Tischtennis: TTV Hövelhof ließ in Wendelstein nichts anbrennen

8.12.2014, 11:22 Uhr
Tischtennis: TTV Hövelhof ließ in Wendelstein nichts anbrennen

Erst spielte Martina Smistikova mit Neckarsulm an früherer Wirkungsstätte vor und konnte den Wendelsteiner Erfolg ebenso wenig verhindern wie zuletzt Jelena Muetstege (früher Gajic) mit der TTVg Kleve. Die Erinnerungen an Svetlana Ganina sind allerdings besonders frisch. Erst im Vorfeld dieser Saison war die Russin vom TTC zum TTV nach Hövelhof gewechselt, der nicht zuletzt dank dieses „Königstransfers“ zum Titelfavoriten Nummer Eins avancierte. Und so war es am späten Samstagnachmittag in der Röthenbacher Schwarzachhalle eine Demonstration der Stärke vom souveränen Spitzenreiter.

Den klaren 6:0-Erfolg des TTV Hövelhof hatte TTC-Coach Franz David ja befürchtet, wenngleich er insgeheim doch auf den einen oder anderen Punkt gehofft hatte. Beispielsweise durch sein Einserdoppel Polina Trifonova/Ievgeniia Vasylieva, das im bisherigen Saisonverlauf mit 5:0 Siegen eine makellose Bilanz vorzuweisen hatte. Doch das Wendelsteiner Duo hatte genauso wenig eine Chance wie an der anderen Platte die Kombination Andrea Schiel/Jessika Weikert.

Tischtennis: TTV Hövelhof ließ in Wendelstein nichts anbrennen

Der Ehrenpunkt für Wendelstein lag jedoch in der Luft, wo man es wohl am wenigsten erwartet hatte, nämlich im vorderen Paarkreuz. Sowohl Polina Trifonova (gegen Amei Wang) als auch Ievgeniia Vasylieva gegen die Ex-Wendelsteinerin Svetlana Ganina lieferten den beiden noch ungeschlagenen Spielerinnen des TTV Hövelhof im immer wieder attraktiven Vergleich Angriff gegen Abwehr einen heißen Tanz. Auch wenn Vasylieva kein Satzgewinn vergönnt war, in den ersten beiden Abschnitten war sie jedenfalls näher dran am Sieg, als es Ganina recht gewesen war.

Polina Trifonova lief derweil gegen Amei Wang zur Höchstform auf, brachte die gebürtige Chinesin mit ihrem variablem Angriffsspiel phasenweise schier zur Verzweiflung und sah bei einer 2:0-Satzführung schon wie die sichere Siegerin aus. Doch im Tischtennis ist überhaupt nichts sicher, wie auch Franz David nach dem Match zu erklären versuchte. Je länger nämlich ein Vergleich Angriff gegen Abwehr dauert, um so größer sei die Chance, dass das Pendel zu Gunsten der Abwehrspielerin ausschlage.

Tischtennis: TTV Hövelhof ließ in Wendelstein nichts anbrennen

So war es auch in dem aktuellen Fall: Trifonova hatte die Möglichkeit, bei einer knappen Führung den dritten Satz „zuzumachen“ und damit das Match für sich zu entscheiden. Doch beim Stand von 8:8 wendete sich das Ball — fortan ließ Amei Wang nichts mehr anbrennen. Und trotz der Niederlage waren die wenigen Zuschauer schier aus dem Häuschen und quittierten die Leistungen mit lange anhaltendem Applaus.

Ein großer Name

Nach der nun folgenden Pause war die Geschichte des Spiels schnell erzählt. Jessika Weikert und Andrea Schiel konnten von den restlichen sechs Sätzen keinen einzigen für sich entscheiden. Letztere hatte es am Samstag mit einer „Tischtennis-Legende“ zu tun. Jing Tian-Zörner verließ im August 1990 China Richtung Deutschland.[2] Im Mai 1994 heiratete sie [3]und erhielt Mitte 1996 die deutsche Staatsbürgerschaft.[4] Von da an war sie für Deutschland spielberechtigt. Bei den deutschen Meisterschaften holte sie 1997 (im Alter von 34 Jahren) und 1998 den Einzeltitel, im Doppel wurde sie Dritte. Trotz dieser Erfolge und trotz Platz vier auf der Weltrangliste [/4][/3][/2]wurde sie nie für die deutsche Nationalmannschaft nominiert. Inzwischen ist sie 51 Jahre alt und im hinteren Paarkreuz des TTV Hövelhof eine Bank.

TTC Wendelstein – TTV Hövelhof 0:6 — Doppel: Andrea Schiel/Jessika Weikert/Svetlana Ganina/Amei Wang 3:11, 2:11, 8:11; Polina Trifonova/Ievgeniia Vasylieva – Yvonne Kaiser/Jing Tian-Zörner 5:11, 8:11, 4:11; Einzel: Trifonova – Wang 11:5, 11:9, 9:11, 3:11, 6:11; Vasylieva – Ganina 11:13, 8:11, 3:11; Schiel – Tian-Zörner 3:11, 5:11, 2:11; Weikert – Kaiser 7:11, 5:11, 6:11.

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