Turnhallensanierung beginnt erst 2013

30.5.2012, 08:03 Uhr
Turnhallensanierung beginnt erst 2013

© Graff

Fortlaufend entstanden Änderungswünsche am Plan. Auch die Zuschussverhandlungen mit der Regierung von Mittelfranken hatten sich langwieriger gestaltet als gedacht.

„Buchstäblich schlaflose Nächte“ habe ihm der Bauzeitenplan gemacht, gestand Bürgermeister Helmut Bauz kurz vor seinem Urlaub. „Wir hatten zunächst alles darangesetzt, im Mai mit dem Bau beginnen zu können.“ Zwischenzeitlich wurde der Baubeginn auf Juli verschoben. In den vergangenen Wochen hatte sich schließlich hinter den Türen der Verwaltung mehr und mehr herauskristallisiert, dass auch dieser Termin nicht zu halten war. Nach längeren Überlegungen und in Absprache zwischen Verwaltung, Gemeinderat und Planungsbüro fiel im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Gemeinderatssitzung dann der Beschluss, dem Projekt noch einmal mehr Zeit einzuräumen.

Dachisolierung durchfeuchtet

Im Groben steht das Sanierungskonzept seit Monaten. Im Detail hat es dagegen immer wieder Verschiebungen, Umplanungen und Neuorientierungen gegeben. Zuletzt habe sich herausgestellt, dass die Isolierung des Hallendaches unterhalb der Dachabdichtung in erheblichem Maße durchfeuchtet ist und unplanmäßig ausgetauscht werden muss. Zuvor hatte sich die Gemeinde aus gutem Grund, aber zu einem recht späten Zeitpunkt entschlossen, die Küche der Gastwirtschaft innerhalb des Gebäudes zu verlegen, was nicht zuletzt erheblichen Mehraufwand in Sachen Haustechnikplanung verursacht hat. Zudem werde jetzt noch eine Brandmeldeanlage eingerichtet, die bislang überhaupt nicht vorgesehen war.

Das bleibt nicht ohne Folgen auch für die Baukosten, die sich mittlerweile auf stolze 2,7 Millionen Euro summieren, von denen 500000 Euro bereits im vergangenen Jahr verbaut wurden. Einen „finanzpolitischen Schaden“ sieht der Bürgermeister durch die aktuelle Entwicklung dennoch nicht: „Dadurch, dass uns in diesem Jahr keine Kosten durch den Bau anfallen, können wir auf die geplante Kreditaufnahme für 2012 verzichten und damit heuer sogar weiter Schulden abbauen, eventuell sogar weitere ungeplante Rücklagen bilden.“

Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung bei der Feinplanung sei gewesen, dass die Höhe der zu erwartenden Zuschüsse lange nicht geklärt war. Sie hängt davon ab, in welchem Umfang die Halle als Schulturnhalle für die staatliche Schule genutzt wird. Angesichts der über viele Jahre niedrigen Schülerzahlen stand zu befürchten, dass die Regierung von Mittelfranken nicht einmal ein Drittel der Halle als zuschussfähig anerkennt.

Steigende Schülerzahlen

„Dank der deutlich gestiegenen Schülerzahlen dürfen wir aber nun hoffen, im Grundschulbereich langfristig sicher zweizügig Klassen bilden zu können. Damit können die Zuschussgeber in Ansbach ihre Spielräume zu unseren Gunsten ausschöpfen und zumindest ein volles Drittel bei der Bezuschussung zugrunde legen.“ Rund 330000 Euro sind von dort zu erwarten.

Darüber hinaus habe die Kämmerei in den vergangenen Wochen viel Zeit investiert, um zu überprüfen, inwieweit die Gemeinde von der aktuellen Rechtsprechung in Bezug auf die umsatzsteuerliche Behandlung von Turnhallen, die auch einen gewerblich genutzten Anteil haben, profitieren könnte. Die Gemeinde hofft nun, für die Sanierung eines erheblichen Anteils der Halle auch rückwirkend Umsatzsteuer rückfordern zu können.

Unterm Strich seien jetzt alle Voraussetzungen gegeben, in die Feinplanung voll einzusteigen, verspricht Bürgermeister Helmut Bauz. Im Spätherbst werden die Ausschreibungsverfahren laufen. Die Arbeiten sollen von März bis Oktober 2013 ausgeführt werden. Bis dahin, das heißt bis einschließlich Februar 2013, könne die Halle sowohl von der Schule als auch von den Vereinen uneingeschränkt genutzt werden. Darin liegt sogar ein Vorteil, denn die hallenlose Zeit fällt so überwiegend in die Sommer- und Ferienmonate.

Problem für Pächterin

Äußerst unangenehm und hart an der Grenze zur Existenzgefährdung ist die deutliche Verschiebung der Sanierungsarbeiten aber für Mira Kotar, die Pächterin der Turnhallengaststätte, die im Vertrauen auf den vorliegenden Bauzeitenplan ihren Betrieb Anfang Mai geschlossen hat, um ihn zu Beginn des nächsten Jahres in neu gestalteten Räumen wieder aufzunehmen. „Selbstverständlich sieht sich die Gemeinde in der Pflicht, die Pächterin nach Kräften zu unterstützen.“, versicherte der Bürgermeister. Entgegen der Tafelaufschrift im Eingangsbereich der Halle wird Mira Kotar das Lokal demnächst bis auf weiteres wieder öffnen und kann nur hoffen, dass ihr ihre Gäste trotz Hin und Her die Treue halten.

 

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