Unterstufentheater des AKG spielte „Verschollen“

9.7.2014, 08:28 Uhr
Unterstufentheater des AKG spielte „Verschollen“

© Ann-Cathrin Rohrweber

Einhundert Zuschauer sitzen im Atrium des AKG. Stimmen schwirren durch den weiten Raum. Sie erzählen von Situationen, in denen man am liebsten verschwinden würde.

Ein eigenes Stück

Dann der Bruch: Journalisten treten auf und verkünden reißerisch vom Verschwinden eines Mädchens namens Elena. Dies ist der Beginn des Stücks „Verschollen“, welches die 47 (!) Schülerinnen und Schüler des Unterstufentheaters des AKG in diesem Schuljahr unter der Leitung von Johannes Möhler selbst geschrieben und auf die Beine gestellt haben.

Fünf Detektive führen die Zuschauer nach dieser Eingangsszene in kleinen Gruppen durch das Schulhaus, wo in verschiedenen Räumen Einblicke in das Leben des Mädchens gewonnen werden können. Gänge, Klassenzimmer, der Speicher und die Mensa verwandeln sich so zu Spielflächen, auf denen man etwas über Elenas Familie, ihren Freundeskreis oder ihre Erlebnisse im Fußballverein erfährt.

Unterstufentheater des AKG spielte „Verschollen“

© Ann-Cathrin Rohrweber

Dabei werden die Zuschauer ins Spiel einbezogen: Sie sollen mithelfen, das Rätsel um das verschwundene Mädchen zu lösen. Als dann aber am Ende des Stücks das Publikum im „Blauen Theater“ wieder zusammengeführt wird und alle Figuren rund um Elena nochmals befragt werden, wird deutlich, dass es den Schauspielern um etwas anderes geht, als diesen „Fall“ zu lösen.

Zunächst streiten alle Beteiligten jegliche Verantwortung und Schuld am Verschwinden des Mädchens ab. Doch dann taucht Elena wieder auf und alle überbieten sich in Äußerungen, in denen sie ihr Schuldgefühl und ihre Sorgen beteuern.

Logistisch aufwändig

„Verschollen“ ist ein logistisch enorm aufwändiges Stück, das dem Publikum eine völlig ungewohnte Theatererfahrung bot. Entsprechend beeindruckt zeigte es sich – jedoch nicht nur von der Anlage des Stücks, sondern vor allem von der spielerischen Leistung der Fünft- bis Achtklässler, der geschlossenen Ensembleleistung und nicht zuletzt von der Authentizität und Tiefe des Stücks.

Da alle Texte aus den Federn der Schülerinnen und Schüler stammten, wurden deren Erfahrungen, Wünsche und Sorgen theatral umgesetzt und sichtbar.

Inhaltlich nachdenklich gestimmt und spielerisch äußerst angetan verließen die Zuschauer nach etwa einer Stunde Spielzeit den Theaterraum Schule.

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