahren.

Die Kosten: Diese Verbesserungen führen zu Mehrkosten von mindestens 118 000 Euro pro Jahr. Der bereits erzielte Einspareffekt von 222 000 Euro wird damit zu einem großen Teil zunichte gemacht.

Die Diskussion im Umwelt- und Verkehrsausschuss: Tobias Mayr erhielt von allen Fraktionen großes Lob für sein Konzept. Dr. Gerhard Brunner machten den Befürwortern des Konzeptes von 2015 — also CSU und Freien Wählern vor allem — "den Vorwurf, kurzsichtig gehandelt zu haben". Die SPD habe schon damals die jetzt korrigierte Anbindung Unterreichenbachs kritisiert.

Unter Druck gehandelt

Bürgermeister Dr. Thomas Donhauser (Freie Wähler), der Vorsitzende des Ausschusses, wies diesen Vorwurf zurück. Damals sei man unter dem Druck der Regierung gestanden. "Und wir hatten den Mut, etwas zu ändern."

Fazit: "Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber 2015 und trotzdem noch eine Einsparung von rund 100 000 Euro", findet Donhauser. Man habe auf die Kritik von Seniorenrat und Fahrgästen reagiert. "Der Stadtrat hat Wort gehalten."

Wenn der Fahrplan von 2015 also besser als der zuvor war und der neue Fahrplan ab Dezember 2018 besser als der von 2015 wird — ist er dann der beste, den Schwabach je hatte? "Das klingt jetzt wahnsinnig hochtrabend", antwortet Tobias Mayr sehr zurückhaltend. "Toll wäre ein 15-Minuten-Takt wie in einer Großstadt. Aber den können wir uns nicht leisten. Deshalb bin ich mit Superlativen vorsichtig. Aber das ist sicher eine sehr bemerkenswerte Verbesserung."

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