Bürgerinitiative informiert in Altdorf über geplante Stromtrasse

12.2.2016, 05:56 Uhr
Bürgerinitiative informiert in Altdorf über geplante Stromtrasse

© dpa

Noch ist es nur ein Vorschlag. Doch wenn es so kommt, wie der Netzbetreiber Tennet skizziert, dann verläuft die Stromtrasse "p44mod" vom Norden aus kommend an Forchheim vorbei und führt ins Nürnberger Land zum Umspannwerk in Ludersheim bei Altdorf.

Über diese Route sind nicht nur viele Bürger erbost, die in der Region schon wegen der geplanten Stromautobahn Süd-Ost auf die Barrikaden gingen – und nun ein neues Ärgernis vor der Haustüre sehen. Auch beim Netzbetreiber selbst ist man unglücklich: "Wir sehen selber große Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung. Auch netztechnisch ist diese Strecke nicht so gut geeignet. Wir wollten nicht in diese Region", sagt Tennet-Sprecherin Ulrike Hörchens: "Das ist eine politische Entscheidung."

Hörchens zufolge geht es um eine Entlastung des Raumes Grafenrheinfeld, wo ursprünglich zwei neue Wechselstromtrassen gebaut werden sollten. Da dort aber künftig auch die große Gleichstromtrasse SuedLink hinführen wird, soll auf diese Leitungen verzichtet werden. Als Ersatz für eine dieser beiden Leitungen mit dem Namen „p44“ liegt nun das Projekt „p44mod“ auf dem Tisch: Diese 380-kV-Leitung soll im thüringischen Altenfeld beginnen, an Bamberg und Forchheim vorbeiführen und in Ludersheim enden. Ein kompletter Neubau ist aber nicht geplant, denn auf dieser Route verläuft bereits eine kleinere Leitung.

"Ein Teil der Bestandsleitung lässt sich aufrüsten, ein Teil wird ein Neubau in der bestehenden Trasse", so Hörchens. Für die Bevölkerung entlang der Strecke bedeutet dies keine "Monstermasten", wie sie bei der Süd-Ost-Passage befürchtet wurden. Aber im Vergleich zum gewohnten Bestand könnten die Masten nochmals fünf bis zehn Meter höher und auch etwas breiter werden. In manchen Ortschaften ist dies problematisch, weil in den letzten Jahrzehnten die Häuser immer näher an die bestehende Leitung heranrückten. Jetzt soll dort stärkerer Strom fließen, die Anwohner sorgen sich daher um ihre Gesundheit – und sehen schlichtweg Platzprobleme bei größeren Masten.

Schon jetzt ist eine weitere Maßnahme im Nürnberger Land absehbar: Eine Leitung, die von Raitersach bei Fürth über Ludersheim in Richtung Landshut führt, wird trotz langjähriger Proteste nun von 220 auf 380 kV aufgerüstet. Was aber gerade für die hartnäckigsten „Widerstandsnester“ auch eine Chance sein könnte. Bislang verlief die Leitung etwa mitten durch Winkelhaid und Postbauer-Heng. Die Vergrößerung der Trasse könnte eine Verschiebung mit sich bringen, so dass sie außerhalb der immer dichter bebauten Gemeinden verläuft.

Auch Wendelstein ist betroffen durch die Aufrüstung einer Wechselstromleitung auf 380 kV, die derzeit durch Kleinschwarzenlohe und Wendelstein verläuft. Zur Umrüstung würden neue Masten gebaut werden, die Höhe entspricht in etwa denen von Megatrassen, sie wären also etwa 70 Meter hoch, je nach Lage.

Die Bürgerinitiative Wendelstein hat der Firma Tennet über die Gemeinde bereits eine Alternativtrasse für die Stromleitung vorgeschlagen. Sie würde südlich um den Ort herumführen.

Die Bürgerinitiative informiert über den Netzausbau in der Region im Sportpark Altdorf, Heumannstraße 5a, am Freitag, 19. Februar, 19 Uhr. Ein Mitarbeiter von Tennet wird vor Ort sein, im Anschluss ist Zeit für Fragen und Diskussion.

Verwandte Themen


Keine Kommentare