TTC Wendelstein: Mit Nervenstärke zur Vizemeisterschaft

14.4.2014, 08:55 Uhr
TTC Wendelstein: Mit Nervenstärke zur Vizemeisterschaft

© Gerner

Am Sonntag verteidigte Wendelstein dann mit einem 6:0 beim Vorletzten Chemnitz diesen zweiten Platz. Die Qualifikation für die neue eingleisige Zweite Liga hatte Wendelstein schon seit Wochen unter Dach und Fach gebracht.

Mindestens ein 6:2 hatte Wendelstein benötigt, um die zwei Punkte und sieben Spiele besser notierten Gäste aus dem Saarland noch abzufangen. Es wurde gar ein 6:1 vor einem zwar überschaubaren, aber begeisterten Publikum. Fünf der sieben Matches gingen über die volle Distanz, viermal hatte Wendelstein das bessere Ende für sich. Dabei schafften es die beiden bislang so schlechten Doppel Trifonova/Stancu und Svenja Weikert/Schiel jeweils einen 0:2- Satzrückstand noch umzubiegen.

TTC Wendelstein: Mit Nervenstärke zur Vizemeisterschaft

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Das war gewissermaßen der Brustlöser für die Einzel. Zwar gab Spitzenspielerin Svetlana Ganina in ihrem letzten Spiel für Wendelstein gegen die famos auftrumpfende Japanerin Mitsuki Yoshida ihr zweites Spiel in dieser Runde ab – natürlich in einem imposant spannenden fünften Satz. Dafür lief Polina Tifonova, die nächstes Jahr beim TTC an Position eins rücken wird, gegen die Luxemburgerin Sarah De Nutte zu ganz großer Form auf (3:1).

In diesem Stil ging es weiter. Auch Wendelsteins Nummer drei und Nummer vier an diesem Tag, Svenja Weikert und Larisa Stancu, gingen über die maximale Distanz. Weikert, die in der kommenden Saison wieder endgültig ins Vordere Paarkreuz aufrückt, bog dabei gegen Ann-Kathrin Herges einen 1:2-Rückstand noch um.

Mit einem überraschend deutlichen 5:1 gingen die Gastgeberinnen damit in die Pause, und nach dem zehnminütigen Break war es dann ganz schnell vorbei. Svetlana Ganina machte in ihrem letzten Auftritt für Wendelstein gegen Sarah de Nutte kurzen Prozess. Es war das einzige klare Ergebnis an einem Nachmittag mit Tischtennis der Extraklasse.

Zweimal Blumen

Schon vor der Begegnung hatte es zwei Blumensträuße für zweieinhalb Abschiede gegeben. Das Dankeschön Nummer eins ging an Abwehrspezialistin Svetlana Ganina, die etwas überraschend beim TTC Wendelstein angeheuert hatte und im Herbst nach ihrer Mutterpause wieder ins Wettkampfgeschehen eingestiegen war. Spätestens als die Russin wieder an der Platte stand, war für eine andere kein Platz mehr. Die Litauerin Egle Stuckyte, die eineinhalb Jahre lang Tischtennis-Wendelstein mit ihrer recht eigenwilligen Spielweise verblüfft hatte, wurde nicht mehr benötigt und ward’ in der Rückrunde nicht mehr gesehen. Die Spielregeln sind auch in der 2. TT-Bundesliga der Frauen manchmal gnadenlos. Weite Anreisen kosten viel Geld, und wenn sich ein kleiner Verein wie der TTC Wendelstein dieses Geld sparen kann, dann tut er das auch, muss es wahrscheinlich auch tun. Stuckyte war also auch beim Saisonfinale nicht dabei, folglich gab es für sie auch keine Blumen.

Einen Strauß nahm stattdessen Andrea Schiel entgegen. Schiel hört in Wendelstein zwar nicht auf, will aber künftig andere Schwerpunkte in ihrem Leben setzen und wird folglich in der neuen eingleisigen Zweiten Bundesliga nur noch bei Bedarf aushelfen.

Seit gestern ist im übrigen auch bekannt, für wen Ganina nächstes Jahr aufschlägt: Sie hat beim Nord-Zweitligisten TTV Hövelhof (bei Paderborn) unterschrieben. Zumindest zweimal gibt es dann ja ein Wiedersehen mit Wendelstein – als Gegnerin in der eingleisigen Zweiten Liga.

Flemming coachte

Übrigens: Prominentester Beobachter des Zweitliga-Verfolgerduells zwischen Wendelstein und Saarbrücken war ein Zweitliga-Spieler aus der Nachbarschaft: Alexander Flemming, die Nummer Eins des TV Hilpoltstein. Wobei: Eigentlich war Flemming mehr als nur ein Beobachter. Er war gewissermaßen der Zweitcoach der Saarländer, was natürlich die Frage aufwirft, ob jemand, der im Januar zum „Sportler des Jahres“ im Landkreis Roth gewählt worden war, dazu beitragen sollte, dass eine Mannschaft aus Saarbrücken ein Team aus dem Landkreis Roth schlägt.

Doch zur Ehrenrettung des „Sachsen-Paule“, so sein Spitzname, sei gesagt: Für Saarbrücken spielt immerhin Flemmings Freundin Ann-Kathrin Herges. Ist ja klar, für wen in einem solchen Fall das Herz schlägt. Bloß: Geholfen hat’s nicht an diesem denkwürdigen Nachmittag.

Finale in Chemnitz

Angesichts des klaren Sieges gegen Saarbrücken verzichtete Wendelsteins Coach Franz David gestern zum Saisonfinale auf seine Spitzenspielerin Svetlana Ganina. Für sie rückte Ersatzspielerin Jessika Weikert ins Team. Auch so reichte es zu einem ungefährdeten 6:0-Erfolg. Die Gäste gaben in den sechs Matches nur vier Sätze ab.

TTC Wendelstein – ATSV Saarbrücken 6:1. Svenja Weikert/Schiel – De Nutte/Yoshida 12:14, 5:11, 12:10, 11:7, 11:8, Trifonova/Stancu – Adams/Herges 4:11, 11:13, 11:8, 11:7, 11:3, Ganina – Yoshida 5:11, 10:12, 11:9, 11:8, 9:11, Trifonova – De Nutte 11:3, 11:7, 11:13, 11:7, S. Weikert – Herges 16:14, 6:11, 11:13, 11:8, 11:6, Stancu – Adams 10:12, 17:15, 11:7, 9:11, 11:7, Ganina – De Nutte 11:2, 11:8, 11:4.

BSC Rapid Chemnitz – TTC Wendelstein 0:6. Lasch/Beckert – S. Weikert/Schiel 8:11, 11:9, 6:11, 4:11, Valentova/Neubert – Trifonova/Stancu 11:13, 5:11, 5:11, Valentova – S. Weikert 6:11, 11:5, 9:11, 7:11, Lasch – Trifonova 12:10, 3:11, 6:11, 3:11, Beckert – J. Weikert 4:11, 11:7, 7:11, 2:11, Neubert – Stancu 3:11, 6:11, 6:11..

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